Flucht

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Jenny PoV

Ich höre Stimmen vor der Tür meines Gefängnisses. Eine ist ganz klar Emillia, die andere gehört zu einem Mann. Irgendwie kommt mir auch seine Stimme bekannt vor. Sie streiten sich ziemlich heftig. Er macht Emillia Vorwürfe, warum ihre Fähigkeiten so nutzlos bei mir sind. Sie versucht sich halbherzig zu verteidigen und ein bisschen Schadenfreude verspüre ich schon, dass sie keine Macht über mich hat. Aber sie ist immerhin ein Vampir und damit um ein Vielfaches stärker und schneller als ich. Mich mit ihr anzulegen wäre Selbstmord.

Das Schloss wird aufgeschlossen und die Tür fliegt mit heftigem Schwung auf. Und als ich sehe, wer da gerade das Zimmer betritt, bleibt mein Herz für einige Millisekunden stehen. Was macht der denn hier? Müsste er nicht eigentlich noch im Gefängnis sein? Breit grinsend kommt der Mann auf mich zu und ich rutsche sofort bis ganz an das Kopfende des Bettes. Er lacht nur böse und sagt dann ironisch „Hey Kleine. So sieht man sich wieder." Ich versuche meine Stimme so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen „Derek. Ich hätte gerne darauf verzichtet dich noch einmal wiederzusehen." Er kommt noch einen Schritt näher auf das Bett zu und mein Herz klopft mir bis zum Hals. „Na na. Immer noch so kratzbürstig? Wie hält mein kleiner Cousin es nur mit dir aus?" Wütend zische ich jetzt „Lass Manu in Ruhe." Aber er lacht jetzt noch mehr. Mir schießt ein verzweifelter Gedanke durch meinen Kopf. Er ist kein Vampir mehr. Er ist nur ein Mensch und dadurch genauso verwundbar. Wahrscheinlich immer noch um einiges stärker als ich, aber wenn ich ihn überraschen würde?  Aber mein größeres Problem ist Emillia. Ich weiß nicht, wo sie gerade ist, aber weit weg wird sie nicht sein. Gegen sie habe ich einfach keine Chance.

Derek beugt sich zu mir herunter und streicht über meine Wange. Ich schlage seine Hand umgehend weg. Was fällt diesem widerlichen Kerl ein, mich einfach anzufassen? Aber anscheinend findet Emillia das auch nicht gerade so cool, als sie plötzlich das Zimmer betritt „Hey Derek. Was machst du da? Lass die Finger von ihr. Ich bin deine Freundin." Dereks Augen funkeln wütend. Er richtet sich auf und wendet sich ihr zu „Aber mit meinem Cousin wärst du in die Kiste gesprungen, wenn er auf deine lächerliche Fähigkeit herein gefallen wäre." Sie schnappt nach Luft, als wollte sie etwas sagen, aber dann senkt sie nur ihren Kopf. Abfällig befiehlt er ihr jetzt „Verschwinde, wenn du es nicht mit ansehen kannst. Aber ich werde dem lieben Manu eine kleine Freude machen und ihm ein paar aufregende Fotos von seiner hübschen Freundin schicken." Emillia sieht ihn flehend an, aber sie tut was er sagt. Ich denke mir nur, wie blöd sie doch ist, dass sie so mit sich umspringen lässt. Diesen Mistkerl könnte sie doch mit links fertig machen. Aber sie lässt sich einfach alles gefallen. Als Emillia weg ist, bekomme ich wieder Dereks ganze Aufmerksamkeit und das gefällt mir gar nicht. Er nimmt sein Handy heraus und stellt es so hin, dass es auf das Bett zeigt.Mir wird abwechselnd heiß und kalt. Was hat er jetzt vor? Die Antwort auf meine ungestellte Frage bekomme ich umgehend. „Was meinst du, wie sehr es deinen Schatz ärgert, wenn wir beide ein wenig Spaß miteinander haben? Damit er auch ja nichts verpasst, mache ich ihm ein kleines Filmchen." Er ist jetzt bedrohlich nahe und streckt seine Hand nach mir aus. Das kann er vergessen. Ich versuche mich zu konzentrieren und meine Kräfte zu sammeln. Blitzschnell greife ich nach seiner Hand und als er sein Gleichgewicht verliert, ramme ich ihm mit aller Wucht, die ich aufbringen kann meinen Ellbogen in seine empfindlichste Stelle. Er schreit vor Schmerzen laut auf und krümmt sich zusammen. Ich bin aufgesprungen und verpasse ihm noch einen festen Tritt, bevor ich renne. Ich weiß nicht, wie weit ich kommen werde, aber ich muss es einfach versuchen.

Mit großen Schritten springe ich die Stufen hinunter und erreiche wie durch ein Wunder tatsächlich die Eingangstür. Ich reiße sie auf und bin endlich im Freien. Aber ich habe keine Zeit mich darüber zu freuen. Überall könnte hier Emillia lauern und mich wieder einfangen, also renne ich los. Planlos, ziellos, einfach weg. Derek scheint wieder auf den Beinen zu sein und ist jetzt auch hinter mir her. Ich höre seine lauten Flüche und sein Rufen. Plötzlich schießt pfeilschnell ein schmutzig grauer Fellknäuel an mir vorbei und dem Knurren und Schreien nach zu urteilen, scheint er meinen Verfolger angegriffen zu haben. Der kleine tapfere Streuner.

Ich renne weiter, aber ich merke die Anstrengung. Meine Schwangerschaft macht mir echt zu schaffen und ich bin bei weitem nicht mehr so schnell und ausdauernd wie ich mal war. Ich stolpere um eine Häuserecke und pralle gegen jemanden. Starke Arme halten mich fest. Der Körper ist zu kalt für einen Menschen und zitternd und schluchzend breche ich zusammen. Ich werde fester umklammert und nur langsam nehme ich den bekannten Geruch war und höre die überraschte Stimme, die mir seit jeher eine Gänsehaut bereitet „Jenn? Schsch... Alles ist gut. Ich bin da. Dir kann nichts passieren." Ich bin nicht imstande irgendetwas zu sagen sondern kralle mich indem Hoodie meines Lebensretters fest. Jetzt fließen meine Tränen vor grenzenloser Erleichterung. Er ist hier. Er hat mich gefunden. Niemand kann mir jetzt noch irgendetwas antun.

Von dem erschreckten Ausruf Dereks erwache ich aus meiner Starre „Manu? Was zum Teufel machst du hier?" Auch Emillia taucht auf und schaut verwirrt umher. Manu sagt nur kalt „Verschwindet." Ich habe jetzt mehr Angst um ihn als um mich selbst. Er ist allein gegen eine Vampirin und einem ziemlich wütenden Menschen. Ich bin ihm in meinem Zustand keine Hilfe. Aber da erklingt noch eine vertraute Stimme hinter meinen Entführern „Tut was er sagt." Maudado! Das scheint die beiden wirklich zu beeindrucken, denn sie verziehen sich wirklich. Dankbar lächele ich dem großen blonden Vampir zu, der es herzlich erwidert. Dann schaue ich hoch in die wundervollen strahlend grünen Augen meines geliebten Freundes. Der Schmerz und die Anstrengung der letzten Tage ist ihm deutlich anzusehen, aber sein süßes Lächeln lässt mein Herz für einen kurzen Moment aussetzen. War er eigentlich immer schon so wunderschön? Zärtlich legt er seine Lippen auf meine und nach diesem kurzen aber so intensiven Kuss, flüstert er leise „Lass uns nach Hause gehen."

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Hiiii <3 Nun habt ihr es lange genug mit Jenny eingesperrt in dem kleinen schäbigen Zimmer ausgehalten, finde ich ^^ ABER wer jetzt glaubt "Yay... Happy End...", der kennt mich noch nicht wirklich. Denn so einfach lasse ich meine Helden nicht gewinnen ;)

Meine neue Welt      ~ GLP | Freedomsquad | FF ~ YoutubesimsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt