Immer noch starrte ich auf das Handydisplay. Mein Daumen näherte sich schon dem Antwortsknopf, als ich in meiner Position verharrte.
Mein Blick wanderte an Liam vorbei zu Harry herüber, der mich vorsichtig an schaute. Ruckartig senkte er seinen Blick. Ich tat es ihm gleich. Noch einmal atmete ich tief durch, dann verfasste ich eine Nachricht:Lass es einfach, Harry!
Ich versuchte den Klos in meinem Hals hinunter zu schlucken, doch das erdrückende Gefühl blieb. Immer wieder schaute ich auf mein Handy und spähte zu ihm herüber. Doch er kam meiner Bitte nach. Aus irgendeinem Grund hoffte ich, dass er sich doch noch widersetzte und mir eine weitere Nachricht schrieb. Doch das tat er nicht.
Meine Beine fühlten sich taub vom Sitzen an, als wir nach etlicher Zeit die Maschine endlich verließen. Uns blieb noch eine Stunde, bis wir unser Interview geben mussten. Ich fürchtete mich so vor dem anstehenden Gespräch, wie beim allerersten Mal. Ich konnte nicht neben Harry sitzen und über unser Album reden. Ich konnte nicht lächeln und die Welt belügen.
Das Husten von Louis riss mich aus meinen Gedanken. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Seine Augen waren gerötet, ebenso seine Wangen. Um seinen Hals hatte er einen Schal geschlungen, den er sich von Liam geliehen haben musste. Einen Augenblick kam so etwas wie Mitleid in mir auf. Schließlich gehörte Louis in ein warmes Bett und nicht an einen Menschen überfluteten Flughafen. Doch da schoss jenes Foto von Liams Handy in meinen Kopf und mein Mitgefühl löste sich in Luft auf.
Ein Schweigen umgab uns, während wir auf das Auto warteten. Niemand sagte etwas. Jeder hing seinen eigenen dunklen Gedanken nach.
Ein Frösteln suchte mich auf. Vielleicht lag es an dem Schlafmangel oder daran, dass ich mich bei Louis angesteckt hatte. Widerwillig vergrub ich meine Hände in den Taschen von Harrys, viel zu großen, Pullover."Wir müssen es absagen", hörte ich auf einmal meine eigene Stimme sagen. Aprubt wandten sich die anderen an mich. Louis nickte kaum merklich. Liam und Harry schüttelten jedoch den Kopf. "Ein bisschen Professionalität erwartet man von uns", sagte Harry kühl und ich zuckte erschrocken zusammen.
"Wir haben schon alles geschafft. Dann kriegen wir auch das hin", stimmte Liam ihm zu. Ein verächtliches Laut verließ meinen Mund. Liam hatte gut reden. Sophia wartete daheim auf ihn und liebte ihn gleichermaßen wie er sie.
Darauf waren wir abermals still, bis endlich das schwarze Auto auf uns zu kam und uns von unserem Schweigen erlöste."Ich kann das nicht", flehte ich Liam an, als wir in dem kleinen Raum auf die Anmoderation warteten.
"Hey Niall, du schaffst das!", flüsterte er in meine Richtung und legte seinen Arm um meine Schulter.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte meine Tränen zurück zuhalten. Für wenige Sekunden sah ich zu Harry, der an die Wand gelehnt den Boden betrachtete.Da hörte ich auf einmal den Interviewer unseren Namen rufen und ich zuckte zusammen. Liam zog mich hinter sich her, während Harry und Louis vor uns in den Raum liefen. Schnell fuhr ich mir über die Augen. Dann trat ich, bemüht ruhig zu bleiben, in das Scheinwerferlicht.
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Mit Umwegen bei dir (Narry) Teil 2
Fanfiction*Fortsetzung von "Auf Umwegen zu dir"* Nach einer Zeit, voller Stress, Missverständnissen und Kummer, haben Harry und Niall doch noch zu einander gefunden. Bloß heißt es: Wo Licht ist, ist auch Schatten... Nachdem die Welt erfahren hat, dass Niall u...