Eingesperrt

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Jenny PoV

„Emillia, lass mich vorbei. Ich gehe jetzt nach Hause." sage ich fest, aber sie bewegt sich nicht von der Stelle. „Was soll das?" frage ich sie jetzt und in ihrem Gesicht kann ich deutliche Verwirrung erkennen „Warum funktioniert es bei dir nicht? Du bist doch ein Mensch." ok, jetzt bin ich verwirrt. „Was funktioniert bei mir nicht?" Emillia sieht mich wütend an „Meine Kraft wirkt bei dir nicht. Du bist immun dagegen. Normalerweise kann ich Menschen dazu bringen mir alles zu glauben und ihre Gefühle beeinflussen." Moment, was? Erstaunt ziehe ich die Augenbrauen hoch. Jetzt wird mir so einiges klar. Aber vorsichtshalber frage ich noch mal nach „Und klappt es denn bei Halbvampiren." Ihre grauen Augen blitzen erstaunt auf. Sie weiß, dass ich sie durchschaut habe und das ist mir Antwort genug. Sie hat Manu dazu gebracht, dass sie ihn küssen konnte. Er hatte es nicht getan, weil er mir fremdgehen wollte. „Warum tust du das alles? Was haben Manu und ich dir getan?" frage ich sie fassungslos. Sie lacht jetzt böse und schaut mich von oben bis unten an „Du eigentlich nichts. Aber da mein Plan bei ihm auch gescheitert ist, brauchen wir ein stärkeres Druckmittel um zu bekommen, was wir wollen." und bitter fährt sie fort „Er hat meinem Freund alles genommen... Und dafür wird er jetzt bezahlen." Ich bin ratlos. Was soll Manu getan haben, dass sie so wütend auf ihn ist und wer ist ihr ominöser Freund, von dem sie spricht? Als ich ihr meine Fragen stelle, reagiert sie kalt „Das wirst du noch erfahren. Du bleibst jetzt erstmal hier, bis wir von deinem lieben Manu das haben, was wir wollen. Und gib dir keine Mühe. Du kannst schreien und Krach machen so viel du willst. Hier wird dich niemand hören. Das Hotel steht schon ewig leer." Damit huscht sie aus der Tür und ich höre, wie sie abschließt. Mich verlässt meine Kraft und ich setze mich wieder auf das große schäbige Bett. Auch wenn ich ihr gerade nicht zeigen wollte, wie viel Angst ich habe, spüre ich, wie ich nun am ganzen Körper zittere. Wieder benutzt man mich als Köder für Manu. Und ich weiß genau, dass er sich wegen mir wieder in Lebensgefahr bringen wird. Dicke salzige Tränen tropfen jetzt auf die alte abgenutzte Decke. Warum kann man uns nicht einfach mal in Ruhe lassen. Alles hätte doch so schön sein können. Ich hätte ihm erzählt, dass ich schwanger bin und bald wäre unsere Hochzeit gewesen. Ich hätte mein restliches Leben mit dem tollsten Mann verbringen können. Aber nein, durch miese Lügen und Intrigen wurden wir im Streit getrennt und jetzt weiß ich noch nicht einmal, ob ich die Chance habe, ihm noch zu sagen, wie sehr ich ihn liebe.

Irgendwann habe ich mich in den Schlaf geweint und werde durch das Öffnen der Türe geweckt. Emillia kommt herein und hat eine braune Papiertüte und einen Plastikeimer dabei. Ironisch sagt sie „Na, gut geschlafen? Hier ist was zu essen für dich, schließlich brauchen wir eine fitte Geisel." Sie stellt den Eimer in eine Ecke des Zimmers mit den Worten „Das ist deine Toilette." Ich beachte sie nicht weiter. Als sie weg ist, schaue ich mir das Essen an, denn Hunger habe ich wirklich. Es sind zwei belegte Brötchen, wie man sie vom Bäcker fertig bekommt. Ich esse beide auf. Dann versinke ich wieder in Gedanken. Wie lange wollen sie mich hier wohl festhalten? Was machen sie, wenn sie herausfinden, dass ich schwanger bin? Gibt es vielleicht doch irgendeine Möglichkeit hier raus zu kommen?

Ich stehe vom Bett auf und gehe zum Fenster. Es ist ein großes schweres Holzfenster und weil es schon so alt ist, lässt es sich nur sehr schwer öffnen. Aber ich schaffe es und schaue hinunter in einen dreckigen Hinterhof. Wäre das Zimmer wenigstens auf der Straßenseite, dann hätte ich eventuell eine geringe Chance jemanden auf mich aufmerksam zu machen. Aber hier unten hausen höchstens Ratten und ein paar wilde Katzen. Frustriert schließe ich das Fenster wieder und setze mich auf das Bett. Es ist zum Verrückt werden hier so ganz allein, ohne Handy, Computer oder Fernseher. Nur mit den eigenen Gedanken eingesperrt.

Den restlichen Tag verbringe ich mit grübeln und schlafen. Emillia war noch zweimal da und hat essen gebracht. Es gab zum Mittag Pizza und gegen Abend etwas vom Chinesen. Ein sarkastisches Grinsen ziert mein Gesicht. Bei dem Essen und mangelnder Bewegung werden sie denken, dass ich aus diesem Grund zunehme. Ich hoffe es zumindest. Die meiste Zeit sitze ich am geöffneten Fenster und starre hinunter. Mit einem mal sehe ich einen verwahrlosten Hund zwischen dem ganzen Müll herum streunern. Er ist wohl auf der Jagd nach ein paar Ratten. Ich habe noch ein kleines Stück Pizza, was ich ihm hinunter werfe. Schnell verschlingt er es und schaut sich suchend um, ob vielleicht noch etwas Essen vom Himmel fällt. Ich pfeife leise und er hebt seinen Kopf, als er mich am Fenster sieht flüchtet er sofort in die Dunkelheit. Der Arme scheint keine guten Erfahrungen mit Menschen gemacht zu haben.

Der nächste Tag verläuft wie der erste. Wieder nur Nachdenken, Essen, Schlafen und dem Hund zusehen, der sich über die Häppchen Essen freut, die ich ihm zuwerfe. Mittlerweile versteckt er sich nur noch hinter einer großen Tonne und rennt nicht mehr weg, wenn ich mit ihm rede. So langsam habe ich wirklich das Gefühl durchzudrehen. Ein weiterer Tag vergeht, wie die vorherigen. Ich sehne mich nach einer Dusche, aber mehr noch nach einem vernünftigen Klo. Ich fühle mich wie ein Tier in einem Käfig. So langsam habe ich keine Tränen mehr um mich in den Schlaf zu weinen. Wenn ich dann mal eingeschlafen bin, schrecke ich immer wieder hoch, weil ich schlecht geträumt habe. Es ist die reinste Folter für mich hier festgehalten zu werden und manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, dass ich lieber tot wäre, als noch einen Tag länger hier zu sein. Aber dann denke ich an mein Baby und an Manu und versuche tapfer durchzuhalten.

Meine neue Welt      ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt