2. Kapitel

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"Aufstehen, ihr Turteltauben", hörte ich leise eine Stimme rufen. Erneut war ein Geräusch zu vernehmen. Dennoch hielt ich die Augen geschlossen und blieb still liegen. Erst als mein Kopfkissen, alias Harrys Arm, weggezogen wurde, richtete ich mich schläfrig auf.
Als ich meine Augen aufschlug, sah ich Liam. Er stand mit einem Grinsen vor dem Bett und trat abwartend von einem Fuß auf den anderen.

"Wo ist Louis?", fragte Harry sofort und fuhr sich durch die Locken. Langsam ließ ich mich zurück in seine Arme sinken. "Er hat sich drüben bei euch hingelegt", meinte Liam und fügte mit einem noch breiteren Grinsen hinzu: "Ihr habt ja unser Bett in Beschlag genommen"
Verlegen sah ich auf meine ausgestreckten Beine. Immer noch grinsend drehte sich Liam um und verschwand im Bad. Ich konnte nur hoffen, dass er sein Ihr-seid-so-süß-Blick bald wieder ablegte.

Langsam beugte sich Harry vor und gab mir einen Kuss auf die Wange. Mit einem herzhaften Gähnen erhob er sich und lief zur Tür. "Na komm" Harry warf mir auffordernde Blicke zu. "Schmeißen wir Louis aus unserem Bett"
"Vergesst dabei nicht, euch fertig zu machen", kam es aus dem Bad. Worauf kurze Zeit später das Geräusch der laufenden Dusche zu hören war. Mit großer Überwindung schaffte ich es aufzustehen und folgte Harry aus Liams und Louis' Hotelzimmer.

Tatsächlich lag auf unserem Bett ein zusammengerollter Louis. Er hatte die Beine dicht an seinem Bauch angezogen und hielt die Augen geschlossen.
"Kleiner Lou", flüsterte Harry und strich über seine Wange. "Aufstehen"
Aus irgendeinem Grund versetzte mir dieser Anblick ein kleinen Stich. Dabei wusste ich, dass die beiden nur gute Freunde waren und vor unserer Beziehung nichts anderes gemacht hatten. Nur hatte ich ein solches Bild lange nicht mehr vors Gesicht bekommen. Sie hatten, nachdem Louis Harry mit Jenny betrogen hatte, kaum noch miteinander gesprochen. Dabei war Jenny nur ein verrückter Fan, der Louis Drogenhandel vorgeworfen und bei der Polizei angezeigt hatte.

"Hey, es ist Aufstehzeit", riss mich Harry aus meinen Gedanken. Noch immer beugte er sich über Louis, der nun erschrocken die Augen auf riss und zusammen zuckte.
"Wir müssen bald los", meinte ich und prüfte mit einem Blick auf die Uhr, wie bald es wirklich war.
Es war schon zwölf Uhr mittags. In einer Stunde mussten wir das Hotel verlassen. Auch wenn ich die Jungs vermissen werde, freute ich mich schon, wenn es bald nach Hause ging.

Louis sprang von dem Bett und sah einem Moment von mir zu Harry und wieder zurück. "Sorry", murmelte er unsicher. "Ich war echt kaputt und konnte mich ja schlecht in unser Bett legen"
Es war ungewöhnlich Louis so zu sehen. Ich machte mir Sorgen und konnte in Harrys grünen Augen ablesen, dass es ihm ähnlich ging. Ich wollte nicht, dass wegen unserer Beziehung unsere Freundschaft den Bach runter ging.

Ohne es noch einmal zu hinterfragen, lief ich zu Louis hinüber und legte ihm einen Arm um die Schulter.
"Du kannst jeder Zeit in unserem Bett schlafen", meinte ich grinsend. Erleichtert stellte ich fest, dass er es mir gleich tat. "Das ist sehr aufmerksam", lachte Louis halbherzig und verließ mit einem letzten Blick in Harrys Richtung das Zimmer.

Mit Umwegen bei dir (Narry) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt