Viele Sorgen

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Jenny PoV

Als Mom und ich vom Einkaufen wiederkommen, wartet mein Bruder aufgeregt auf uns „Schnell. Mit Tizia stimmt etwas nicht. Ich habe schon Dr. Albert angerufen. Er kommt sofort." Ich laufe so schnell ich kann zu meiner geliebten Hündin. Sie liegt auf ihrem Platz, aber sie ist sehr unruhig und winselt immer wieder auf. Sofort schießen mir Tränen in die Augen und ich setze mich zu Tizia um sie zu beruhigen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor bis der Tierarzt endlich da ist. Sorgfältig untersucht er den Hund und macht ein ernstes Gesicht „Ich befürchte einer der Welpen liegt nicht richtig. Am besten wir bringen sie in meine Tierklinik. Da kann ich zur Not einen Kaiserschnitt machen." Er legt seine Hand auf meine Schulter und sagt „Mach dir keine Sorgen. Sie ist ein gesunder junger Hund. Das wird schon gut gehen." Ich nicke nur stumm und packe schnell einige Sachen für die Fahrt zur Klinik zusammen. Mein Bruder und ich wuchten sie in Moms Auto und schon sind wir unterwegs. Ein wenig verfluche ich jetzt die weiten Entfernungen hier auf dem Land. In der Stadt gibt es fast an jeder Ecke Tierärzte. Hier haben wir für drei Orte nur Dr. Albert, der jetzt auch schon kurz vor der Rente ist. Aber einen Nachfolger hat er nicht. Niemand möchte in dieser Einöde Tag täglich fast rund um die Uhr zu Notfällen gerufen werden und dann auch noch in der kleinen Klinik die schweren Fälle behandeln.Ich sitze auf dem Rücksitz und streichele unaufhörlich über Tizias Fell.

Ich darf mit in das Behandlungszimmer und Dr. Albert bei seiner Untersuchung helfen. Einiges gleicht meinem Job im Krankenhaus und ich finde mich schnell zurecht. Der Ultraschall bestätigt seine Annahme. Eines der Welpen hatte sich verdreht. Der Doc spritzt ihr ein leichtes Mittel zur Beruhigung. Dann sagt er „So wir müssen jetzt abwarten. Eigentlich hat die Dame noch eine Woche Zeit, aber ich würde sie gerne hierbehalten, damit ich sie besser kontrollieren kann, falls sich ihr Zustand verschlechtert." Bittend schaue ich ihn an „Darf ich bei ihr bleiben?" Der Arzt lächelt gutmütig und nickt „Ich habe gehofft, dass du das möchtest. Dann habe ich nicht so ein schlechtes Gewissen, wenn ich bei den Hausbesuchen bin. Du kannst mir gern etwas helfen, so eine tüchtige Assistentin hatte ich noch nie." Ich werde leicht rot von seinem Kompliment. Ich kläre es noch mit meiner Mom, die natürlich einverstanden ist, denn auch sie macht sich große Sorgen um unsere Hündin.

Ich kann in Dr. Alberts Büro schlafen. Dort steht eine Liege und nebenan ist direkt ein kleines Bad. Der Arzt wohnt im zweiten Stock über seiner Praxis. Er lebt allein. Seine Frau war vor drei Jahren an Krebs gestorben. Seitdem hat er sich nur noch in seine Arbeit vertieft. Ich schaue noch mal nach Tizia. Sie schläft jetzt ruhig und auch ich mache mich fertig um Schlafen zu gehen. Ich schreibe noch an Manu. Wie sehr wünsche ich mir, dass er jetzt hier wäre und mich in den Arm nehmen könnte. Ich bekomme aber keine Nachricht zurück. Wahrscheinlich ist er wieder auf der Suche nach dem Vampir. Ich hoffe, dass er gut auf sich aufpasst und es bald endlich alles vorbei ist, damit er wieder bei mir sein kann.

Die nächsten Tage sind echt anstrengend, aber es macht richtig Spaß. Ich lerne so viel über unsere tierischen Patienten und kann nach einer Woche schon erste Diagnosen stellen. Dr. Albert ist richtig stolz auf mich und meint ich würde mich sehr gut als Tierärztin machen. Das schmeichelt mir, aber ich möchte doch gerne bald wiedermein Medizinstudium im Krankenhaus weitermachen. Außerdem will ich unbedingt zu Manu zurück. Denn im Moment ist er ein wenig seltsam. Er hatte mir geschrieben, dass er den Vampir endlich erwischt hat. Der wohnt jetzt erstmal bei ihm, weil er lernen möchte, als vegetarischer Vampir zu leben. Ich hatte mich echt gefreut, aber als ich Manu gefragt hatte, wann wir uns endlich wiedersehen, war er voll komisch. Er meinte, ich sollte erstmal noch bei meiner Familie bleiben. Er würde sich melden, wenn der neue Vampir keine Gefahr mehr für mich ist. Zwar kann ich seine Sorge verstehen, aber enttäuscht bin ich trotzdem ein wenig. Leider können wir auch nicht skypen, weil Dr. Albert nur einen uralten PC mit ultra schlechtem Internet hat. Aber durch meine Arbeit und meine Sorgen um Tizia habe ich wenig Zeit mir darüber Gedanken zu machen.

Am Wochenende ist es dann soweit. Dr. Albert ist der Meinung, dass wir die Geburt bei unserer Hündin einleiten sollen. Er macht nochmal einen Ultraschall und es wird deutlich, dass der kleine Welpe immer noch nicht richtig liegt. Also bleibt keine andere Möglichkeit als einen Kaiserschnitt zu machen und die Hundebabys so zu holen. Er legt Tizia in die Narkose und schneidet vorsichtig ihren Bauch auf. Zum Vorschein kommen vier winzige verknautschte Hundekinder. Ihr Fell lässt schon die typische Schäferhundzeichnung erkennen und die Äuglein sind noch zu. Während Dr. Albert Tizias Bauch wieder verschließt, kümmere ich mich um die Zwergis. Alle sind wohlauf, auch der Kleinste von ihnen, der in den letzten Tagen falsch herumgelegen hat, ist putzmunter. Nach kurzer Zeit beginnen sie zu fiepen, weil sie Hunger bekommen. Wir legen sie an Tizias Zitzen. Die Hündin wird so langsam wieder wach. Sie ist aber noch ziemlich schwach. Dr. Albert holt zwei kleine Fläschchen und mischt Milchpulver mit warmen Wasser. „Hier. Wir müssen der Mutti helfen und die Kleinen zufüttern. Ich hoffe in den nächsten Tagen wird sie genug Milch für die Rasselbande haben." Es ist so niedlich wie sie gierig an den Fläschchen saugen. Wir massieren die kleinen runden Bäuchlein und sofort machen sie Pipi. Dr Albert lacht „Das ist gut. Also funktioniert alles bei den kleinen Rackern. Pass auf, in ein paar Tagen wuseln sie bei euch durch den Garten." Ich bin immer noch vollkommen ergriffen von der Erfahrung.

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Heute gibt es noch ein Kapitel für euch. Mal wieder aus Jennys Sicht ^^ Und #teamkomischefrau, neue Fragen?

Meine neue Welt      ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt