Ten

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Ten:
widersprüchliche Gedanken

Rachel biss sich auf die Unterlippe als die Kellnerin ihr ihr Frühstück hinstellte und ihren Kaffee nachfüllte.

Sie fühlte sich ertappt. Weil sie den Zettel des Soldaten seit mehreren Minuten in ihren Händen hielt.

„Danke." Sie blinzelte zu ihr hoch und die Blondine schmunzelte.

„An Ihrer Stelle würde ich anrufen", sagte sie und deutete auf den Zettel. „Wenn jemand Sie so sehr zum Nachdenken anregt, ist er die Mühe wert."

„Oder er hat eine Menge Mist gebaut", erwiderte Rachel seufzend.

Die Blondine kicherte. „Ich denke, wir sehen uns nächsten Mittwoch." Rachel nickte. „Vielleicht erzählen Sie mir, wie Ihre Überlegung ausgeht."

Rachel schnaubte. „Vielleicht", stimmte sie ihr zu.

Sie wüsste gern selbst, zu welchem Entschluss sie kommen würde.

Denn sie spürte es mehr denn je: Sehnsucht.

Sie sehnte sich nach Lennox. Es war als hatte sie nur einen Blick in seine dunklen Augen werfen müssen und es war um sie geschehen.

All diese gemischten Gefühle waren zurück. Als wären keine zehn Jahre vergangen.

Sie war komplett fertig mit den Nerven.

Denn sich einzugestehen, sich nach jemand verheirateten zu sehnen, der schon vor zehn Jahren seine Frau nicht für sie verließ, würde ihr nur Herzschmerz und Probleme bereiten.

Und dann war da noch die Tatsache, dass sie ein gemeinsames Kind hatten, von dem er nichts wusste.

Sie würde Teddys Welt in Unruhe bringen und Lennox definitiv den Boden unter den Füßen wegziehen. Sie hatte ihn um sämtliche erste Erinnerungen gebracht. Die ersten Laute, das erste Lachen, die ersten Wörter, die ersten Schritte...

Sie kannte ihn. Er würde ihr das so schnell nicht verzeihen.

Doch diese egoistische Seite in ihr sagte ihr, sie könnte beides haben – sie müsste ihm nur nicht beichten, dass er ihr Sohn war.

Nur das wäre genau dieselbe Nummer, wie er sie hinter ihrem Rücken abgezogen hatte. Er hatte ihr nichts von seiner Frau und seinem Kind erzählt. Er hatte sie im Dunkeln tapsen lassen.

Rachel seufzte schwer.

Die Sache war zum Verrücktwerden.

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„Hast du früher Schluss?", hakte Mine im Aufenthaltsraum nach und rührte ihren Tee um.

„Ja." Rachel nickte schnell und zog ihren Zopf aus ihrem Oberteil. Ständig verfingen sich ihre Haare in ihren Oberteilen. Sie sollte darüber nachdenken, sie etwas zu kürzen.

„Ich muss noch einkaufen", gab sie preis und Mine machte eine verstehende Miene. „Und nachher ist noch Tag der offenen Tür in Teddys Schule." Mines Gesichtsausdruck hellte sich auf. „Ich hab ihm versprochen vorbeizukommen, weil er heute in der Band mitspielt."

„Viel Spaß euch." Sie seufzte sehnsüchtig. „Ich würde gerne mitkommen, aber ich hab noch Visite und einen Termin mit einer Schwangeren, die Drillinge erwartet."

„Du könntest heute Abend mit Miranda zum Abendessen vorbeikommen", schlug Rachel ihr vor.

„Schon", überlegte sie. „Ich frag Rana nachher mal."

„Jo, tu das." Rachel zog sich ihre Lederjacke über ihre Krankenhauskleidung. „Ich bin in der Zeit im Supermarkt und tu langweilige Muttersachen."

„Alles klar." Mine kicherte.

》the Retribution《| PART III || TRANFSFORMERSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt