Auf anderen Wegen (Rumtreiber-Geschichte)

31.Kapitel

Lilys Sicht:

„Hör auf, Mel!“, rief ich lachend und wich einer weiteren Wasserbombe aus, die mich fast getroffen hätte.
Schon den dritten Tag war ich in Hogwarts, was komisch war, da keine Schüler da waren und wir keinen Unterricht hatten.
Mel und ich haben schon wahnsinnig viel unternommen. Sie hat mir ihre Lieblingsplätze auf den Ländereien und im Schloss gezeigt. Wahrscheinlich wäre jeder Mensch, der mich bei unseren Rundgängen angesehen hätte, sofort in schallendes Gelächter ausgebrochen. Jedenfalls meinte das Melody, da mir anscheinend der Kinnladen bis zu den Knien gehängt haben soll. Was mir jedoch nicht einmal sehr abwegig erscheint.
Das was mir bis jetzt am besten gefallen hat, ist und bleibt wahrscheinlich auch der Raum der Wünsche. Melody erzählte mir, dass sie ihn mit fünf Jahren entdeckt hat, als sie gerade sauer auf ihre Mutter war.
Anscheinend hatte diese ihr verweigert, ihr ihren Zauberstab zum spielen zu geben, woraufhin Melody, trotzig wie sie war, vor der Mauer, der den Eingang zum Da-und-Fort-Raum versteckt, herum getrampelt war und sich ihren eigenen Zauberstab wünschte.
Von da an war es für sie Routine, fast täglich den magischen Ort zu besuchen.
Gerade machten wir eine Wasserschlacht und ich war von oben bis unten klitschnass. Ganz anders als Melody, welche bis jetzt erst eine Wasserbombe von mir abbekommen hat. Sie war im fangen und werfen einfach viel besser als ich.
Ich dachte mir schon oft, dass sie mit höchster Wahrscheinlichkeit eine verdammt tolle Jägerin sein würde.
In Quidditch -einem der berühmtesten Zauberer-Sportarten der ganzen Zaubererwelt- versteht sich.
„Niemals!“, schrie sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht und schoss mir einen weiteren, mit Wasser gefüllten Ballon hinterher.
Zum Glück traf mich diese nicht, jedoch rutschte ich kurz darauf auf der schon ziemlich nassen Wiese aus und landete ein wenig ungemütlich auf meinem Bauch.
Gerade, als ich mich umgedreht hatte, lies sich Mel neben mich auf den Boden fallen und wir lachten aus ganzem Herzen...

Sirius Sicht:

Ich faltete das schon, vom vielen immer wieder Lesen, zerknitterte Stück Papier auf und las es von neuem, auch wenn ich es schon aufsagen hätte können...

Hey Siri!

Ok, ich weiß, du hasst es, wenn ich dich so nenne, aber lustig ist es trotzdem...
Wie geht's dir? Was hast du schon gemacht? Vielleicht hast den "Tyrannen, die dich in die Welt gesetzt haben", wie du es immer so schön ausdrückst, schon einen Streich gespielt? Wenn ja, lass mich unbedingt davon wissen!
In den letzten vergangenen Wochen, habe ich sehr gemerkt, wie langweilig das Leben ohne dich sein kann.
Ich brauche dich wirklich unbedingt, nicht, dass mir nicht nur langweilig ist, sondern dass ich auch noch langweilig werde.
Das wäre der größte Skandal meines Lebens!

Außerdem möchte ich dich wissen lassen, dass du immer zu mir kommen kannst.
Du hast mir ja erzählt, wie es bei dir zu Hause aussieht und ich will einfach, dass du weißt, dass du immer, wirklich immer, willkommen bist.
Meine Eltern wissen von deinem Zustand Bescheid und haben auch gesagt, dass du immer kommen kannst.

Ich hoffe jedoch auch, dass du überhaupt einmal zu uns kommst.
Es würde mich sehr freuen!

In Hoffnung, dass du bald bei mir auftauchen wirst
James

Ps: Hier ist meine Telefon-Nummer:
       068851123177

Lange starrte ich auf das Stück zerknitterte Papier. Die Nummer konnte ich schon auswendig und beim gehen, hörte ich die Pennys in meiner Hosentasche klimpern.
Es wäre so einfach...
Allerdings kam es einfach zu blöd, wenn ich dort um fast drei Uhr morgens anrufen und sagen würde:
Hey ich müsste jetzt ganz schnell in London abgeholt werden, weil meine Eltern mich hassen ich sonst auf der Straße pennen muss...
Kommt jetzt wirklich nicht gut.
Aber habe ich eigentlich eine andere Wahl?
Langsam ging ich die Gasse entlang, bis mir eine der vertrauten, roten Telefonzellen ins Auge stach.
Schnell schlüpfte ich hinein und nur Sekunden später hörte ich das altbekannte Tuten aus dem Hörer des Geräts klingen...