》Kapitel 3《

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Er war dem Geruch ihres Blutes gefolgt, obwohl sie ihm deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie allein sein wollte. Es wäre genauso falsch wie richtig gewesen sie alleine gehen zu lassen, aber Pakt oder nicht, er hatte Tabea etwas geschworen. Sie saß auf einem Stein an Straßenrand und weinte.

Er konnte es ihr nicht verübeln, immerhin hatte sie viel zu verarbeiten und das alles auf einmal. Ihre Hand sah nicht gut aus, die Wunde heilte nicht. Wenigstens das hätte Lydia beachten können. Ein Heilzauber würde ihr wohl keinen Zacken aus der Krone brechen, andererseits konnte er sich bei dieser Frau auch nicht sicher sein mit wem genau sie ihre Machtspielchen trieb.

Er konnte das nicht länger mit ansehen. Das Blut aus Jasmins Hand roch süß und er hatte schon seit Tagen nicht mehr vernünftig getrunken. Er musste sich konzentrieren, um jetzt keinen Fehler zu machen und das kostete ihn mehr Kraft als er übrig hatte. Noch stand er im sicheren Schatten des Waldes. Wenn Jasmin nicht bald weiterginge, würde er sich zu erkennen geben. Immerhin hatte sie sich wieder einigermaßen gefasst. Sie sah sich ihre Hand an und verzog das Gesicht. Dann zog sie ihr Handy aus der Jackentasche.

"Alles okay.", konnte er hören. Es waren nur Wortfetzen, die er verstehen konnte. Das Blut roch so stark, zu mehr konnte er sich nicht konzentrieren. Wenn er wirklich auf sie aufpassen sollte, wäre es wohl besser zu verschwinden und erstmal etwas zu trinken. "...ist so verwirrend. Können wir später reden.", hörte er. Es war wahrscheinlich ihr Freund. Wen sonst sollte sie mitten in der Nacht anrufen? Nachdem sie aufgelegt hatte ging sie weiter. Endlich. Er fühlte sich nicht wohl dabei sie nachts alleine nachhause gehen zu lassen, schon gar nicht wenn sie eigentlich in die Notaufnahme gehörte.

Jonathan folgte ihr bis zu ihrer Wohnung und musste feststellen, dass sie gar nicht so weit von seinem Haus entfernt war. Er musste mit ihr reden, das wusste er. Nur wie sollte er anfangen? In den Jahrhunderten, die er schon gelebt hatte, konnte er einiges lernen, aber wie man sich dafür entschuldigt einen derart großen Einfluss auf das Leben eines anderen genommen zu haben, konnte ihm bisher noch niemand erklären. Andererseits war ihm sowas in vierhundert Jahren auch noch nicht passiert. Jasmin kramte aus ihrer Jackentasche den Haustürschlüssel hervor und öffnete die Tür. Er musste etwas sagen, irgendwas. Es musste ja nicht einmal Sinn ergeben, er konnte sie nur nicht einfach so gehen lassen.

"Warte kurz!", rief er ihr zu und betrat die Auffahrt zum Grundstück. "Was machst du hier? Ich hab dir gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst.", zischte sie ihn an. Sie war also immernoch wütend. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Du hättest es nicht so erfahren sollen, das war falsch und es tut mir ehrlich Leid.", versuchte er zu erklären. "Ehrlich? Kann ein Vampir überhaupt ehrlich sein? Ich glaube das nicht!", schnauzte sie ihn an und machte einen Schritt zurück, sodass sie sicher hinter der Türschwelle stand. "Ihr seid doch alle Mörder.

Ich verstehe nicht wie meine eigene Mutter so unglaublich idiotisch sein konnte mich an dich zu verkaufen.""Sie hat dich nicht verkauft.", versuche Jonathan zu erklären, aber das schien sie nicht hören zu wollen."Doch, genau das hat sie gemacht. Was soll das sonst bitte für ein Pakt sein?""Sie hat sich um deine Sicherheit gesorgt."Jasmin starre ihn für einen kurzen Augenblick an, als würde sie ihn verstehen. Für den Bruchteil einer Sekunde, wagte er zu glauben, dass es gut für ihn lief."Wenn sie gewollt hätte, dass ich sicher bin wäre sie bei mir geblieben anstatt zurück nach Teheran zu gehen und sich umbringen zu lassen.

Und sie hätte mir keinen verdammten Vampir auf den Hals gehetzt.", wütend wischte sie sich eine Träne aus dem Gesicht und machte einen weiteren Schritt zurück. "Ich kann es dir erklären.""Ich will es nicht wissen!", Jasmin knallte die Tür zu.

Es war hoffnungslos. Sie wollte ihn nicht in ihrem Leben haben, was er verstehen konnte. Die Hexen, vor allem Lydia, würden aber nach dem Pakt verlangen und so verzweifelt wie Jasmin versuchte ihre Kräfte behalten zu können, würde sie um den Pakt auch nicht herumkommen. Er sah von der Straße wie das Licht in Jasmins Wohnung leuchtete und beschloss sie fürs erste in Ruhe zu lassen.

𝐓𝐡𝐞 𝐩𝐚𝐜𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt