Ansicht: CEM 》5

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Für die ganze Woche ließ ich mich krank schreiben. Ich war nicht krank, ich hatte einfach nur keine Lust auf die Schule. Besser gesagt; in dieser einen Woche haben wir Mathe und Deutsch geschrieben. Mathe kann ich nicht und Deutsch?Interpretation über ein Buch, das ich nicht einmal besitze. Meine Mutter weiß von dem ganzen nichts und ihr habe ich sogar vorgespielt krank zu sein. Dieses Wochenende bin ich bei meinem Vater in München. Gerade sitze ich im Zug und müsste gleich da sein. Tatsächlich. Fünf Minuten später steige ich aus. Ich mache mich auf den Weg zu meinem Vater, da ich bis zu ihm hin laufen kann, weil der Bahnhof nicht weit weg von unserem alten Zuhause ist. Als ich am Haus meines Vaters ankomme, klingle ich. Ich warte und stehe mit meiner Tasche vor der Tür. Niemand macht auf und ich klingle noch einmal. Als die Tür sich immer noch nicht öffnet, laufe ich um das Haus um zu schauen ob wirklich niemand da ist. Ich gehe auf die Terrasse und blicke hinein. Und da ist wirklich niemand. Ich atme tief aus und lege meine Tasche auf eines der Gartenstühle. Weiß überhaupt mein Vater, dass ich komme? Normalerweise müsste er das wissen. Ich habe ihm immerhin Bescheid gesagt. Trotz allem mache ich mich auf den Weg zu meinem Kumpel Fatih. Er wohnt nur zwei Straßen weiter. Als ich an der Wohnung ankomme gehe ich zum Aufzug und fahre zum letzten Stock. An der Haustür angekommen, klopfe ich und sein großer Bruder Yasin macht mir auf. "Cemorico! Was machst du hier?" Er zieht mich hinein und umarmt mich. "Wie gehts dir?" Frage ich. "Ach gut gut, aber wie gehts dir und deiner Familie?"

"Es ist schön drüben." Sage ich nur.

"Und dein Bruder? Was ist mit ihm?" Yasin und Cengiz sind selbst beste Freunde. Und zu viert waren wir auch oft unterwegs. "Da ist eh schon alles zu spät." Er lacht. "Wie läufts mit deiner Verlobten?" Yasin ist 23 und mit einer Araberin aus dem Libanon verlobt. Sie wollten dieses Jahr heiraten. "Getrennt." Antwortet er kurz ohne Emotionen.

"Ach was?"

"Doch."

"Wie das?"

"Wollte nur nach Deutschland."

"Hat dir Cengiz von Anfang an gesagt."Er schnauft und fährt sich durch dir Haare: "Cem, ich seh gut aus. Ich habe einen Job. Ich bin der perfekte Mann. Und sie will einfach nur nach Deutschland, statt mich?" Ich fange an zu lachen: "Hol dir eine Frau aus Deutschland mit Bildung und Wissen. Da kannst du nichts falsch machen!" Wir gehen ins Wohnzimmer und setzen uns hin. "Willst du was trinken?" Er sammelt paar Kataloge vom Tisch und verstaut sie darunter. "Nein, nein. Ich hol mir dann einfach selber was. Das hier ist mein zweites Zuhause." Wir lachen. "Wo sind deine Eltern?" Frage ich. "Einkaufen. Die kommen später erst. Soll ich paar Mädels holen?" Er zwinkert mir zu und ich fange wieder an zu lachen. "Wo ist Fatih?"

"Im Park. Mit paar Freunden. Ich kann dich hinfahren wenn du willst."

"Ach was, ich lauf selber hin." Ich stehe auf und verabschiede mich von Yasin. "Und vergiss das mit deiner Exverlobten." zwinkere ich ihm zu. "Die war eh hässlich." Er lacht und sagt: "Du und dein Bruder Cengiz fehlen hier."

"Normal." Ich zwinke ihm nochmal zu. Wir lachen und laufen zur Tür.

"Sag schöne Grüße daheim und komm mal wieder vorbei." Er lächelt mich an."Sag du ebenfalls schöne Grüße und ihr könnt auch gerne mal zu uns kommen." Wir verabschieden uns ein zweites Mal und schließlich laufe ich zum Aufzug. Ich mache mich auf den Weg zum Park und sehe schon von weitem Fatih und meine alten Freunde. Ich fange an zu grinsen und will gerade zu ihnen gehen als mich jemand von der Seite mit "Hey." anspricht. Ich drehe mich zu der bekannten Stimme um und es ist meine Ex Hümeyra. "Hey." sage ich und laufe weiter. "Warte doch mal."

"Ja was ist?" Eigentlich hatte ich vor sie zu ignorieren.

"Was machst du hier?"

"Bin nur Wochenende hier." Sie nickt. "Kann ich jetzt gehen?" Frage ich.

Geheimnisvolle LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt