Another love || ManxMan

* 02 *

Vor 13 Jahren ~
Eine Zeit, in welcher Richard wirklich bewusst wurde was er haben wollte, aber nicht haben konnte...

Richard wich zurück.

Noch nie in seinem Leben hatte er sich so dermaßen verwirrt gefühlt. Noch nie in seinem Leben wurde er so dermaßen von jemand anderen überrascht.

Richard kannte die Menschen, er konnte sie lesen und war ihnen stets immer einen Schritt voraus. Umso mehr verunsicherte es ihn das Miles ihn so aus der Fassung bringen konnte.

Nervös fuhr sich der Dunkelhaarige durch die Haare, suchte in den Augen seines Gegenübers irgendetwas was dem Spott glich. Doch das einzige was er in den unschuldigen Augen des Jungen vor ihm erkannte war die Tatsache, dass dieser ebenso unsicher und verwirrt war wie er selbst.

Er hatte es nicht kommen sehen, weder Miles noch er hatten auch nur erahnen können was vor wenigen Sekunden geschehen war.

Der große Richard Landon verlor seine Maske, zwar nur für einen kurzen Augenblick und doch so lange, dass Miles es sicher bemerkt hatte. Es würde für eine ganze Weile auch der einzige Moment bleiben, in welchem er nicht die starke Fassade aufrecht erhielt...

Minuten lang starrten sich die beiden in die Augen. Richard versuchte in das Innerste des Rothaarigen zu blicken, nur um zu begreifen wieso die Lippen des Jungen plötzlich auf den seinen gelegen hatten, doch er erkannte nichts. Was allerdings zu erwarten war. Miles war schwer zu lesen, schon immer gewesen und obwohl Richard begabt darin war Menschen zu begreifen und zu durchschauen, wusste er, dass Miles Parker wohl für immer das größte Mysterium für ihn selbst sein würde.

Richard war vollkommen durcheinander und er kämpfte damit diese Unsicherheit aus seinem Kopf zu verbannen.

Was war geschehen?

Wieso war es geschehen?

Wieso hatte er es nicht vorher gesehen?

War es nur einer von Miles Tricks die er anwandte um ihn aus dem Konzept zu bringen?

Nun, er hatte es geschafft, mit Bravour sogar und doch erkannte der Dunkelhaarige sofort das dies keinesfalls Miles Absicht gewesen war, gewesen sein konnte.

Nun erkannte er die Furcht in Miles Augen, die Erkenntnis das er etwas getan hatte was er nicht hätte tun sollen und - es war überraschend das Richard dies aus seinem Blick erkennen konnte - er bemerkte wie sehr es dem Rothaarigen gefallen hatte.

Aber genau das war es, was Richard nur noch mehr irritierte. Den Jungen hier so durcheinander vor sich zu sehen, schwer atmend an die Wand gepresst, während er selbst nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand. Zu wissen das er der Grund für seine Aufregung war und das nicht einmal aus Wut, war für Richard fast unbegreiflich.

Er hatte ihn immer mit vollkommen Hass angesehen. Miles hatte vom ersten Moment an, in welchem sie sich kennengelernt hatten, entschieden Richard aus tiefstem Herzen zu Hassen und Richard hatte es hingenommen. Er hatte es sogar genossen das ihm ein solch großer Hass entgegengebracht wurde. Er hatte mit Freuden Miles provoziert und nur darauf gewartet das ihm ein eiskalter Konter entgegengeschleudert wurde. Richard hatte schnell begriffen das ein Junge wie Miles ihm durchaus ebenbürtig sein konnte, auch wenn er dies selbst niemals vor irgendwem zugeben würde.