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Vermisst

Manu PoV

Seit zwei Tagen gibt es kein Lebenszeichen von Jenny. Ich sitze zusammen gekauert auf Palles Sofa und starre ins Leere. So fühle ich mich auch gerade: leer. Vollkommen ausgelaugt. 48 Stunden haben wir jetzt unaufhörlich fast jeden Zentimeter von San Myshuno durchkämmt, aber sie bleibt vom Erdboden verschwunden. Ich höre Sonjas weinerliche Stimme „Was ist, wenn sie schon tot ist?" Die Köpfe der drei anderen Männer drehen sich wie auf Absprache sofort zu mir. Palle nimmt seine Freundin tröstend in die Arme und sagt leise zu ihr „Das wüssten wir. Denn es gibt da etwas zwischen ihr und Manu, dass ein wenig... naja. Also, um es so zu sagen: Wenn sie stirbt, stirbt Manu auch... Weil er etwas von ihrem Blut getrunken hat." Ich verberge mein Gesicht jetzt in meinen Händen. Ich will am liebsten nichts mehr sehen oder hören. Aber ich spüre, wie Sonja ihren Arm um mich legt und sagt „Aber das ist doch wenigstens ein kleiner Trost, oder nicht?" Ich reagiere nicht. Dafür spricht Zombey jetzt das aus, was ich gerade denke „Wer weiß, was die Hexe alles mit ihr anstellt..." Nun schaltet sich Maudado ein „Ich finde, ihr solltet euch alle etwas ausruhen. Es nützt ihr nichts, wenn ihr zusammen klappt. Ich werde weitersuchen." Ich hebe meinen Kopf und sehe meinen Vampirfreund dankbar an. Und wieder habe ich den Gedanken, warum es nicht mehr solcher Vampire wie ihn gibt. Warum sind alle anderen unserer Spezies nur solche abscheulichen Monster? Ich höre meine eigene heisere Stimme „Ich werde mich erst ausruhen, wenn ich Jenn gefunden habe..." Und mit diesen Worten erhebe ich mich und sehe in die Runde meiner Freunde. Zombey und Maudado waren sofort nach San Myshuno zurück gekommen, als sie gehört haben, was passiert ist.

Auf einmal sagt Sonja entschlossen „Ich werde meinen Stiefvater anrufen. Vielleicht hat er ja eine Idee, wie wir Emillia zu fassen bekommen." Das ist eine große Überwindung für sie, nachdem ihre Eltern sie damals so im Stich gelassen hatten und Emillia alle ihre Lügen geglaubt hatten. Und es ist vielleicht wirklich eine winzige Chance. Sonja geht zum Telefonieren ins Nebenzimmer und Palle breitet den Stadtplan von San Myshuno auf dem Couchtisch aus. „So, lasst uns schauen, wo wir noch nicht gesucht haben." Der Plan ist schon sehr zerknittert und voller Kreise und Linien. Überall hatten wir die Stellen angestrichen, die wir abgegrast hatten. Aber die Stadt ist riesig. Mit den paar Leuten, die wir nun mal nur sind, werden wir Wochen brauchen um den ganzen Bereich zu durchsuchen.

Es schellt an der Tür und Palle macht auf. Anna und Dustin betreten die kleine Wohnung und ich unterdrücke meinen Wunsch Dustin sofort eine reinzuhauen. Warum hat er nicht auf Jenn aufgepasst, wie er sollte? Auch er sieht mich feindselig an. Als Anna jetzt in die Runde fragt „Gibt es schon etwas Neues von Jenny?" schütteln wir alle den Kopf. Dustin ist auf Provokation aus, das wird klar, als er jetzt seinen blöden Spruch los lässt „Vielleicht hatte sie auch einfach nur die Nase voll und ist ein paar Tage zu ihrer Mutter gefahren? Ich kann es echt verstehen, wenn ich so von meinem Freund verarscht werden würde. Vor allem jetzt, da sie..." Sonja tritt ihm mit aller Kraft gegen sein Schienbein, was ich mich grinsen lässt, als er mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden geht. Sie zischt ihn an „Kein Wort." Aber das lässt mich aufhorchen. Was verheimlichen  sie mir? Und ich frage scharf nach „Vor allem jetzt, da sie...was?" Sonja und Anna sehen betreten zu Boden und Dustin hält sich immer noch sein schmerzendes Bein, während er Sonja böse Blicke zuwirft. „Sonja? Was ist los? Sag es mir." wende ich mich an Jennys Freundin. Sie sieht mich verzweifelt an und beißt auf ihre Unterlippe. Dustin motzt „Sag es ihm doch. Soll er ruhig wissen, was er für ein Arsch ist." Schnell zieht er sein Bein zurück, aus Sorge, dass Sonja ihn nochmal treten könnte. Aber Anna mischt sich ein „Wir haben versprochen es nicht zu sagen." Fassungslos sehe ich von einem zum anderen. Wenn es mich doch betrifft, sollen sie endlich mit der Sprache rausrücken. Das sieht auch Palle so und sagt zu seiner Freundin „Sonja. Was ist es denn? Wenn Manu etwas damit zu tun hat, hat er doch ein Recht darauf, es zu erfahren oder nicht?" Sonja nickt jetzt und sagt so leise, dass es ein normaler Mensch bestimmt kaum verstehen würde „Jenny ist schwanger." Ich spüre das letzte Blut, was ich als Halbvampir im Körper habe, aus meinem Gesicht weichen. Meine Knie geben nach und ich lasse mich wieder auf das Sofa sinken. „Sie ist schwanger?" wiederhole ich ungläubig und schwanke unaufhörlich zwischen unfassbarer Freude über diese Nachricht und tiefem Entsetzen, dass jetzt zwei Menschen, die mir alles bedeuten in Gefahr sind.

Um es noch auf die Spitze zu treiben, faucht mich Dustin jetzt auch noch an „Bist du nun zufrieden? Sie ist extra früher zurückgekommen, um dir das zu sagen und dann muss sie zusehen, wie du dich mit so einer Barschlampe vergnügst." Kalt sehe ich ihn an und erwidere nur „Raus!" Unsicher, ob ich es ernst meine, steht er abwartend hinter Anna. Aber sie scheint die angeheizte Stimmung gut einzuschätzen und zieht ihren Freund mit sich aus der Wohnung. Ich kann die Tränen nicht mehr aufhalten, die ich schon die ganze Zeit versuche zurückzudrängen. Dado, der die ganze Zeit still alles beobachtet hatte, grinst auf einmal über beide Ohren. Verständnislos schluchze ich jetzt auf „Was ist so lustig?" Aber er hebt beschwichtigend seine Hände und sagt „Jetzt erklärt sich ihre ständige Übelkeit. Und ich weiß auch, wieso sie so auf meine Plasmafrucht-Marmelade abgefahren ist... Der oder die Kleine ist der Vampir und hat danach verlangt." Und Zombey sagt jetzt in seiner gewohnt trockenen Art „Ok. Vaterschaftstest brauchen wir dann ja nicht."

Mir ist das jetzt alles zu viel und ich laufe aus der Wohnung. Mein Kopf ist zu voll. Ich werde Vater. Das habe ich mir immer gewünscht, auch wenn ich niemals die Hoffnung hatte, dass es mal Wirklichkeit wird. Und jetzt muss ich mich nicht nur um meine Freundin sorgen, was mir eigentlich schon reichen würde. Nein, jetzt muss ich auch Angst um mein Baby haben. Verzweifelt und blind vor Tränen laufe ich einfach weiter. 

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Huhu, sorry, dass die Uploads jetzt langsamer kommen, aber ich habe eine Praktikumsstelle und muss jetzt oft lange arbeiten. Aber ich denke, das kann jeder verstehen :*  Natürlich werdet ihr bald erfahren, wie es Jenny geht... Liebe Grüße an das Team #Wirgegendiekomischefrau ;)