Manu PoV
„Palle!", rufe ich entsetzt und knie mich neben meinen bewusstlosen Freund. Er ist leichenblass und sein Puls sehr schwach. Sofort nehme ich mein Handy und rufe den Rettungswagen. Als ich Adresse und den Vorfall der Dame von der Funkzentrale durchgegeben habe, kümmere ich mich wieder um Palle. Ich untersuche seinen Hals, aber ich kann keine verdächtigen Spuren entdecken. Aber es muss der Vampir gewesen sein. Er hatte hier mit Sicherheit in der Toilette auf potentielle Opfer gelauert. Warum habe ich nicht richtig auf ihn aufgepasst? Leise versuche ich immer wieder ein Lebenszeichen von ihm zu bekommen. Ich rufe seinen Namen und schüttele ihn. Dieser Drecksblutsauger hat ganze Arbeit geleistet. Mir fällt ein kleiner Riss in Palles Hoodie auf und sofort schiebe ich seinen Ärmel ganz nach oben. Und da sehe ich die mikroskopisch feinen Einstiche von Reißzähnen. Kaum mit dem bloßen Auge zu erkennen, wenn man nicht danach sucht. Alle Geschichten über großflächige Bisswunden sind nur erfunden, um Vampire noch bestialischer darzustellen. Aber unsere Zähne sind ultra spitz und es reicht die Haut der empfindlichen Menschen nur leicht anzuritzen, um an ihren Lebenssaft zu gelangen. Die Tür wird aufgerissen und Maudado und Zombey stürzen herein. Dados Augen werden groß, als er Palles leblosen Körper vor mir liegen sieht. Und auch Zombey ruft erschrocken aus „Fuck. Manu. Was ist passiert?" Ich zeige ihnen die Wunde und Dado versteht sofort. „Aber wer... und wo..?", stottert er. Ich erzähle ihnen meine Theorie, dass er hier gewartet haben muss. Zombey geht zu dem kleinen Fenster des Raumes und schaut nach draußen. „Hm, das Fenster ist offen. Hier könnte er raus sein. Kein Wunder, dass wir ihn nicht gesehen haben am Eingang. Aber das Fenster ist echt schmal. Sogar Manu müsste sich echt anstrengen da durch zu kommen." Ich sehe hoch. Zombey hat recht. Es ist wirklich sehr eng.
Minuten später erreichen die Rettungskräfte den Tatort und packen Palle aufeine Krankenliege. Ich will mit ihm ins Krankenhaus fahren, denn ich war für ihn verantwortlich und nun liegt mein Freund hier halb tot, ausgesaugt von einem widerlichen Vampir. Und wieder hasse ich meine Spezies mehr als alles andere auf der Welt.
Im Krankenhaus angekommen weiche ich Palle nicht von der Seite. Ich bin froh, dass Jennys Chefin da ist und ihn untersucht. In sie habe ich das meiste Vertrauen. Ihr Blick ist ernst, als sich dann nach einiger Zeit an mich wendet. „So einen schlimmen Fall haben wir selten. Die Blutarmut ist sehr akut. Wir müssen sofort eine Transfusion starten, sonst können seine Organe geschädigt werden. Ich hoffe, dass es noch nicht dazu gekommen ist." Da betritt Sonja das Krankenzimmer. Als sie Palle sieht, bricht sie sofort in Tränen aus und rennt zu seinem Bett „Patrick. Nein." Schluchzend nimmt sie seine Hand und lässt ihren Kopf auf seine Brust sinken. Ich muss schlucken. Sie scheint ihn wirklich zu lieben. Und der Idiot hatte vorhin noch eine wilde Knutscherei mit einer fremden Tussi. Schweigend bleibe ich in der Ecke des Zimmers sitzen und beobachte die Szene nur. Sonja hat sich echt verändert seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Die bunt gefärbten Haare sind jetzt einer schlichten Frisur gewichen und so ganz ohne ihre meterdicke Schminke sieht sie mindestens zwei Jahre jünger aus. Sie ist wirklich hübsch. Wie kann Palle sie nur so hintergehen? Die Ärztin kommt wieder in das Zimmer und schickt mich raus. Sie machen jetzt die Infusionen fertig. Sonja darf bleiben und das ist auch gut so. Sie wird sich um ihn kümmern, wenn er aufwacht. Wenn er aufwacht... Nein, diesen schrecklichen Gedanken muss ich verdrängen. Er wird wieder aufwachen. Und dann wird er mir sagen können, wie dieser dreckige Vampir aussah, der ihm das angetan hat. Ich werde ihn jagen und finden... und vernichten. Das schwöre ich.
Erschöpft und traurig kehre ich nach Hause zurück, wo Zombey und Maudado auf mich warten. Als sie die Haustüre hören, stürmen sie sofort zu mir. Dado hat rote Augen vom Weinen und auch Zombey sieht vollkommen fertig aus. „Manu, es tut uns leid. Wir hätten ihn nicht allein lassen dürfen. Wie geht es ihm?" Resigniert hebe ich meine Schultern „Nicht so gut. Die Ärztin hofft, dass der Blutverlust nicht seine Organe angegriffen hat. Sonja ist bei ihm und wird sich melden, wenn es was Neues gibt." Ich gehe an den Beiden vorbei in mein Aufnahmezimmer. Sie folgen mir „Wirklich. Wir sind furchtbar fertig, weil wir nicht aufgepasst haben." Ich drehe mich zu ihnen um und sage müde „Nein. Es ist allein meine Schuld. Ich hätte ihm nie erlauben dürfen so etwas auf sich zu nehmen. Ich wusste genau, was es für eine Gefahr ist..." Heftiger, als beabsichtigt knalle ich die Tür hinter mir zu, als ich mein Zimmer betrete. Es ist früh morgens, aber ich muss jetzt unbedingt mit Jenny sprechen. Ich will ihre Stimme hören. Sonst drehe ich hier noch durch.
Die Skype Übertragung ist nicht ganz stabil, weil es bei Jenny keinen guten Internet Empfang gibt. Aber das ist egal. Hauptsache sie ist da und redet mit mir. Sie hatte vorgeschlagen auf Skype zu wechseln, nachdem ich sie angerufen habe und kaum ein Wort heraus gebracht hatte. Tröstend redet sie auf mich ein. Die letzten Worte, die ich von ihr mitbekomme, bevor ich vollkommen erschöpft in meinem Schreibtischstuhl einschlafe, sind „Manu, ich liebe dich und vermisse dich so sehr. Ich wäre jetzt so gern bei dir..."
DU LIEST GERADE
Meine neue Welt ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ Youtubesims
FanfictionFortsetzung von "Eine andere Welt" Jenny musste für ihr Medizinstudium nach San Myshuno ziehen. Dort lernt sie die Welt der Youtuber kennen. Sie verliebt sich eines Tages in die Stimme eines sehr bekannten Youtubers, GLP. Er ist ein Halbvampir, weil...