10. Kapitel

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Ich blinzelte. Warum war es so still? Kein Liam, der mich aus dem Bett zog. Kein Louis, der sich darüber beschwerte, dass Harry immer zuerst das Bad benutzten durfte, nur weil er von uns allen am längsten brauchte. Und kein Harry, der… Doch da schaute ich in zwei grüne Augen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich nicht wie gewohnt in einem Hotelzimmer befand. Auch kam mir in den Kopf, dass heute niemand etwas von mir erwartete. Es standen weder Studio-Aufnahmen noch Konzerte an.

"Guten Morgen, Langschläfer", grinste Harry, ehe er mir einen Kuss gab. "Träume ich?", fragte ich noch immer im Halbschlaf. Harrys Lachen ließ mich endgültig in die Realität zurück kommen. Langsam drehte ich mich um. Dummerweise hatte ich nicht Bedacht, dass das Bett für einen fünfzehn Jahre alten Niall vorgesehen war und nicht für zwei mehr oder weniger große junge Erwachsene. Bevor ich mich festhalten konnte, landete ich mit einem Bauchklatscher auf der Matratze neben meinen Bett.
Ich bekam ein Lachanfall und sah hinauf zu Harry, der sich bei mir anstecken ließ. "Tollpatschigkeit muss gelernt sein", schmunzelte er. "Idiot", grummelte ich und richtete mich umständlich auf.

"Guten Morgen", kam es aus der Küche, als wir die Holztreppe hinunter in den ersten Stock liefen.
"Morgen, Dad", antwortete ich und wollte gerade den Weg in die Küche einschlagen, als es auf einmal an der Tür läutete. Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief mit Harry im Schlepptau in den Flur. Als ich die Tür geöffnet hatte, stand Mum vor uns, die freudig lächelte.

"Harry", rief sie und kam ins Haus gelaufen. "Schön dich zusehen. Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht! Niall hat von dem Unfall erzählt"
Harry erwiderte ihre Umarmung. Mit verschrenkten Armen stand ich neben den beiden und warf Mum auffordernde Blicke zu.
Da wandte sie sich lachend an mich und schloss mich ebenfalls in eine Umarmung. "Dich habe ich selbstverständlich auch vermisst!"

"Wie lange bleibst du?", fragte ich, nachdem sie sich doch noch von mir gelöst hatte. "Ich muss gleich wieder weiter. Chris wartet im Auto und ich will ihn ungern warten lassen"
"Natürlich", murmelte ich etwas enttäuscht. Ich hatte ihr eine Menge zu erzählen und wollte dies am liebsten gleich unter Beweis stellen.
"Ich freue mich für euch beiden", sagte sie da und ihr Lächeln wurde (Wenn das denn überhaupt ging) noch wärmer.

Ich sah etwas verlegen zu Boden, während Harry zu mir herüber schielte. "Wir sehen uns", meinte Mum und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Schöne Zeit euch beiden"
Sie nickte noch einmal in Harrys Richtung, ehe sie sich umdrehte und den Schleichweg entlang zur Straße lief. "Deine Mutter ist echt lieb", sagte Harry und schloss die Tür, da ich regungslos stehen blieb. Schließlich nickte ich und folgte ihm dann in die Küche.

Gerade als wir am Essenstisch saßen, gab mein Handy ein pfeifendes Geräusch von sich. Schnell zog ich es aus meiner Hosentasche und warf einen kurzen Blick darauf. Harry schaute mich neugierig an. "Niall, nicht beim Essen", meinte mein Vater. Dieses Haus schaffte es doch wirklich, einen wieder zum Teenager werden zu lassen. "Ich bin keine sechzehn mehr", meinte ich grinsend, während meine Augen noch immer auf das Handy gerichtet waren.

Hey Harry, Hey Niall,
Ich hoffe ihr seid gestern gut gelandet! Ich vermisse euch jetzt schon. Okay, das Ausschlafen tat gut und das leckere Essen von Mum auch, aber es ist so still hier. Macht es gut ihr Turteltauben! Wir hören von einander.
LG Liam

Ps: Habt ihr was von Louis gehört? Habe ihn versucht zu erreichen, aber er meldet sich nicht…

Mit Umwegen bei dir (Narry) Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt