Ansicht: ESRA 》18

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Ich hole die ganzen Kataloge aus dem unteren Fach des Wohnzimmertisches und lege sie aus. "Hast du etwa immer noch kein Kleid?" fragt mich Jasmina. Ich schüttle den Kopf. "Ich möchte mir eins anfertigen lassen. Deshalb muss ich bis morgen wissen, wie ich es haben will, damit sie genug Zeit haben, es zu machen."
"Du bist viel zu jung. Esra du bist 16." meldet sich Jelena, die kein großes Interesse an dem ganzen zeigt und, nur gelangweilt auf der Couch sitzt. "Sei froh dass ich überhaupt zur Hochzeit komme."

"Ich bin bald 17." kontere ich.

"Aber im Moment bist du immer noch 16."

"Wenn ich heirate, bin ich schon 17."Jetzt sagt sie nichts mehr, da ich Recht habe. "Warum heiratet ihr so früh. Ich meine ihr könnt euch Zeit lassen und in zwei Jahren heiraten. Warum schon jetzt? Ich finde auch, dass ihr etwas zu jung seid." -

"Lasst mich endlich damit in Ruhe! Wir wissen was wir tun! Und wir wollen es so. Jeder kommt mit der scheiße an, dass wir zu jung sind. Im Ausland heiraten viele in unserem Alter und da wird nichts gesagt, nur weil ihr euch so integriert habt, allahim!" Jelena und Jasmina schweigen nur noch und reden nur, wenn es nötig ist. Wir besprechen wie wir mein Kleid machen sollen und sind am Ende auch auf ein Ergebnis gekommen.

Danach gehen wir noch zum Gavilano um was zu essen, und dort treffen wir niemand anderes als Cem. Ich habe kaum mehr was mit ihm zu tun und schreiben tun wir auch nicht mehr. Er lässt mich auch in Ruhe und spricht nur mit mir wenn es nötig ist. Seit dem wir unser Projekt letzte Woche fertig gemacht haben, haben wir noch weniger was miteinander zu tun. Das finde ich auch gut. Nicht dass er mir auf die Nerven geht, nur manchmal, aber ich habe einfach nur keine Lust auf ihn. Kennt ihr dieses Gefühl? Das einzige wann wir uns sehen ist eben im Gavilano und im Treppenhaus. In der Schule und wenn wir mal mit unseren Freunden unterwegs sind, aber wir schenken uns nicht einmal Beachtung. "Was darf ich euch bringen?" Cem zückt einen kleinen Block und ein Stift raus. "Darf ich mal fragen, warum du immer uns bedienst? Ich meine es gibt auch andere Tische hier." Frage ich.

"Euer Stammtisch gehört eben zu den Tischen, die ich bedienen muss." Cem stützt sich am Rand und blinzelt mich lächelnd an.

"Und welches gehört nicht zu den Tischen, die du bedienen musst?" frage ich und blinzle ihn auch provozierend lächelnd an.

"Die Tische am Eingang." er steht wieder aufrecht da.

"Gut dann gehen wir dahin." Ich will gerade meine Tasche nehmen, als mich Jasmina runterzieht. "Stell dich nicht so an." sie funkelt mich wütend an.

"Bring uns drei Cola." sagt Jelena.

"Ich will Wasser." mische ich mich noch schnell ein.

"Seit wann das?" Fragt Jasmina.

"Ich darf nicht zunehmen?" sage ich fragend und ziehe meine Augenbrauen zusammen. Cem notiert sich das ganze nicht mal und verschwindet, dann kommt er aber auch sofort mit unseren Getränken. "Cola für die hübsche Dame." er reicht Jelena die kleine Glasflasche. "Cola für die schöne Dame." er reicht Jasmina die kleine Glasflasche. "Und Wasser für die Zicke." Er stellt mir die Wasserflasche mit einem Glas vor mir hin. "Kunde ist König." sage ich noch etwas arrogant, bevor er geht.

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"Hey. Wach auf." ich drehe mich auf die andere Seite um zu schauen, von wem die Stimme kommt. Ich öffne ein Auge und blicke in Maliks Gesicht. "Wie bist du hier reingekommen?" frage ich verwirrt.

"Bin grade eben gekommen. Deine Mutter hat mich rein gelassen." Ich drehe mich auf die andere Seite und stöhne auf. Es ist schön, wenn dich diese raue Stimme aufweckt, ich könnte damit leben. "Wie viel Uhr?" murmle ich in mein Kissen. "Ist schon zwölf Uhr. Steh auf." Er zieht mir die Decke weg und ich stöhne nocheinmal auf. Als er sieht, dass ich mich immer noch nicht rühre, spüre ich wie mich etwas nach unten drückt. Malik hat sich neben mich gelegt und umarmt mich. Ich genieße seine Nähe und seine Wärme. So chillen wir ersteinmal eine Stunde, bis wir aufstehen. Ich mache mich fertig und er legt sich nocheinmal in mein Bett. Als ich meine Klamotten nehme und damit ins Bad gehen will, sagt er: "Du kannst dich auch hier umziehen, du bist bald meine Frau." Ich blicke zu ihm. "Ich bin aber jetzt noch nicht deine Frau." und somit gehe ich ins Bad.

Geheimnisvolle LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt