„Ich habe dich noch vorgewarnt. Warum hörst du nie auf mich?"
Jasmin schreckte hoch. Sie hatte schlecht geschlafen und das Gebrüll eine Etage höher hatte sie geweckt. Sie blieb noch eine Weile liegen und lauschte, ob auf die Frage, die sie soeben gehört hatte noch eine Antwort folgte. Falls nicht, hätte sie auch kein Problem damit. Sie könnte beruhigt weiter schlafen. Jonathan hätte sie auch nachhause gebracht, aber sie war so müde, dass sie sein Angebot zu bleiben trotz ihrer Skepsis angenommen hatte.
„Es ist nicht so schlimm wie du denkst!"
Mit wem redete Jonathan da bloß? Genervt quälte Jasmin sich aus dem Bett. Sie war hundsmüde und ein Blick auf ihre Uhr verriet, dass sie nur knapp zwei Stunden geschlafen hatte. Sie öffnete die Tür, stieg die Kellertreppe nach oben und sah einen Mann mit Jonathan streiten, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. „Wenn ihr euch nicht in einer normale Lautstärke unterhalten könnt, schlafe ich zuhause. Ist mir egal wenn Lydia versucht meine Wohnung zu sprengen, um an mich ran zu kommen, ich hätte trotzdem meine Ruhe.", erklärte sie und fing verwirrte Blicke von Jonathan und dem anderen ein.
„Was soll das denn jetzt bedeuten? Ist sie etwa keine von den örtlichen Hexen des Darthmoor?", fragte der Mann mit einem angespannten Unterton. In etwa so, wie wenn Jasmin Jonathan etwas erzählte, was ihn unruhig machte. Der Mann wurde ihr zusehends unsympathischer. „Das habe ich wohl vergessen...", setzte Jonathan an.
„VERGESSEN?", der Mann wurde sichtlich wütender und Jasmin immer genervter. „Alles klar, Jungs. Ich gehe dann mal nachhause und ihr könnt... Was auch immer ihr über Lydias Coven ausdiskutieren müsst, macht es einfach ohne mich.", murmelte Jasmin in sich hinein.Sie war zu müde, um darüber nachzudenken, was sie sagte und hoffte darauf, dass Jonathan sie schon verstehen würde. Dieser sah kurz danach aus, als wenn er sie aufhalten wollte, tat es aber nicht. Stattdessen sah er den anderen Mann strafend an. Jasmin drängte sich an den beiden vorbei und war schon fast aus der Tür, als sich der Mann in ihren Weg stellte.
„Du solltest wirklich bleiben, alles andere kann John nicht mit seinem Gewissen vereinbaren.", versuchte er sie aufzuhalten. Jasmin dachte kurz darüber nach wie wahrscheinlich es sein könnte, dass Vampire ein Gewissen haben. Sie brach ihren Gedankengang ab, als sie eine Kälte und ein erdrückendes Gefühl spürte, welches von dem Mann ausging. „Ohman, das kann doch nicht wahr sein.", seufzte sie Kopfschüttelnd.
„Ich nehme mal an, wenn ihr mich aufhalten wollen würdet, hätte ich eh kein Mitspracherecht.", vermutete sie. Jonathan wurde inzwischen immer angespannter. „Lass sie gehen, wenn sie will. Du hast nicht das Recht über sie zu bestimmen.", fuhr er den Mann an. „Ist schon okay Jo, ich bleibe.", gab Jasmin nach und drehte sich zu ihm um. „Wer ist dein Freund, der mich wachhält?"
Der Mann stand auf einmal wieder vor ihr und streckte ihr seine Hand entgegen. „Marcus Aureus. Erfreut deine Bekanntschaft zu machen.", stellte er sich vor und setzte ein elegantes Lächeln auf. „Jasmin.", sagte sie nur knapp und verschränkte die Arme. Sie musste nicht jeden Vampir zum Freund haben, Jonathan reichte ihr vollkommen aus, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob Freund die passende Beschreibung wäre. „Ich gehe dann wieder runter, wenn es euch nicht stört. Es ist nämlich so, dass Menschen nachts schlafen. Nur falls ihr es vergessen habt.", verkündete Jasmin etwas schnippisch und öffnete die Tür zum Keller.
„Du lässt sie bei dir schlafen?", fragte Marcus irritiert. „Hier kann ich auf sie aufpassen.", erklärte Jonathan mit einem Schulterzucken. Marcus sah ihn daraufhin mit einem durchdringenden Blick an. Es sollte ihn vermutlich daran erinnern, dass der Pakt eigentlich etwas Anderes bedeutete. Vampire sollten die Hexen vor Ihresgleichen beschützen und die Hexen sollten aufpassen, dass Ihresgleichen sich nicht gegen den Vampir richtet. Solange Jasmin, das allerdings nicht wusste konnte sie auch nicht auf blöde Gedanken kommen.
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𝐓𝐡𝐞 𝐩𝐚𝐜𝐭
Paranormal"Von Anfang an, bis jetzt und in alle Ewigkeit ist unser Blut mit seinem verbunden und so soll die Tradition weiter geführt werden.", las die Hohepriesterin vor. So hatte Jasmin sich den weiteren Verlauf ihres Lebens ganz sicher nicht vorgestellt. A...