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„Wenn du glaubst du könntest mich so einfach herumschubsen wie du es gerne hättest dann vergiss es! Ich habe dir früher schon klar gemacht das ich nicht an dir interessiert bin..." - Miles Parker

J A K E

Vollkommen durcheinander und erschöpft lehnte er sich gegen die Turnhallenmauer.

Eines war klar, so war das Wiedersehen ganz sicher nicht geplant gewesen, aber eigentlich hätte er ahnen müssen das das mit Miles nie so lief wie man sich das ganze womöglich vorstellte. Miles war wie ein heftiger Sturm der mit voller Wucht auf einen traf und hinterher ließ er alles zerstört zurück ohne sich darüber Gedanken zu machen was es womöglich für Konsequenzen haben würde.

Wütend über sich selbst und wohl auch auf Miles drehte er sich um und dreschte mit seiner geballten Faust ein paar Mal auf die Wand ihm gegenüber ein. Jegliche Entspannung, welche er womöglich von seinem Leben im Ausland gehabt hatte, schien mit einer einzigen Begegnung dahin.

Er hatte den Schmerz in den Augen des Rothaaigen gesehen und erst da war ihm wirklich bewusst geworden wie sehr er diesem Menschen vor ihm verletzt hatte. Das was er diesbezüglich zuvor geahnt hatte schien nicht einmal ansatzweise an das heranzukommen was er in Miles traurigem und vor allem wütenden Blick gesehen hatte.

Die Tatsache, dass Miles ihn geküsst hatte machte deutlich wie unsicher und zerstreut er war. Es war zumindest ein kleiner Trost für Jake zu wissen das Miles ihn nicht ganz vergessen und womöglich auch nicht ganz aufgegeben hatte.

Seufzend starrte er wie in Trance auf seine blutige Hand.

Sein Bruder würde Fragen woher er diese hatte....er würde keine Antwort darauf haben.

Er konnte es Miles nicht verübeln das er so unglaublich durcheinander war. Er konnte ihm nicht wütend sein dafür, dass er ihn erst auf Händen trug und ihm dann die Pest an den Hals wünschte. Er selbst hätte womöglich genauso regiert.

"Fuck!" Schrie er laut in die Nacht, während seine Hand erneut die Backsteinwand traf und seine ihm deshalb zugefügte Wunder noch wesentlich stärker zu bluten begann.

Tränen begann ihm wie Bäche hinunter zu laufen, Tränen die er nicht vorhersehen konnte, Tränen die er nicht kommen lassen wollte.

Miles Kuss hatte ihn stark getroffen. Jake hatte nicht damit gerechnet das noch ein Fünkchen Liebe in dem Rothaarigen für ihn übrig war. Ihr Kuss hatte ihm erneut deutlich gemacht wie viel er verloren hatte.

Er hätte nicht herkommen sollen, er hätte nicht zulassen dürfen das Miles sein Leben erneut in die Hände bekam. Wie damals, als seines komplett im Chaos unterging. Er war so feige gewesen, so feige, dass Jake sich selbst gerne dafür tausendmal geohrfeigt hätte!

Müde fuhr er mit dem Rücken die Wand hinunter und saß nun auf dem kalten Asphalt gegen die Turnhallenwand gelehnt.

Es war alles okay gewesen, in den zehn Jahren hatte er zwar an Miles gedacht, ja ihn sogar unglaublich vermisst, aber niemals hatte er sich so schuldig und hilflos wie in diesem Augenblick gefühlt.

Er liebte ihn so sehr, so sehr das es beinahe schon weh tat nur daran zu denken. Es konnte kaum normal sein, alles löste sich aus den Fugen, alles schien in sich zusammenzufallen.

Warum hatte ein einzelner Mensch immer solch eine starke Wirkung auf ihn?

Doch schließlich schüttelte Jake wütend über sich selbst den Kopf, stand auf und klopfte sich anschließend den Dreck von den Sachen.

Wer war er das er sich so gehen ließ. Entschlossen das in die Tat umzusetzen was er Miles zuvor ins Ohr geflüstert hatte lief er zurück in die Turnhalle, welche jedoch viel voller und chaotischer war, als er es zuvor überhaupt wahrgenommen hatte.

Another love || ManxManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt