30. Kapitel

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Als wäre der Stress und der Streit nicht schon genug gewesen, musste ich nun acht ganze Flugstunden mit Harry aushalten. Ohne ein Wort zu sagen, setzte ich mich auf den hintersten Platz und starrte aus dem kleinen Fenster des Flugzeuges.
"Kann ich irgendetwas für dich tun?", flüsterte Liam in mein Ohr, als er sich neben mich niedergelassen hatte.
Ich schüttelte bloß den Kopf, kramte nach meinen Kopfhörern und blendete schließlich die Außenwelt mit einer lauten Musik aus.

Mein Finger wählte ein willkürliches Lied aus, da mir in diesem Moment alles lieber war, als meine stillen Gedanken. Doch als die ersten Klänge von Half a heart mein Ohr erreichten, spürte ich erneut Tränen in meinen Augen brennen.
Mein Blick wanderte sofort am mir herunter, als Liams Stimme in mein Ohr sang: "So your friends been telling me. You been sleeping with my sweater"

Tatsächlich trug ich Harrys grauen Hoodie, den er mir geliehen hatte.
Schnell biss ich die Zähne aufeinander und versuchte mich auf das Lied zu konzentrieren. Da jedoch hörte ich Liams original Stimme, die die Musik übertönte: "Vielleicht solltest du versuchen zu schlafen"
Auch wenn ich wusste, dass er es nur gut mit mir meinte, blieb ich schweren Herzens still.

Stattdessen erhöhte ich die Lautstärke der Musik, bis ich mir sicher war, dass sie auch den letzten hier erreichen würde. Vermutlich konnte es auch Harry hören. Es sei denn er war auf die selbe Idee gekommen, Musik zu hören.
Gedankenverloren starrte ich nach draußen und sah der Welt beim kleiner werden zu. Mit jeder Minute fühlte ich mich unwohler.

Seine Nähe und der Geruch von seinem Pullover, brachten mich entgültig durcheinander. Wie hatte ich ihm glauben können, dass sie sich bloß aussprechen würden? Es waren immer noch Louis und Harry, um die es ging.
Habt ihr wenigstens Spaß daran, Nialls Naivität auszunutzen? , hörte ich Liams Stimme in meinem Kopf dröhnen. Er hatte vollkommen recht.
Harry spielte mir seit ein paar Tagen eine heile Welt vor und ich bemerkte seine Lügen nicht einmal.

"Wir können es nicht einfach absagen", hörte ich auf einmal eine Stimme rufen. Sie vermischte sich mit den Klängen der Musik in meinen Ohr. Eine Weile hatte ich jegliche Orientierung verloren, da öffnete ich die Augen und fand mich im Flugzeug wieder. Die Musik musste von den Kopfhörern kommen, doch woher kam die Stimme? Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite.

"Sorry, dass ich gefragt habe" Louis sah Liam und Harry genervt an und wandte sich dann wieder seinem Handy zu.
Streitigkeiten waren angesichts unserer oft verschiedenen Meinungen und dem dauerhaften Beisammensein, ganz normal. Doch eine so dicke Luft zwischen den Bandmitgliedern hatte ich selten erlebt. Und ich konnte nicht verleugnen, dass es mir Angst machte. Ich wollte die Band nicht verlieren, doch aus irgendeinen Grund, kam mir dies realistischer vor als je zuvor.

"Du bist wach", stellte Liam auf einmal fest und sah mich traurig an.
Ich nickte bloß und versuchte nicht gleich wieder anzufangen zu heulen.
"Wann sind wir da?", fragte ich schnell, bevor Liam einen Versuch starten konnte mich zu trösten, der damit enden würde, dass es mir erst recht schlecht ging.
"Noch zwei Stunden oder so", antwortete er schließlich.

Erleichtert lehnte ich mich wieder an die Fensterscheibe und griff nach meinem Handy. Nur noch zwei Stunden und dann konnte ich endlich hier raus. Gerade als ich meine Musik wieder aufdrehen wollte, sah ich, dass ich eine neue Nachricht von Harry bekommen hatte. Vorsichtig lehnte ich mich vor. Harry saß tatsächlich vor seinem Handy und starrte in den Bildschirm. Unsicher öffnete ich die Nachricht:

Wir müssen reden! Ich würde mich an deiner Stelle auch hassen. Aber bitte gib mir eine Chance, es dir zu erklären!

Mit Umwegen bei dir (Narry) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt