Noch bevor Jasmin darüber nachdenken konnte, was sie von Marcus und den anderen Vampiren halten sollte, wurde sie gegen das Bücherregal im Arbeitszimmer gedrückt. Ein paar Bücher flogen von den Brettern auf sie herab und trafen sie am Kopf. Erst jetzt bemerkte sie wer sie in das Zimmer gebracht hatte. Der Mann, der zuvor noch davon gesprochen hatte alle Hexen zu töten stand jetzt vor ihr und hielt sie an den Schultern fest. Jasmins Herz begann zu rasen. Alles was ihr einfiel war ihre Hand gegen die Brust des Vampires zu pressen und darauf zu hoffen, dass die Magie ihr wieder einmal helfen würde, aber sie tat es nicht. Sie konnte weder das Blut des Vampires spüren, noch sein Herz, noch sonst etwas.
Er fühlte sich wie ein kalter Stein an. „So zerbrechlich. Und wehren kann sie sich auch nicht. Was bist du denn für eine Hexe?", sagte er abwertend und ließ seine Fangzähne hervorschnellen. Jasmin versuchte den Mann von sich wegzudrücken, aber er ließ sich keinen Zentimeter bewegen. „Und schwach bist du auch noch.", flüsterte er in ihr Ohr und sie spürte seinen Atem an ihrem Hals. Sie versuchte sich gegen ihn zu wehren, aber er war stärker als sie und versengte seine Zähne in ihrem Hals.
„Nein, nein, bitte...", wimmerte Jasmin, während er genüsslich aus ihrer Halsvene trank. Sie flehte die Götter um Hilfe an, aber es half nicht. Sie schien Recht zu behalten, ihre Bekanntschaft mit Jonathan und Marcus war dabei sie umzubringen. Sie spürte das starke saugen an ihrem Hals und wie ihre Beine langsam unter ihr wegsackten, einzig der Griff des Vampirs hielt sie noch aufrecht. Langsam wurde ihr schwarz vor Augen und als sie sich gerade damit abgefunden hatte, dass sie nun sterben wurde, fiel sie zu Boden. Etwas schien den Vampir von ihrer Kehle gerissen zu haben. Jasmin fasste sich an ihren Hals und spürte wie warmes Blut aus ihrer Vene floss. Sie erkannte wie jemand den Vampir an der Kehle packte und hörte kurz darauf ein knacken. Der Vampir sank zu Boden und bewegte sich nicht mehr.
„Scheiße, scheiße, scheiße.", hörte sie plötzlich eine Stimme vor sich. „Nicht einschlafen Jasmin, hast du verstanden?" Jasmin hatte verstanden, war sich aber sicher, dass sie kaum Einfluss darauf haben würde, was ihr Körper als nächstes tat. Sie spürte wie ihre Hand von ihrem Hals genommen wurde und ihr Blut sich weiter über ihren Körper verteilte. Kurz darauf wurde Stoff gegen ihre Wunde gepresst und sie hörte wie einige Schubladen hektisch auf- und wieder zugeschoben wurden. Sie konnte die Person nur verschwommen erkennen, doch sie konnte genau erkennen wonach die Person gesucht hatte. Er hatte ein Messer in der Hand und schlitzte sich damit die Pulsadern auf.
In der nächsten Sekunde schmeckte Jasmin das Blut, welches in ihren Mund floss. Ihre Kräfte kamen langsam zurück und sie klammerte sich an den Arm, mit der lebensrettenden Flüssigkeit. Sie konnte nicht genug davon bekommen und biss fest in die Schnittwunde, damit sie sich nicht wieder schloss. Das Blut, welches ihren Mund füllte berauschte sie. Jasmin konnte spüren, wie das Leben mit jedem Schluck in ihren Körper zurückfloss und alle Sinne zurückkehrten, die sie zuvor innerhalb von Sekunden verloren hatte.
„Nicht so viel.", hörte sie eine bekannte Stimme neben sich sagen, aber sie wollte es nicht hören. Sie wollte mehr. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt wie in diesem Moment und wollte dieses Gefühl nicht so schnell wieder aufgeben. Der kupferartige Geschmack störte sie nicht im geringsten, er gab ihr das Gefühl überlegen zu sein, als würde sie nichts aufhalten können. Doch ihr Höhenflug wurde schon bald unterbrochen. Der Arm, an den sie sich geklammert hatte, wurde ihr entrissen und sie starrte in die eisblauen Augen ihres Lebensretters. „Du hattest genug.", erklärte Jonathan und rieb sich die Stelle, aus der zuvor noch sein Blut geklafft war. Jasmin leckte sich über die Lippen in der Hoffnung noch einen letzen Tropfen in sich aufnehmen zu können, dann erst realisierte sie was geschehen war und wich so weit sie konnte zurück.
„Du hast mich nicht umgebracht.", stellte sie verwirrt fest und betastete ihren Hals.
„Offensichtlich nicht.", bestätigte Jonathan sie und begann das Chaos zu beseitigen, dass er und der andere Vampir im Arbeitszimmer hinterlassen hatten. Er war gereizt und schien seine Wut mit dem einsortieren der heruntergefallenen Bücher überspielen zu wollen. Jasmin stand auf, um sich ihren Angreifer anzusehen. Sein Genick war gebrochen und er lag bewusstlos am Boden.
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𝐓𝐡𝐞 𝐩𝐚𝐜𝐭
Paranormal"Von Anfang an, bis jetzt und in alle Ewigkeit ist unser Blut mit seinem verbunden und so soll die Tradition weiter geführt werden.", las die Hohepriesterin vor. So hatte Jasmin sich den weiteren Verlauf ihres Lebens ganz sicher nicht vorgestellt. A...