Meine neue Welt ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ Youtubesims

Das Ende I

Jenny PoV

Im Zug lege ich mir immer wieder neue Sätze zurecht, wie ich Manu sagen soll, dass er Vater wird. Ich bin immer noch total verunsichert, wie er auf die Neuigkeit reagieren wird. Aber es wird schon werden. Wenn er sich erstmal mit dem Gedanken angefreundet hat, wir er sich bestimmt freuen. Freue ich mich eigentlich? Ich kann es auch immer noch nicht genau sagen. Es ist schon ein ziemlich komisches Gefühl zu wissen, dass in meinem Bauch ein kleines Wesen heranwächst, was zum Teil aus Manu und mir besteht. Ich hole zum wiederholten Mal das Ultraschallbild aus meiner Hoodietasche und starre auf das kleine Etwas. Der Frauenarzt hat mir alles genau erklärt und gesagt, dass dieses kleine Würmchen vollkommen gesund und munter ist. Ich bin bereits im sechsten Monat. Es muss tatsächlich in unserer ersten gemeinsamen Nacht passiert sein. Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich nie an Verhütung gedacht habe. Na klar bin ich aufgeklärt, aber Manu ist der erste Mann mit dem ich geschlafen hatte und ich hatte es einfach vergessen. Nun ja, passiert ist passiert. Ändern kann ich es nicht mehr und ich will es auch gar nicht. Schade ist nur, dass das Baby sich beim Ultraschall nicht umgedreht hat und der Arzt mir nicht sagen konnte, was es wird. Aber sagt man nicht: Hauptsache gesund? Stimmt schon, aber wissen möchte ich es trotzdem gern. Was Manu sich wohl eher wünscht? Einen Jungen oder ein Mädchen? Meistens sind Männer ja mehr stolz auf Söhne...

Der Zug hält und ich steige aus. Ich gehe ziemlich langsam, denn meine Nervosität ist immer noch da. Zwar freue ich mich unglaublich gleich endlich wieder von Manu in den Arm genommen zu werden, ihn zu küssen und einfach endlich wieder mit ihm zusammen zu sein. Aber das Gespräch macht mir doch etwas Sorgen. Ich komme an die Wohnung und suche nach meinem Schlüssel. Natürlich ist er ganz unten in meinem Rucksack, wie kann es anders sein. Schellen möchte ich nicht. Ich möchte Manu überraschen. Im Haus ist alles still. Ich lege meine Sachen in den Flur und mache mich auf die Suche nach meinem Verlobten. Als erstes schaue ich ins Aufnahmezimmer. Aber hier ist ernicht. Das ist seltsam. Ist er vielleicht bei Palle, der sich ja mittlerweile zuhause von dem Vampirangriff erholt? Ich hätte vielleicht doch anrufen sollen. Aber was soll es? Er freut sich nachher auch noch mich zu sehen. Ich gehe hinüber zu unserem Schlafzimmer um mir frische Klamotten zu holen. Ich kann ja dann schnell duschen gehen und uns was Leckeres zu essen kochen.

Als ich die Tür öffne, erstarre ich in meiner Bewegung. Ich versuche zu begreifen, was ich da gerade sehe und meine Gedanken auf die Reihe zu kriegen. Auf dem Bett sitzt Manu und auf seinem Schoß... eine hübsche rothaarige Frau, die leidenschaftlich seinen Hals küsst. Dabei raunt sie „Komm schon Manu. Ich weiß, dass du es genauso willst." Der Schmerz, der sich in meinem Herzen ausbreitet ist furchtbar. Es tut tausend mal mehr weh, als ich damals dachte, er hätte nur aus einer blöden Wette heraus mit mir geschlafen. Das hier ist vollkommen anders. Es fühlt sich an, als würde mein Herz in kleinste Stückchen zerspringen, die man nie wieder zusammensetzen kann. Ich bin nicht in der Lage mich zu bewegen. Ich möchte schreien... Ihn fragen, was das soll... Aber es kommt nur heiser „Manu?" aus meinem Mund. Er sieht zu mir und ich sehe die Überraschung in seinen Augen. Schnell steht er auf und die Rothaarige plumpst unsanft auf den Boden. Als er jetzt auf mich zukommt, löst sich meine Starre und ich renne los. Ich muss weg hier. Das ist einfach zuviel für mich. Ohne auf irgendetwas zu achten laufe ich aus dem Haus.

Ich komme zum Bahnhof, wo glücklicherweise gerade ein Zug nach San Myshuno abfährt. In der letzten Sekunde schlüpfe ich in einen Wagon und lasse mich auf einen der Plätze sinken. Noch immer ist mein Gehirn wie in Watte gepackt. Es besteht eigentlich nur aus dem einen Bild, wie Manu da mit dieser Frau zugange ist und eine einzige Frage: Warum? Erst jetzt merke ich, dass mein Gesicht nass von meinen Tränen ist. Aber das ist mir egal, genauso, wie die mitleidigen Blicke der anderen Fahrgäste. Ich möchte in diesem Moment einfach nur tot sein. Alles, was mir bis gerade eben das Wichtigste in meinem Leben war, ist zerstört.

Erst nach und nach beginnt mein Kopf wieder zu arbeiten und einige Gedanken zuzulassen. Jetzt weiß ich, warum er in den letzten Tagen immer weniger Zeit für mich hatte und warum ich unbedingt zuhause bleiben sollte. Und auch warum er Dado nicht um Hilfe gebeten hat... Er wollte mit seiner neuen Vampirfreundin ungestört sein. Wenn ich gerade nur tod traurig war, werde ich jetzt wütend auf Manu. Wie kann er mir das nur antun? Wir sind verlobt. Er wollte mich heiraten und... ich bin schwanger von ihm. Mein Handy schellt. Ich kann mir schon denken, wer das ist. Nach einem kurzen Blick auf das Display drücke ich den Anruf weg. Ich habe jetzt keine Nerven auf fadenscheinige Ausreden und Entschuldigungen. Es hat sich erledigt. Wenn er meint mich gleich bei der ersten Gelegenheit betrügen zu müssen, ist er es nicht wert noch ein Teil meines Lebens zu sein. Ich starre auf mein Telefon. Mir fällt ein, dass ich alle meine Sachen, bei meiner Flucht bei ihm gelassen habe. Ich habe nichts mehr, außer mein Handy und das Bild unseres gemeinsamen Babys. Ich wähle Sonjas Nummer. Sie ist die Einzige, die mir in meiner Lage gerade einfällt. Es dauert eine Weile, dann geht sie ran. Bevor sie irgendetwas sagen kann, stammele ich mit zitternder Stimme „Manu betrügt mich. Kann ich zu dir kommen." Sonja braucht einen Moment, um meine Worte zu sortieren, dann sagt sie nur knapp „Komm zu unserer Wohnung. Ich bin in ein paar Minuten bei dir." Wieder laufen neue Tränen. Jetzt, wo ich es laut ausgesprochen habe, fühlt es sich noch schrecklicher und wirklicher an als vorher. 

                ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Drama Baby... ;) Möchte #teamkomischefrau auch noch die Sicht von Manu zu der Sache?