Drei Minuten

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Jenny PoV

Nach einer weiteren Woche bei Dr. Albert sind Tizia und ihr Nachwuchs topfit und bereit wieder nach Hause zu ziehen. Auch ich freue mich wieder darauf in meinem Bett zu schlafen. Noch lieber würde ich allerdings bei Manu sein. Er scheint mit dem Vampir alle Hände voll zu tun zu haben, denn er schreibt kaum und wenn nur sehr kurz. Wie lange es wohl dauert einen Vampir abzugewöhnen Blut zu trinken? Ich frage mich auch, warum er das allein durchmachen muss und Maudado ihm nicht dabei hilft. Zwar hatte Manu mir geschrieben, dass die Beiden nach Hause gefahren sind, weil Dado Angst um Zombey hatte, aber er hätte sich doch auch mal ein paar Tage allein mit Manu um den Vampir kümmern können.

Zuhause gehe ich in mein Zimmer und hole meine Lieblingsjeans aus dem Koffer. In der Zeit bei Dr. Albert hatte ich eigentlich nur die bequeme Arbeitshose seiner Frau angehabt, damit ich mir meine Klamotten nicht mit Blut und anderen Sachen der Tiere versaue. Ich stutze als ich meine Hose schließen möchte. Ich kann doch in den zwei Wochen nicht so zugenommen haben? Zwar war ich keinmal joggen und hatte immer abends gut mit Dr. Albert gegessen, aber dass es so auf meine Figur schlägt? Ich gehe ins Bad und schaue mich im Spiegel an. Tatsächlich hatte ich ein kleines Bäuchlein bekommen. Ich seufze. Also werde ich in den nächsten Tagen mal wieder ordentlich Sport machen und vor allem Abends nichts mehr essen. Ich kann ja nicht als kleine Tonne zu Manu zurück kommen.

Lustlos stochere ich in meinem Mittagessen herum, was meiner Mom sofort auffällt „Was ist denn Schatz? Alles in Ordnung? Schmeckt es dir nicht?" Entschuldigend schaue ich sie an „Doch doch. Alles ist gut. Aber ich habe bei Dr. Albert echt zugenommen. Das nervt." Plötzlich steht meine Mutter vom Tisch auf und geht ins Bad. Als sie wiederkommt, hält sie mir eine längliche Packung hin „Das hatte ich durch die Aufregung mit Tizia vollkommen vergessen." Irritiert sehe ich auf das Ding, was ich jetzt in meiner Hand halte und lese Schwangerschaftstest „Was? Dein Ernst?" Aber meine Mutter nickt nur lächelnd „Mir kam es schon ein wenig komisch vor, dass dir immer so übel war und wenn du sagst, dass du zugenommen hast..." Ich springe auf und renne ins Bad. Ich schließe die Tür ab. Mit zitternden Fingern packe ich das weiße Stift förmige Teil aus und lese die Gebrauchsanweisung. Als ich alles ausgeführt habe, wie es das Zettelchen verlangt hat, kauere ich mich auf den Badezimmerteppich und warte. Drei Minuten. In der Zeit gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Was ist denn, wenn es wirklich so ist? Soll ich mich freuen oder entsetzt sein? Schließlich ist es ein Baby von dem Mann, den ich über alles liebe und der mich sowieso heiraten möchte. Aber jetzt schon ein Kind? Bin ich dazu schon bereit? Was wird Manu dazu sagen? Wir hatten noch nie über das Thema Kinder gesprochen. Ich weiß, dass er absolut hin und weg von seinem kleinen Neffen ist. Aber ob er die Verantwortung für ein eigenes Kind übernehmen möchte? Ich hatte ihn bisher ja noch nicht einmal von einem Haustier überzeugen können. Die Zeit scheint still zu stehen. Wie lange sind denn bitte drei Minuten? Alle meine Zukunftspläne wären erstmal auf den Kopf gestellt. Was ist mit meinem Medizinstudium? Aber Manu könnte sich auch darum kümmern, wenn ich wieder arbeiten möchte... Endlich ist die Zeit um und ich schaue auf den Stift. Es hatten sich zwei Striche gebildet, die zusammen ein Plus bilden. Also ist es wahr. Ich bin tatsächlich schwanger.

Mit wackeligen Knien stehe ich auf und gehe wieder ins Esszimmer zu meiner Mom. Zu meiner Überraschung ist mein Vater da und wie soll es auch anders sein, streitet er sich schon gleich wieder mit ihr „Ich erfahre nach zwei Wochen durch Zufall, dass meine Tochter wieder hier ist? Warum hast du mir nicht mal Bescheid gesagt?" Meine Mom ignoriert ihn. Sie hatte es mir überlassen, ob ich ihn anrufen oder besuchen wollte. Und ich hatte keine Lust dazu gehabt. Als er mich jetzt sieht kommt er auf mich zu. Sein Blick fällt auf den Test in meiner Hand und sofort nimmt er ihn an sich. Seine Gesichtsfarbe ändert sich von dunkelrot zu leichenblass „Das ist jetzt nicht wahr. Du bist schwanger? Du bist nicht gerade mal ein halbes Jahr von zuhause weg und lässt dich vom erstbesten Kerl schwängern? Das geht nicht. Das Kind muss weg." Erst langsam begreife ich, was er da gerade gesagt hat. Und alle meine eigenen Zweifel sind mit einem Schlag verschwunden „Auf gar keinen Fall. Es ist mein Baby. Und ich liebe den Vater. Er wird sich freuen, wenn er das hört." Hoffe ich jedenfalls. „Wir hatten sowieso vor zu heiraten. Es ist also kein Problem." Und schon hatte ich eine saftige Ohrfeige von meinem Erzeuger kassiert. Sofort schreitet meine Mom ein und schmeißt ihn aus dem Haus „Mach, dass du raus kommst. Und du wunderst dich, warum sie dir nie sagt, wenn sie nach Hause kommt? Du bist ein der schlechteste Vater, den es gibt."

Als sie ihn vor die Tür befördert hat, kommt sie zurück und nimmt mich in die Arme „Ach Kleines. Das schaffen wir schon. Aber du musst es deinem Manuel sagen. Vielleicht sollten wir aber noch zum Frauenarzt und nachsehen lassen, ob alles bei euch in Ordnung ist." Ich nicke nur. Ich bin gerade zu nichts anderem mehr in der Lage. Innerhalb weniger Minuten hatte sich mein Leben plötzlich komplett verändert.

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Ach das ist doch toll, oder? Eine kleine glückliche Familie und ein Happy End... Aber mittlerweile kennt ihr mich und wisst, dass ich es euch nicht so einfach mache :P 

Meine neue Welt      ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt