Mädels WG re-united

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Jenny PoV

Schluchzend sitze ich auf meinem Bett in unserer alten Mädels WG. Sonja hält mich im Arm und redet beruhigend auf mich ein. „Ach Jenn. Bist du dir wirklich sicher, dass er dich betrogen hat? Ich kann mir das bei Manu eigentlich gar nicht vorstellen. Er liebt dich wirklich über alles. Rede doch noch mal mit ihm." Ich schüttele trotzig meinen Kopf. Ich weiß doch was ich gesehen habe. Wir hören die Haustüre zufallen. Das kann nur Anna sein. Sie hat auch noch immer einen Schlüssel von der Wohnung. Und schon im nächsten Moment öffnet sie meine Zimmertüre und fragt vorsichtig „Darf ich reinkommen?" Ich nicke. Sie betritt das Zimmer und hinter ihr kommt Dustin herein. Sonja wirft ihr einen vorwurfsvollen Blick zu „Was will er denn hier?" Anna verteidigt ihren Freund „Er wollte auch nach Jenny sehen. Sie hat so viel mitgemacht. Wir wollen ihr halt auch helfen." Dustin räuspert sich unwohl „Ich wusste ja schon immer, dass Manuel nicht gut für Jenn ist. Er..." Sonja faucht ihn jetzt an „So bist du keine große Hilfe. Am besten gehst du... jetzt!" Ja, Dustin war nicht erfreut, als ich mich in Manu verliebt hatte. Er war zu der Zeit auch in mich verknallt, aber er hatte nie eine wirklich Chance gegen Manu, auch wenn er mein bester und liebster Freund war in der ersten Zeit hier in San Myshuno. Müde murmele ich jetzt „Es ist ok. Er hat ja Recht." Sonja steht auf und schiebt Dustin energisch aus dem Zimmer. Ich höre sie etwas flüstern, aber ich kann nicht verstehen, was sie sagen. Mir fallen jetzt auch immer öfter die Augen zu. Der Tag war ultra anstrengend gewesen. Die lange Zugfahrt, der Schock als ich Manu mit dieser rothaarigen Tussi gesehen habe, die vielen Tränen... Ich fühle mich einfach nur vollkommen ausgelaugt und sage das jetzt leise zu Anna. Verständnisvoll streicht sie über meinen Arm und sagt ruhig „Ruh dich aus. Sonja und ich bleiben erstmal hier, damit du nicht allein bist, wenn etwas ist. Die Mädels WG ist wieder zusammen." Dankbar lächele ich sie an. Es ist schön zu wissen, dass meine Freundinnen mich nicht im Stich lassen. Ich muss ihnen noch die andere Neuigkeit erzählen, aber das möchte ich ungern, solange Dustin noch hier ist. Deshalb schließe ich jetzt meine Augen und ehe ich noch einen Gedanken an den vergangenen Tag verschwenden kann, bin ich auch schon fest eingeschlafen.

Am Morgen erwache ich mit tierischen Kopfschmerzen, als hätte ich die ganze Nacht durchgefeiert und mich voll laufen lassen. Ich überlege mir eine Kopfschmerztablette aus dem Bad zu holen, aber ich lasse es. Es ist bestimmt nicht gut für das Baby, wenn ich Medikamente nehme. Also ertrage ich lieber den dumpfen Schmerz. Ich stehe auf und gehe erstmal unter sie Dusche. Vielleicht hilft das ja ein wenig. Aber warmes Wasser hilft halt nicht die schrecklichen Bilder aus meinem Kopf zu spülen, die ich ständig vor Augen habe. Matt gehe ich hinunter in unsere kleine Küche, wo Anna und Sonja bereits sitzen und frühstücken. Sie begrüßen mich fröhlich und sofort stellt Anna mir etwas zu essen und einen Kaffee vor die Nase. Beim Anblick des Essens wird mir sofort wieder schlecht. Ich hatte gedacht, dass die Phase endlich vorbei ist, aber der Stress ist wahrscheinlich gerade zu groß. Aber ich nehme mir trotz meiner Übelkeit ein halbes Brötchen und beiße lustlos davon ab. Wenn es nur um mich ginge, könnte ich gut auf Essen verzichten, aber da ist ja noch so ein kleines Würmchen, das die Nährstoffe braucht.

Als ich den letzten Bissen herunter gewürgt habe, frage ich Anna vorsichtig „Ist Dustin noch da?" Sie schüttelt den Kopf und wirft einen vorwurfsvollen Blick zu Sonja. Die sagt darauf nur „Nein. Es ist besser, wenn nur wir uns um dich kümmern." Ich merke, dass sie eigentlich noch etwas sagen will, aber mit einem Seitenblick auf Anna lässt sie es. Die Beiden scheinen sich gestritten zu haben. Das auch noch, und nur wegen mir. Aber da wir Mädchen unter uns sind, traue ich mich ihnen von meiner Schwangerschaft zu erzählen. Ich nehme mein Ultraschallbild aus meiner Jackentasche und gebe es Anna, die mir am nächsten sitzt. Wahrscheinlich würde sich jeder erstmal fragen, was das für ein komisches schwarz-weißes Gebilde auf dem Zettelchen ist, aber ich habe es hier mit einer Medizinstudentin und einer fast ausgelernten Krankenschwester zu tun. Sonja hatte sich neugierig hinter Anna gestellt und nimmt ihr jetzt das Bild aus der Hand. Sie schaut mich eindringlich an, als sie fragt „Weiß Manu davon?" Ich schüttele meinen Kopf, den ich jetzt hängen lasse. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut es ihm zu sagen. Zu sehen, wie seine Reaktion darauf ist, aber dann... Wieder tropfen Tränen auf meine Jogginghose und Sonja nimmt mich jetzt in den Arm „Jenn. Egal, was immer auch mit euch beiden ist. Du musst es ihm sagen. Er hat ein Recht darauf es zu wissen. Er ist schließlich der Vater." Anna, die eigentlich immer diejenige von uns war, die jeden Streit schlichten wollte, sagt jetzt ein wenig barsch „Sonja. Er hat sie betrogen. Was soll das jetzt noch ändern. Er ist als Vater doch gar nicht geeignet." Und sofort bricht zwischen den beiden Mädels der größte Krach aus „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Erstmal muss Jenn ihm eine Chance geben zu erklären, was da abgelaufen ist. Und auch wenn die Zwei nicht mehr zusammen kämen, muss sie es ihm trotzdem sagen." Anna sieht sie mit zusammengekniffenen Augen fragend an „Wieso nimmst du ihn denn so in Schutz? Er hat Mist gebaut, sieh es ein. Du kannst es Jenn doch jetzt nicht zumuten mit ihm über eine rosige Zukunft als werdende Eltern zu sprechen."

Mir reicht es. Ich stehe auf und gehe wieder hoch in mein Zimmer. Die Zwei schauen mit betreten hinterher und sind sofort still. Aber sie lassen mich zum Glück erst einmal in Ruhe. Es ist echt nicht einfach meine eigenen Gedanken von ihnen so um die Ohren gehauen zu bekommen. Denn ich ringe ja selbst mit mir, was das Richtige ist. Einerseits möchte ich ihn gerade nicht sehen und würde am liebsten ganz weit weg sein, andererseits ist er ja der Vater und ich müsste ihm wenigstens die Chance geben eine Beziehung zu seinem Kind aufzubauen, sofern er das überhaupt möchte. Ich wünsche mir für mein Kind nämlich einen Vater, der für es da ist, wenn es ihn braucht. Nicht so wie mein eigener Erzeuger.

Meine neue Welt      ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt