Mutter - Tochter Gespräch

125 12 2
                                    

Jenny PoV

Manu tut mir so leid. Er macht sich solche Vorwürfe wegen Palle, dabei wusste der doch eigentlich genau, dass diese Mission äußerst gefährlich ist. Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm. Einige Zeit schaue ich meinem Verlobten noch beim Schlafen zu. Er ist wirklich unglaublich schön. Es hört sich komisch an, wenn man über einen Mann sagt, dass er schön ist, aber ich kann es von Manu wirklich behaupten. Ein Lächeln huscht über meine Lippen, wenn ich daran denke, dass dieser Mann wirklich den Rest unseres Lebens mit mir verbringen möchte. Ich schreibe ihm noch eine Nachricht, wie sehr ich ihn liebe und dass er gut auf sich aufpassen soll, dann schalte ich Skype aus und fahre den PC meines Bruders herunter. Der schläft auch immer noch tief und fest. Es ist ja erst sechs Uhr morgens. Aber ich kann nicht mehr schlafen und beschließe mit Aki, unserem Rüden einen Spaziergang zu machen. Meine Hündin ist sonst auch immer mit dabei gewesen, aber durch die fortgeschrittene Trächtigkeit ist sie froh ein wenig ihre Ruhe zu haben.

Ich streife durch die Felder und denke nach. Heute werde ich meiner Mom von unserer geplanten Hochzeit erzählen. Ich kann nicht mehr warten bis Manu her kommt. Ich sterbe sonst noch vor Aufregung, wenn ich es nicht endlich los werde. Ich habe noch nie wirklich ein Geheimnis vor meiner Mom gehabt, deshalb fällt es mir echt schwer es so lange zu verschweigen. Zurück zuhause schlägt mir sofort der Geruch von Kaffee und frisch aufgebackenen Brötchen entgegen. Eigentlich einer meiner Lieblingsgerüche seit ich denken kann, aber heute schlägt es mir auf den Magen. Diese verfluchte Übelkeit überkommt mich wieder und ich renne so schnell ich kann auf die Toilette um mich zu übergeben. Als ich damit fertig bin und mir erschöpft die Zähne putze, sehe ich im Spiegelbild meine Mom in der Badezimmertür stehen. Sie beobachtet mich genau und in ihrem Gesicht kann ich die Sorge erkennen. Dann fragt sie „Wie lange hast du schon diese Übelkeit?" Seit ich ein Vampir war und wieder in einen Menschen zurückverwandelt wurde... Das ist nicht die klügste Antwort, die man seiner Mutter geben kann. Ich überlege, wie lange es jetzt schon so schlimm ist und antworte „Ich glaube so vier oder fünf Wochen. Es war ein wenig stressig in der letzten Zeit. Ich mache mir Sorgen wegen meiner Ausbildung." Meine Mom sagt nichts, aber ihr Blick sagt mir, dass sie mir nicht so recht glaubt.

Am Frühstückstisch fragt sie dann „Ich fahre nachher ins Dorf. Magst du mitkommen?" Ich nicke wenig begeistert. Bei uns im Dorf ist nicht wirklich viel los. Wir haben einen Tante Emma Laden, eine Tankstelle, einen Metzger, eine Bäckerei und eine kleine Apotheke. Mehr Geschäfte gibt es hier nicht. Es reicht ja auch um das nötigste zum Leben zu kaufen. Aber für Klamotten oder so muss man schon in die nächst größere Stadt fahren. Auf dem Weg kann ich dann aber mit ihr über Manus und meine Verlobung sprechen. Jetzt ist mir noch schlechter als vorhin, weil ich überhaupt nicht einschätzen kann, wie sie auf die Neuigkeit reagiert.

Erst sitzen wir schweigend im Auto, aber ich überwinde mich und beginne „Du Mom? Wie alt warst du eigentlich, als du meinen Vater geheiratet hast?" Sie wirft mir einen seltsamen Seitenblick zu, konzentriert sich dann aber wieder auf die Straße. Nachdenklich antwortet sie „Ich glaube, wir waren zu jung gewesen und dazu kam ja, dass wir es nicht so ganz freiwillig getan haben. Du warst schon unterwegs und es gehörte sich halt so." „Aber wieso meinst du, dass ihr zu jung wart? Meinst du deswegen ist Dad weggegangen?", das interessiert mich jetzt wirklich. Meine Mom hatte nie viel über die Trennung mit meinem Vater gesprochen. Sie war verletzt, das hatte ich gemerkt. Aber den wirklichen Grund hat sie nie verraten. „Ja,ich denke das war der Grund. Dein Vater hatte dann plötzlich das Gefühl etwas verpasst zu haben und wollte noch etwas erleben. Typische Midlife-Crisis also. Aber Maus, du fragst mich das doch jetzt nicht ohne Grund. Ich kenne dich zu gut. Wenn du daran denkst, ob dieser Manuel und du heiraten sollten, dann kann ich dir nur sagen: Lasst euch Zeit. Jenn. Er ist dein erster Freund. Und ihr seit gerade mal ein paar Monate zusammen. Da kann man doch nicht wissen, ob es was für immer ist." Ich muss schlucken. Es ist ja wirklich alles recht vernünftig, was Mom sagt. Aber wenn sie wüsste, was Manu und ich in der Zeit schon durchgemacht haben. Und ich weiß genau, ich würde niemals jemanden mehr lieben können als ihn. „Manu hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte und ich habe ja gesagt.", platzt es jetzt aus mir heraus. 

Meine Mom bremst scharf und lenkt den Wagen an den Seitenstreifen. „Bitte was?" Flehend sehe ich sie jetzt an. Sie hatte mich schon ganz genau verstanden und ich hoffe jetzt inständig, dass sie nicht allzu wütend ist. Sie starrt auf das Lenkrad und atmet einmal laut aus. Dann sieht sie lächelnd zu mir herüber und sagt „Du bist volljährig. Verbieten kann ich es dir nicht. Ausreden wahrscheinlich auch nicht, weil du genau so stur sein kannst wie ich. Wenn ich mich jetzt querstelle,weiß ich genau, dass du erst recht überstürzt handeln wirst. Also bitte ich dich nur, dass ihr euch etwas Zeit lasst und dann wird sich schon alles zeigen. Wenn er wirklich so ein toller Kerl ist, dass du so hin und weg von ihm bist, dann wird er das bestimmt verstehen." Ich umarme meine Mom ganz fest. Sie hat damit ihren Segen gegeben,wenn auch nicht so ganz ohne Vorbehalte. Aber ich hatte es mir echt schlimmer vorgestellt. Glücklich nehme ich mein Handy und schreibe Manu sofort. Zurück kommt ein glücklicher Smiley und ein Herz. Dazu hat er geschrieben: "Sag deiner Mama schon mal danke von mir. Ich hoffe, dass ich das bald persönlich nachholen kann. Ich liebe dich." Meine Mom lächelt, als ich ihr das vor lese. Und für den Moment bin ich einer der glücklichsten Menschen der Welt.



Meine neue Welt      ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt