Beunruhigender Anruf

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Ich realisiere in den folgenden Tagen nur nach und nach, dass Manu und ich wirklich verlobt sind. Ein wenig nervös bin ich schon. Auch wenn ich mir natürlich gewünscht habe, mein Leben lang mit ihm zusammen zu sein, aber so schnell schon heiraten? Was wird meine Familie dazu sagen? Für Manu scheint es alles selbstverständlich. Er hat seine Mutter schon angerufen und es ihr erzählt. Sie hat sich unglaublich gefreut. Auch für sie ist es kein bisschen seltsam, dass wir nach der kurzen Zeit, die wir uns kennen, heiraten wollen. Die Planungen stehen schon mal soweit, als dass wir uns darauf geeinigt haben, hier bei Dado zu feiern. Es ist für unsere Familien und Freunde zwar ein etwas größerer Aufwand, weil sie die weite Anfahrt haben und im Hotel ein paar Kilometer von hier übernachten müssen. Aber in der Stadt möchten wir nicht heiraten. Für meine Familie ist es vom Weg her sowieso egal. Zum Glück ist es Micha, der die Euphorie von Manu und Dado ein wenig bremst, da er alles bis ins kleinste Detail durchgeplant wissen möchte und das geht eben nicht so hoppla hopp. Manu grinst wieder vor sich hin, als wir gerade mitten in einer Diskussion über den Blumenschmuck sind „Ich hatte eher gedacht, dass Dado das Mädchen in eurer Beziehung ist." Micha sieht beleidigt zu ihm herüber „Du würdest auch in Jeans und Turnschuhen heiraten, Hauptsache es gibt genug Cola." Manu nickt begeistert „Jap. So machen wir das." Ich gebe ihm einen leichten Stoß und er lacht jetzt los „Nein, nein. Ich möchte auch die schönste Hochzeit für meine süße Prinzessin. Mir wäre alles egal, solange du nur „Ja" sagst." Sein zuckersüßes Lächeln bringt mich zum dahin schmelzen und er bekommt einen Kuss dafür. Erzieht mich auf seinen Schoß und ich kuschele mich an ihn. „Wann sagst du es deinen Eltern?" fragt er leise und ich zucke mit meinen Schultern. Flehend sehe ich ihn an und frage „Kannst du mitkommen? Ich weiß nicht, ob sie so cool reagieren, wie deine Mutter." Er gibt mir einen Kuss und nickt „Klar Süße. Wir machen das ganz traditionell."

Unsere Planungen werden von Manus Handy unterbrochen. Er schaut kurz auf das Display und nimmt den Anruf entgegen „Na Palettchen. Wieder gut angekommen?" Palle war gestern wieder zurück nach San Myshuno gefahren. Er hatte Sehnsucht nach Sonja und ich kann verstehen, dass zwei verliebte Pärchen ziemlich nervig sein können, wenn man selbst allein dabei sitzen muss. Manus Ausdruck wird auf einmal ernst und er lauscht gespannt auf seinen Gesprächspartner. Dann sagt er „Warte mal eben Palle. Ich schalte dich auf laut. Dann können Maudado und Zombey mit hören." Er schaltet den Lautsprecher an und Palle erzählt, dass es in San Myshuno wieder zu neuen seltsamen Krankheitsfällen gekommen ist. Sonja hatte ihm von vielen Patienten mit Schwindelanfällen und Blutarmut berichtet. Genau wie zu der Zeit, als Derek in der Stadt sein Jagdgebiet hatte. Ob wieder ein neuer Vampir sein Unwesen in San Myshuno treibt? „Sag Sonja, sie soll gut auf sich aufpassen." ruft Dado nun in Richtung von Manus Handy. Palle sagt, dass sie im Moment bei ihm wohnt und auch Anna zu Dustin gezogen ist. Aber er kann ja nicht rund um die Uhr auf sie aufpassen, ohne dass den Beiden es auffällt und er in Erklärungsnot kommt. Wie soll er den Mädels bitte erklären, dass es Vampire gibt. Manu fragt angespannt „Hast du wenigstens noch ein paar der Heiltränke da? Sonst fahr zu mir rüber und lass dir von meiner Mutter den Schlüssel geben. Ich habe noch ein paar zuhause. Dado macht uns noch ein paar und dann kommen wir so schnell es geht. Pass auf dich auf, okay?" „Ja klar, mach ich. Wir sehen uns dann." Damit beendet Palle das Telefonat. Betroffen schauen wir uns an. Wenn wirklich ein neuer Vampir in der Stadt unterwegs ist, wer kann das sein? Und wie gefährlich ist er?

In den folgenden Stunden sind alle beschäftigt sich auf das Zusammentreffen mit dem Vampir zu rüsten. Maudado braut in der Küche seine Heiltränke, mit denen Vampire zu Menschen zurück verwandelt werden können. Bei dem Geruch des Gebräus wird mir wieder übel und so fange ich schon an unsere Sachen zu packen. Ich bin traurig, dass die schöne ruhige Zeit hier vorbei ist und gleichzeitig mache ich mir schreckliche Sorgen um meine Freunde in San Myshuno. Manu kommt in unser Gästeschlafzimmer und legt seine Arme um mich. Auch ihm kann ich seine Anspannung deutlich ansehen. Leise und bedrückt sagt er „Jenn, ich möchte nicht, dass du mit in die Stadt zurückgehst. Fahr doch schon mal vor zu deiner Familie und ich komme nach, sobald die Sache erledigt ist, ok?" Ich drehe mich in seinen Armen zu ihm hin und schaue in seine wunderschönen grünen Augen, die vor Sorge nicht mehr so lebhaft leuchten, wie sonst. „Ok." hauche ich und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Er drückt mich fest an sich und so stehen wir einige Minuten regungslos einfach nur da. „Pass auf dich auf." flüstere ich und bin wieder den Tränen nahe. Auch wenn ich weiß, dass ein normaler Vampir ihm nicht viel antun kann, habe ich wirklich Angst um meinen Verlobten. „Versprochen." flüstert er ebenso leise zurück und streicht mir zärtlich über meinen Rücken um mich zu beruhigen. Und dann küssen wir uns. Lange und leidenschaftlich, als würden wir uns für eine lange Zeit nicht wieder sehen.

Meine neue Welt      ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt