Eleven:
ein peinlicher MomentLennox löste sich perplex von der Frau vor ihm und zog die Hand zwischen ihren Beinen sofort fort als sein Gehör erreichte, wie seine Tochter ihren Rucksack fallen ließ.
„Dad." Annabelle klang alles andere als erfreut. Viel mehr enttäuscht und sauer.
Rachel schluckte und ihr Gesicht nahm einen Rotton an, den der Soldat an ihr noch nie erlebt hatte.
„Anna." Er löste sich von Rachel und atmete tief ein. Er sollte sich nicht mit einer Erektion von der Frau gerade lösen, dessen war er sich bewusst.
Aber als kehlige Laute Annabelles Mund verließen, zogen sich seine Eingeweide zusammen.
„Du bist ein Arsch", schluchzte sie, ehe ihre trampelnden Schritte auch schon die Treppe hinauf zu vernehmen waren.
Rachel hob beide Augenbrauen, saß wie gelähmt auf der Kochplatte.
„Es tut mir leid, Rachel." Er seufzte tief, stützte sich mit einer Hand an der Insel ab und sie drehte ihren Kopf.
„Zwischen Sarah und dir... ist es nicht gut gelaufen, nicht wahr?"
Er schüttelte den Kopf und zuckte zusammen als seine Tochter oben laut ihre Zimmertür knallte.
„Das... erklär ich dir ein andermal."
„Will." Rachel hielt es für keine gute Idee, sich noch ein weiteres Mal zu treffen.
Deswegen rutschte sie von der Kochinsel und lief um ihn herum.
„Wir stehen an unterschiedlichen Punkten im Leben", sagte sie. „Ich hab's dir gesagt. Wir... tun anderen nur weh."
Sie beugte sich vor, berührte mit ihren Lippen seine Wange.
„Wir sollten uns nicht wiedersehen", stellte sie klar. „Aber... danke für den Kaffee."
Sie wusste nicht, was sie in dieser seltsamen Situation sagen sollte.
„Rachel, das kannst du nicht ernst meinen", meinte er als er zusah, wie sie ihre Jacke anzog und kurz ihr Handy herausholte.
Sie seufzte und er lief zu ihr, nahm ihr das Handy ab und legte es auf seine Kommode. „Ich kann nicht ignorieren-"
„Das musst du." Sie nickte, ihre Mundwinkel mehr als nach unten gezogen. „Will, wir küssen uns und deine Tochter bricht in Tränen aus." Sie schüttelte den Kopf. „Ich kenne mein Kind. Er wäre auch nicht sonderlich begeistert. Von den Menschen in meinem Leben abgesehen."
Jeder ihrer Freunde würde sie für völlig durchgeknallt halten und dieses Mal mit Sicherheit einweisen. Außer Sideswipe. Er würde das Weite suchen, weil es für ihn zu gefährlich sein würde. Und das wollte sie nicht. Er gehörte nun zu ihrer Familie – zu ihr. Allein für ihn müsste sie die Stärke auftreiben, dem Soldaten und der Anziehung zwischen ihnen zu widerstehen.
„Mich interessieren die Leute und ihre Meinung einen Dreck." Er verzog die Miene. „Was mich interessiert, bist du." Er zog an ihrer Hand, legte eine seiner Hände an ihre Wange. „Rachel, bitte."
Sie hatte ihn noch nie flehen hören wie jetzt. Der wehleidige Ton in seiner Stimme ließ ihr Herz sich schmerzvoll zusammenziehen.
„Will..." Sie schüttelte den Kopf. „Es geht nicht. Ich... ich kann mein Herz nicht erneut aufs Spiel setzen."
Es entsprach der Wahrheit. Doch aus anderen Gründen wie denen, dass sie Angst hätte, er würde ihr erneut das Herz brechen können.
„Ich verspreche, ich bin dieses Mal ehrlich. Mit allem."
„Es geht nicht darum." Sie schüttelte den Kopf. „Will, ich kann nicht länger ignorieren, dass wir uns damals nicht gut taten und dass es heute genauso enden kann."
„Kann ist nicht Werden", widersprach er ihr. „Rachel, du spürst es auch, sonst würdest du nicht zögern." Sein Daumen bewegte sich auf ihrer Haut.
Sie schloss die Augen, ihre Mundwinkel bewegten sich für einige Sekunden.
Der dreiundfünfzigjährige wollte sich vorbeugen, sie küssen. Doch wenige Zentimeter bevor er ihre Lippen erreichte löste sie sich ruckartig von ihm, drehte sich um und öffnete die Haustür.
Tief einatmend sah er ihr nach, wie sie die Treppen so schnell wie möglich hinunterlief, ohne zu rennen.
Da lief sie ihm davon – erneut.
Sich fest auf die Unterlippe beißend schmiss er seine Tür frustriert zu.
Ein wehleidiger Laut verließ seine Kehle und kopfschüttelnd drehte er sich um, lehnte sich an der Tür an.
Ihm war, als hatte sie Angst vor ihm.
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Rachel fluchte. Sie hatte wie verrückt nach ihrem Handy gesucht, doch ihr wollte nicht einfallen, wo es lag. Vermutlich noch im Krankenhaus, bei ihren Sachen.
Und Zuhause hatte sie geflucht wie verrückt. Sie war viel zu spät dran. Selbst sich umzuziehen war zu zeitaufwendig, wenn sie ihr Versprechen noch einhalten wollte, dass sie Teddy letzte Woche gegeben hatte.
Sie fuhr so schnell wie sie es sich erlauben konnte und schaute immer wieder auf die Uhr über dem Armaturenbrett.
Nur leider rechnete sie nicht mit dem Stau, den sie von Brooklyn nach Manhattan haben würde – und sie kam katastrophal zu spät.
Teddy saß auf den Stufen vor seinem Schulgebäude, völlig enttäuscht und niedergeschlagen.
Sie presste die Lippen zusammen, hielt am Straßenrand und stieg schnell aus. Dabei riskierte sie, beinahe von einem Lastwagen erwischt zu werden.
„Mom, du hattest versprochen, vorbeizukommen." Teddy schmollte und hob den Kopf als er sie näherkommen sah.
„Es tut mir so leid, mein Schatz", entschuldigte sie sich. „Ich war spät dran und saß dann noch im Stau."
Rachels Gewissen plagte sie ziemlich stark.
„Das ist kacke von dir." Er sah auf seine Füße. „Du hattest es versprochen", wiederholte er leise.
„Wie kann ich das wieder gutmachen?", fragte sie ihn und hielt vor ihm.
„Ich will nichts gutgemacht bekommen." Er seufzte als er wieder aufsah. „Ich wollte nur, dass du da bist und mir zuguckst", sagte er ihr.
„Es tut mir leid, Teddy", murmelte Rachel und strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr. „Sag mir bitte, wie ich deine Laune wenigstens wieder heben kann", bat sie ihn.
Nur weil sie einem Kaffee zugestimmt hatte, hatte sie nun zwei Kinder sehr unglücklich gemacht. Sie hatte Recht behalten. Lennox und sie würden katastrophal enden.
„Mit nichts." Er stand auf und schnappte sich seinen Rucksack. „Ich mag nur noch nach Hause, Mom."
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„Ganz klar", sagte Miranda kauend. „Du hast den Hosenscheißer gekränkt."
„Miranda!", fuhr Rachel sie stöhnend an. „Denkst du, das wollte ich?"
Sie haute ihre Stirn auf dem Küchentisch nieder. „Das ist das letzte, was ich wollte", stellte sie klar. „Ich fühle mich als Mutter gerade schlecht."
„Dann mach ihn wieder glücklich?"
„Wie auch?" Die sechsunddreißigjährige verdrehte ihre Augen innerlich. „Er wollte nichts von mir haben. Kein Happy Meal, noch irgendwie ein Eis oder so."
„Dann heilt nur die Zeit seine tiefen, verletzten Wunden", sagte sie theatralisch und Rachel sah mit finsterer Miene hoch.
„Du bist mir keine große Hilfe."
„Ich liebe dich auch", erwiderte Miranda und warf ihr einen Luftkuss zu.
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Datum der Veröffentlichung: 02.10.2022 13:21 Uhr
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》the Retribution《| PART III || TRANFSFORMERS
Hayran Kurgu"Was hast du getan?" Sie schluckte, während ihre Sicht verschwamm. "Es tut mir so leid", war alles, was Rachel aus sich herausbekam. ---- Rachels Leben verlief gut. Zumindest redete sie sich dies ein. Sie versuchte gut zu sein. Eine gute Mutter, ein...