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Jennys Entschluss

Ich wache auf, weil ich mich kaum bewegen kann. Als ich meine Augen aufmache, sehe ich auch sofort den Grund: Manu hat mich fest umklammert, als würde ich im Schlaf einfach verschwinden. Ich versuche mich ein wenig aus seiner Umarmung zu lösen, aber das ist gar nicht so einfach. Blöde Halbvampir-Kraft, denke ich, muss aber lächeln. Er ist ja schon wirklich süß. Vor allem, wenn er so friedlich schläft. Aber mein Lächeln verschwindet mit einem Schlag. Mich überkommt auf einmal eine unerklärliche Panik. Ich kann nicht in Worte fassen, was diese Angst auslöst. Ich liege in den Armen des perfekten Mannes, der mich liebt und beschützt. Und ich kenne keinen Menschen oder Vampir, der mehr dazu in der Lage wäre, da er durch mein Blut immer noch einer der aller stärksten Vampire überhaupt ist. Es gibt nur wenige Dinge, die ihm Schaden zufügen können. Und er würde außerdem ohne nachzudenken sein Leben für mich geben. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Das ist es, was mir Angst macht. Ich bin die größte Gefahr für ihn. Langsam sammeln sich Tränen in meinen Augen. Wenn er mich doch nur nie kennengelernt hätte. Wenn ich nicht so unfähig gewesen wäre und mich geschnitten hätte. Jetzt fließt etwas von meinem Blut in ihm und wenn mir etwas zustoßen würde, wird er sterben... Wie bewusst mir diese Tatsache erst jetzt in diesem Moment wird... Ein Unfall, eine unheilbare Krankheit oder einfach wenn ich alt werde... Das alles führt zwangsläufig dazu, dass auch Manu stirbt. Meine Tränen rinnen jetzt unaufhaltsam. Er hat doch eine viel längere Lebenszeit, als ich. Soviel weiß ich mittlerweile über das Vampirleben. Er könnte locker dreimal so lang leben wie ich... Aber er wird es nicht. Er stirbt, wenn ich sterbe.

Ich winde mich nun ganz aus seinen Armen und stehe auf. Er murmelt etwas leise, aber schläft zum Glück tief und fest weiter. Ich muss mit Maudado sprechen. Ich habe mir einen sehr irrsinnigen Gedanken in den Kopf gesetzt: Ich möchte wieder ein Vampir werden! Dado könnte mich verwandeln, da er ja ein vollständiger Vampir ist. Und ich könnte ja auch „vegetarisch" leben, er schafft das ja auch ganz gut. Nur einzig mit meinem Job könnte es Probleme geben. Ein Vampir im Krankenhaus? Das wäre dann vielleicht doch keine so gute Idee.

Ich finde Dado in seinem kleinen Garten hinterm Haus. Sorgfältig gießt er die Pflanzen von denen ich einige noch nie gesehen habe, neben normalem Gemüse und einigen Kräutern. An knorrigen Bäumchen hängen sonderbare violett-rote Früchte. Ich betrachte sie neugierig, als Dado mich bemerkt und mich anspricht „Na, wieder wach? Wie hast du das Essen vertragen." Ich lächle ihm zu „Prima. Ich habe ewig nichts so Leckeres mehr gegessen. Kannst du mir das Rezept dafür mal geben?" In Gedanken nickt er und betrachtet mich nun eindringlich. „Wie fühlst du dich eigentlich sonst so?" fragt er jetzt direkt. Ich sehe ihn an. Die grün-gelben Vampiraugen fesseln mich für einen Moment. Sie scheinen noch intensiver als Manus. Ich zucke leicht mit meinen Schultern „Gut eigentlich." „Eigentlich?" hakt er nach. Dann schütte ich ihm mein Herz aus. Erzähle ihm von meiner Angst, dass Manu wegen mir sterben könnte und es auch früher oder später wird. Dado hört mir aufmerksam zu. Dann versucht er mich zu beruhigen „Jenny. Manu ist sich des Risikos absolut bewusst. Auch er hat große Angst, dass dir was passieren könnte. Aber nicht, weil er dann stirbt. Er würde ohne dich nicht mehr glücklich sein. Und ihr habt noch so viele schöne Jahre vor euch. Mach dir doch nicht so viele Sorgen." Er kommt zu mir und nimmt mich in seine Arme. Ein wenig melancholisch fährt er fort „Niemand von uns kann sagen, was die Zukunft bringt. Jeder von uns könnte schon morgen sterben oder eben erst wenn wir alt und grau sind. Das ist der Lauf der Dinge. Ich weiß, es hört sich furchtbar grausam an. Aber wir dürfen unser Leben nicht nur in der Sorge leben, dass es bald zu Ende sein kann."

Dankbar drücke ich den großen blonden Vampir kurz an mich. „Danke Dado. Du bist echt ein lieber Mensch. Aber mein Entschluss steht eigentlich fest: Ich möchte wieder ein Vampir werden, damit ich mehr Zeit mit Manu verbringen kann." Maudado schaut jetzt leicht geschockt auf mich herunter. Und dann höre ich eine entsetzte Stimme hinter uns „Nein, das lasse ich nicht zu." Ich wirbele herum. Manu. Ich wollte nicht, dass er es mitbekommt. Verteidigend sage ich zu ihm „Aber denk doch mal: Wir könnten viel länger zusammen leben. Ich wäre stärker und immun gegen alle menschlichen Krankheiten. Versteh doch bitte... Ich kann nicht zulassen, dass du wegen mir irgendwann stirbst." Aber er bleibt hart „Nein. Das kommt nicht in Frage. Jenn, es macht mir nichts aus zu sterben, wenn du nicht mehr lebst. Ich will dann eh nicht mehr weiterleben. Aber du kannst kein Vampir werden. Das ist einfach kein Leben für dich."

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Nun ja, eigentlich fängt ja heute für mich die Schule wieder an. Aber zum Glück erst später. Mein Schlafrhythmus hat in den Ferien arg gelitten XD Und da ich das kleine Kapitel gerade im Kopf hatte, wollte ich es euch nicht vorenthalten :D