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Beim Polizeiverhör

Manu PoV

In den nächsten Tagen zeigen die Blutkonserven bei Jenny Wirkung. Sie ist wieder viel stärker und kann endlich wieder aufstehen. Aber trotzdem lasse ich sie kaum eine Sekunde aus den Augen. Den anderen haben wir von unserer Abmachung noch nichts erzählt. Ich weiß nicht, wie sie darauf reagieren würden. Maudado hätte vielleicht noch etwas Verständnis dafür, weil er ja auch ein Vampir ist. Jenn und ich haben in den letzten Tagen noch oft und ausführlich darüber gesprochen. Natürlich hoffe ich immer noch inständig darauf, dass es nicht soweit kommt.

Ich habe mir heute endlich mal wieder vorgenommen ein paar neue Videos aufzunehmen. Das habe ich durch die ganzen Vorfälle echt schleifen lassen. Jenny sitzt auf einem Sessel neben mir und liest in Dados Vampirbuch. Da schellt es plötzlich an der Haustüre. Jenny steht auf, um zu öffnen. Sofort ist mein ganzer Körper wieder in Alarmbereitschaft. Ich ertrage es kaum, wenn sie auch nur einen Augenblick nicht bei mir ist. Kurze Zeit später kommt sie mit zwei Polizisten zurück. Irritiert stoppe ich meine Aufnahme und ziehe meine Kopfhörer aus den Ohren. Die Beamten sehen mich kühl an und einer beginnt zu sprechen „Wir müssen Sie bitten uns zum Polizeirevier zu folgen. Uns wurde anonym ein Hinweis gegeben, der Sie in Verbindung mit einer Straftat bringt." Verdammt, Dereks gestelltes Foto. Ich hatte das total vergessen. Wortlos stehe ich auf und folge den Polizisten. Jenn sieht mich entsetzt an „Manu, was hat das zu bedeuten?" Ich gebe ihr einen kurzen Kuss und beruhige sie „Das ist nur ein Missverständnis meine Süße. Das klärt sich alles auf." Sie holt sich eine Jacke aus der Garderobe und als der Polizist fragt, was sie denn vorhabe, sieht sie ihn mit einem eiskalten Blick an „Ich werde mitkommen. Das wird ja wohl erlaubt sein." Ich muss in mich hinein grinsen. Sie ist selten so energisch, aber wenn dann kann sie schon recht Respekt einflößend wirken. Im Polizeiwagen nimmt sie meine Hand, um mir zu zeigen, dass sie zu mir hält. Auch wenn sie nicht weiß, worum es geht. Das lässt mein Herz schneller schlagen und ich spüre einmal mehr, wie sehr ich sie liebe.

Auf dem Revier muss sie im Flur warten, während ich in einem Raum verhört werde. Der Polizist versucht erst gar nicht seine Abneigung gegen meine Spezies zu verbergen, auch wenn ich ihm bereits zum gefühlt tausendsten Mal gesagt habe, dass ich nur ein Halbvampir bin und nicht auf Blut angewiesen. Ich weiß ja, dass die Menschen in großer Angst und Sorge leben, dass es so etwas wie uns überhaupt gibt. Aber wir sind nun mal nicht alle so abgrundtief böse, wie mein verkommener Cousin. Ich erschrecke, als er mir mitteilt, dass ich bis zur endgültigen Klärung hier in Arrest bleiben soll. Das geht nicht. Ich muss Jenn beschützen. Was ist, wenn Derek und Emillia sich meine Abwesenheit zunutze machen und sie wieder entführen. Sie wissen, dass das Foto als Beweismittel nicht ausreichen wird, aber es würde ihnen einige Tage Zeit verschaffen sich an mir zu rächen. Der Beamte lässt sich nicht umstimmen. Also frage ich tonlos „Darf ich wenigstens noch eben mit meiner Verlobten sprechen." Angeekelt schaut er mich an, dann nickt er aber. Jenn wird in das Zimmer gelassen und nimmt mich sofort in den Arm. Ich erzähle ihr alles, bis der Polizist mich unterbricht „Sie dürfen nicht über den Tatvorwurf sprechen." Wieder kassiert er einen tödlichen Blick von Jenn. An mich gewandt sagt sie leise, weil sie weiß dass nur ich sie hören kann „Mach dir um mich keine Sorgen." Ihr Blick fällt auf das Bild auf dem Schreibtisch, das angeblich mich zeigt, wie ich gerade einen Menschen angreife. Zögernd nimmt sie es in die Hand und betrachtet es intensiv. Gerade als der Polizist es ihr wegnehmen will, sagt sie laut „Das ist Emillia!" Ich gehe zu ihr und sehe mir das Bild auch noch einmal an. Ich weiß nicht, wie sie das erkennen kann. Es ist unscharf und ziemlich dunkel. Man erkennt nur eine schlanke Person mit meiner Größe und meiner Jacke. Der Polizeibeamte reißt es uns jetzt aus der Hand und will es in einer Akte verschwinden lassen. Da hat er aber die Rechnung ohne Jenn gemacht „Geben Sie her. Ich zeig es Ihnen. Oder holen Sie Ihren Vorgesetzten, wenn Sie zu blind sind." Wieder huscht mir ein Grinsen über mein Gesicht. Hach, sie ist so süß, wenn sie wütend ist. Sprachlos lässt sich der Polizist das Bild wieder aus der Hand nehmen und Jenn zeigt auf eine Fensterscheibe gegenüber des Tatortes. Und jetzt erkenne ich es auch. In der Spiegelung kann man eine rote Haarsträhne erkennen, die unter der Kapuze hervorschaut. Sofort wird der Beamte freundlicher und leicht beschämt wendet er sich an Jenn „Sie kennen den Täter? Können Sie mir etwas über ihn oder sie sagen." Sie schaut ihn triumphierend an und es beginnt eine neue Befragung.

Endlich können wir gehen. Ich durfte sogar Palle anrufen, dass er uns abholt. Auf dem Heimweg müssen wir ihm alles haarklein erzählen. „Wir müssen sie stoppen. Wer weiß, was die beiden sonst noch alles anstellen." brummelt er vor sich hin. Ich seufze und sehe zu Jenn herüber, die müde und abgekämpft wirkt. Die Aufregung waren für sie und das Baby wieder sehr anstrengend und trotzdem hat sie sich so tapfer und energisch für mich eingesetzt. Palle hat Recht. Wir bekommen keine Ruhe, bis wir das Gaunerpärchen endlich haben. 

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Die Jagd auf Emillia #diekomischefrau und Derek beginnt...