5. Kapitel

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"Na toll", dachte ich und lief einfach an den anderen vorbei in Harrys und mein Hotelzimmer. Meine Beine trugen mich zu der breiten Fensterbank. Schnell setzte ich mich mit angezogenen Beinen darauf und schaute aus dem Fenster. Ich wusste nicht, woher die Wut kam. Auch hasste ich mich dafür, dieses kindische Verhalten nicht endgültig abzulegen. Ein anderer hätte geredet und eine Lösung gefunden. Ich hingehen hatte mich wie schon so oft zurück gezogen.

Da klopfte es an der Tür. Still blieb ich sitzen. Ich hatte weder Lust von Liam zuhören, dass ich darüber mit Harry reden solle, noch von Harry, dass ich ihn ruhig vertrauen könne.
Da erfüllte erneut ein Klopfen die Stille. Immer noch in meiner Starre gefangen, starrte ich aus dem Fenster.

"Nialler", flüsterte Harry auf einmal und stand kurze Zeit später neben mir. "Ich will dich nicht verletzten"
Ohne ihn anzusehen, sagte ich bestimmt: "Dann sag mir doch einfach, was los ist!"
Seufzend fuhr sich Harry durch die langen Haare und lehnte sich neben mich an die Fensterbank.
"Ich will dich nicht noch mehr belasten", murmelte er. Ich spürte seine grünen Augen auf meinen Gesicht, doch wagte es nicht, den Kopf zu drehen.

"Mit wem hast du telefoniert?", fragte ich und fühlte mich zunehmend mehr wie die eifersüchtige Freundin.
"Das will ich dir nicht sagen", meinte Harry und abermals entfuhr ihm ein Seufzen. "Wie kann ich dir dann vertrauen?", fragte ich scharf und wandte mich schließlich doch Harry zu. Auf seiner Stirn zeichnete sich die altbekannte Sorgenfalte ab.

"Du musst mir glauben, ich tue das nur für dich", sagte er und legte beide Hände auf meine Schultern ab. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte den Anflug von verschiedensten Gefühlen zu verdrängen. Ich hatte nicht viele Erfahrungen aus einer Partnerschaft entnehmen können. Ich hatte mir viele Gedanken darüber gemacht und doch schien ich plötzlich in eine neue Welt geworfen zu sein, in der ich mich überhaupt nicht aus kannte.

"Bitte Niall", riss mich Harry aus meinen Gedanken und fuhr mit seinem Fingerspitzen über meine Wange. Ich sah zu ihm auf und brachte ein mattes Lächeln zu Stande. "Ich vertraue dir", murmelte ich und konzentrierte mich einen Moment einzig auf seine Augen, die in meine schauten.
"Danke", hauchte Harry und kam noch einen Schritt näher. Da hob er mich von der Fensterbank und ich schlang meine Arme um seinen Hals. Ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren.

"Vertrau ihm", rief ich mir immer wieder ins Gedächtnis, während sich seine Lippen auf meine legten. Die altbekannte Wärme breitete sich in meinen Körper aus. Da spürte ich auf einmal das Bett unter mir und Harrys Hand an meinen Rücken.
"Wir…oh...ich", kam es plötzlich von der Tür und wir fuhren auseinander. Erschrocken blickte ich zu dem rot werdenden Liam und schließlich zu Harry, der sich vom Bett erhoben hatte und sich nun verlegen eine verirrte Locke aus dem Gesicht pustete.

"Wir müssen los", murmelte Liam nun. Ich konnte sein Unbehagen förmlich spüren. "Das wollte ich eigentlich sagen"
Seufzend setzte sich Harry neben mich auf die Bettkante. "Wir sind gleich da"

Mit Umwegen bei dir (Narry) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt