Seventeen

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Seventeen:
unerwartet

„Hast du schon davon gehört, das Dr. Banning die Nase gebrochen wurde?"

„Huh?"

Rachel blickte mit Skalpell in ihrer Hand auf und sah die Schwester an, die ihr assistierte.

„Ich brauche das andere Skalpell." Sie bekam es und das Kleine, dass sie eben in der Hand hatte, wurde beiseitegelegt auf den Tisch für bereits genutzte Geräte. „Bitte besorgen Sie ein neues Achter-Skalpell", bat sie eine Schwester, die ihr neu in den OP zugeordnet worden war. „Und was ist mit Dr. Banning?"

Die sechsunddreißigjährige sah auf die Haut, die sie gleich aufzuschlitzen hatte, um den Blinddarm zu entnehmen. Ein kleiner Blick auf den neunjährigen Jungen auf dem Tisch und sie sah wieder weg. Manchmal stellte sie sich unweigerlich Teddy vor, wenn Jungen auf ihrem Operationstisch lagen. Das wollte sie aber nicht – dafür lenkte sie sich mit Klatsch und Tratsch ab.

Sie hatte gedacht, auf der Uni und im College wurde viel getratscht, doch Ärzte waren die schlimmste Sorte bisher, abgesehen von Krankenschwestern, die sie je erlebt hatte.

„Dr. Banning wurde die Nase gebrochen."

Eine andere OP-Schwester schnaubte belustigt.

„Hm...", machte Rachel und legte kurz den Kopf schief, ehe sie wieder auf die Haut blickte. „Solch ein Jammer", kommentierte sie dazu.

„Gerüchte besagen, er hätte wieder eine Schwester angefasst und ihr Freund sei ausgerastet", murmelte Alice, eine ihrer Lieblingsschwestern.

Rachels Herz schlug schneller als sie dem Bauch einen kleinen Schnitt verpasste und etwas Blut herausquoll. „Tupfer", bat sie kurz angebunden und ihr wurden Tupfer gereicht.

„Ich bin mir sicher, es sind nur Gerüchte." Sie presste hinter ihrer OP-Maske ihre Lippen aufeinander, um sich ein Lächeln zu verkneifen.

„Ich weiß ja nicht", sagte eine andere Schwester. „Er benimmt sich eigenartig."

„Dr. Banning ist grundsätzlich eigenartig", widersprach Rachel.

„Ja, das auch", stimmte Alice ihr kichernd zu.

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Seufzend rieb sich Rachel die Hände mit Desinfektionsmittel ein als sie den Raum betrat und routinemäßig zum Spender sah.

Sie wollte eigentlich nur noch in ihre wohlverdiente Mittagspause, aber als ihr Pieper losging und ein gebrochenes Handgelenk in der Notaufnahme bekannt wurde, hatte sie sich derer angenommen, um das noch schnell zu erledigen.

Sie war sich bewusst, dass sie momentan mit pädiatrischen Chirurgen rar im Krankenhaus waren. Sie musste ein wenig solidarisch bleiben.

„Hey." Sie lächelte höflich, nahm die Patientin aber leider nicht wirklich wahr, da ihr Magen so arg knurrte. „Wo drückt der Schuh?"

„Miss Dumblin?"

Rachel war auf dem Weg zur Ablage, wo die vorläufige Krankenakte lag, als sie stehenblieb und zur Patientin sah.

Irgendjemand neues hatte die Akte bereits in den Patientenraum gelegt und nicht bei einer Schwester abgegeben, die ihn ihr bestimmt gegeben hätte.

Blind zu einem Patienten zu gehen, war nie die kluge Variante, doch Rachel mochte Herausforderungen.

„Annabelle", sagte sie perplex. „Welch Überraschung." Sie hob beide Augenbrauen, während ihr Magen ein paar Purzelbäume nach dem Knurren veranstaltete.

》the Retribution《| PART III || TRANFSFORMERSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt