》Kapitel 27《

43 3 0
                                    

Jasmin konnte Marcus davon überzeugen, dass es für sie einfacher wäre das Siegel zu brechen, wenn er den Sarg nach Exeter bringen würde. Der Weg dorthin war ein paar Minuten länger, während denen sie darüber nachdenken konnte, was sie als nächstes tun sollte. Das Siegel, welches sie auf dem Deckel gesehen hatte, ergab in ihren Augen keinen Sinn. Es war durcheinander und wies keinerlei Verbindungen zu einem Zauber auf. Erschwerend dazu kam, dass es in einer Sprache war, die sie kaum verstand. Sie rief Chloe an, um ihr zu sagen, dass sie zurück ins Dartmoor gehen würde und ein paar Angelegenheiten klären müsste.

Zu ihrem Erstaunen war Chloe weder wütend noch traurig darüber, dass sie in Cardiff zurückgelassen wurde. Marcus musste noch etwas erledigen, was Jasmin dazu zwang mit Jonathan zurückzufahren. Sie konnte es immernoch nicht fassen, dass er tatsächlich aufgetaucht war, um sie davon abzuhalten diesen Sarg zu öffnen. Er konnte es wohl einfach nicht lassen, sich in ihr Leben einzumischen. 

Die Straßen erschienen Jasmin wie immer endlos und das angespannte Schweigen schien jede Sekunde zu verlängern. Das Ticken von Jonathans Armbanduhr machte sie langsam aber sicher wahnsinnig und die Dunkelheit strengte ihre Augen an, sodass sie Kopfschmerzen bekam. Es war seltsam mit ihm in einem Auto zu sitzen. Er wollte nicht, dass sie ihm noch eine Chance gibt, warum ließ er sie dann nicht einfach mit Marcus zurück?„Es ist dir egal was passiert, wenn du diesen Sarg öffnest, oder?", beendete Jonathan schließlich die Stille. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er mit ihr reden würde. Jasmin musste erkennen, dass sie sich bisher wirklich keine Gedanken darüber gemacht hatte was passieren würde, wenn sie Alexandra von den Toten zurückholt. Sie schüttelte den Kopf. 
„Nein, ist es nicht.", gab sie schließlich zu. „Ich werde wohl jemanden umbringen müssen, damit sie wieder aufersteht. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.", erklärte sie mit einem Kloß im Hals und bereute sofort Jonathan gegenüber Schwäche gezeigt zu haben. 
„Sie wird mich umbringen...und Marcus vermutlich auch.", antwortete Jonathan ohne Jasmins Dilemma zu beachten. 
„Sie wird dich nicht umbringen. Auch wenn du das vielleicht verdient hättest.", sagte Jasmin entschlossen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Vampir von einer Hexe getötet werden könnte, die hunderte von Jahren in einem Sarg verrottet war. 
„Wie kommst du darauf?"
„Wenn ich schon jemanden umbringen muss unterschreibe ich doch nicht auch noch dein Todesurteil. Ich bin keine komplett schlechte Hexe.", versuchte Jasmin zu scherzen, aber es gelang ihr nicht so gut wie sonst. „Was kümmert es dich überhaupt? Ich denke du hasst mich, genauso wie Lydia oder Maya. Ich würde es dir nicht übel nehmen."
Jonathan lachte. „Ich hasse dich doch nicht. Ich wollte nur deinen seltsamen Launen aus dem Weg gehen und abwarten bis du dich wieder beruhigt hast."
„Das sah aber nicht so aus, als ich mich bei dir entschuldigen wollte."
„Das nennst du eine Entschuldigung?", fragte Jonathan Kopfschüttelnd. 
„Ich bin eben nicht besonders gut darin."
Jonathan musste wieder lachen, was Jasmin ein wenig wütend machte. Sie konnte nicht einordnen, ob er sie auslachte oder einfach nur zufrieden 
war. 
„Vertraust du mir?", fragte er schließlich.
„Ich würde nicht hier sitzen, wenn es nicht so wäre."
Sie musste zugeben, dass sie ihm wirklich vertraute. Aus irgendeinem Grund den sie nicht kannst, konnte sie ihm nicht mal böse dafür sein, dass er sie einfach stehen gelassen hatte, als ihre klägliche und gescheiterte Entschuldigung aus sich herausbrachte.

„Was hast du gemacht, dass sich der Sarg nicht öffnen lässt?", fragte Jasmin, um sich auf andere Gedanken zu bringen.
„Ich habe gar nichts gemacht."
„Was hast du den Hexen gesagt, die diesen Sarg verzaubert haben?", versuchte sie es erneut. 
„Du hast das nicht ganz verstanden. Ich habe gar nichtsgemacht.", wiederholte Jonathan und Jasmin konnte erkennen, wie er seinen Kiefer anspannte. „Ich verstehe nicht was du meinst."
Jonathan steckte Jasmin seine linke Hand entgegen. „Sieh nach.", erlaubte er und seine rechte Hand, die das Lenkrad umklammerte spannte sich an. Unsicher nahm Jasmin seine Hand und flüsterte: „Spiritus, anima,  memoria, Praeterita"

𝐓𝐡𝐞 𝐩𝐚𝐜𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt