"Jetzt brauchen wir uns auch nicht mehr treffen." sagt Esra während sie vom Kellerboden aufsteht und ihre Hose abklatscht. Ich stehe ebenfalls auf. "Wir müssen aber noch üben wie wir es vorstellen."
"Nein müssen wir nicht! Bekommen wir auch alleine hin." Sie geht zur Tür, doch bevor sie die Kellertür öffnet, dreht Esra sich nocheinmal zu mir um und sagt: "Vergiss nicht den Niederschlagsmesser am Montag mitzunehmen." Ich sage nichts mehr und gehe auf sie zu. Sie schaut mich geschockt an. "Was willst du jetzt?" - "Nur nach Hause gehen." sage ich. Was hat sie gedacht? Dass ich sie umarmen will? Küssen will? Ablecken will? Ihr einen Heiratsantrag machen will? Ohhhh, nein. Das hat ja schon Malik gemacht. Ich öffne die Türe und gehe die Treppen hoch. Esra folgt mir dicht. "Was ist mit dem Niederschlagsmesser? Wir können den doch nicht da unten lassen.Irgendjemand wird den noch kaputt machen oder wegschmeissen."- "Niemand wird es kaputt machen oder wegschmeissen." Wir kommen an unsere Wohnungstüren an. Esra sagt nichts mehr, doch als sie gerade rein gehen will hält sie mich auf. "Cem?""Was?"
"Du bist immer noch scheiße."
"Du auch." Schließlich macht sie die Türe zu und ich starre immer noch auf den Fleck, wo sie gerade eben noch stand. Dann atme ich tief ein und aus und gehe ebenfalls in meine Wohnung. Sofort springt mir Azra in die Arme und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Wo ist Mama?"frage ich meine kleine Schwester und sie schaut mich nur fragend an. Ich gehe auf dem Balkon und da sitzt sie. Rauchend. Sie raucht wieder? Ich nehme ihr die Zigarette aus der Hand und drücke sie ab. "Seit wann wieder Raucher?" frage ich. Das letzte mal als sie geraucht hat, war vor Azras Geburt. Dann hat sie sich dafür entschlossen, damit aufzuhören. Und jetzt fängt sie wieder damit an. Ist sie etwa so am Ende? "Eine am Tag ist okay." sie steht auf und geht hinein. "Nein Mama, keine am Tag ist okay." Ich laufe ihr hinterher in die Küche, wo sie sich jetzt ersteinmal einen Kaffee macht. Ich setze mich auf eins der Stühle und Azra setzt sich auf mich drauf. "Was ist jetzt mit Cengiz?" frage ich.
Immer noch nicht habe ich was neues erfahren. Ich weiss nicht einmal warum er festgenommen wurde, obwohl schon 2 Monate vergangen sind. Meine Mutter hat mir kein einziges Wort erzählt. Aber jetzt möchte ich endlich mal Klartext. "Seine Verhandlung ist in zwei Wochen." Ach es gibt noch eine Verhandlung? "Ich geh dahin." sage ich.
"Nein du kommst da nicht mit! Du musst zur Schule!"
"Wir haben da schon Sommerferien Mama."
"Dann musst du auf Azra aufpassen."
"Ich gehe dahin! Ist mir egal ob es dir passt oder nicht. Er ist mein Bruder. Ich weiss nicht einmal den Grund, weshalb er festgenommen wurde. ¡diós mío! ich bin 18! Keine 8!"
Meine Mutter nimmt ihren Kaffee von der Herdplatte und leert den Inhalt aus. Dann dreht sie sich zu mir und sagt: "Hör auf deiner Mutter zu wiedersprechen! Wenn es heißt du gehst da nicht hin, wirst du auch nicht dort hingehen, haben wir uns verstanden? Und wag es nicht, etwas falsches zu sagen." - "Verstanden."
"Gut. Pass aud Azra auf, ich geh arbeiten."
Meine Mutter geht aus der Küche, nimmt ihr Tasche und geht. Azra sitzt noch immer auf meinem Schoß und nun schaut sie mich mit großen Augen an. "Ich werde trotzdem dahin gehen." sage ich zu ihr. Dann ziehe ich ihre Schuhe an und wir machen uns auf den Weg nach draußen. Kaum öffne ich die Türe, prallt die heiße Sommerluft mir ins Gesicht. Es ist viel zu heiß. Nicht nur für mich, für meine Schwester wird es unerträglicher. "Gehen wir ins Freibad?" sofort fängt meine Schwester an sich zu freuen und wir gehen wieder nach oben um uns fürs Freibad anzuziehn und Sachen zu packen.
Im Freibad will Azra sofort ins Wasser und deshalb gehen wir ins Babybecken. Ich hab kein Problem damit, dort ist das Wasser nicht zu kalt. Azra spielt ein wenig im Wasser als mich plötzlich jemand anspricht. "Ist das deine?" ich schaue nach links und ein Mädchen, etwas älter als ich, setzt sich neben mich am Rand des Babybeckens. - "Äh ja."
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Geheimnisvolle Liebe
RomanceDieser Moment wird sich für immer in meinem Herzen bannen. Cem kniet weinend vor mir und hält meine Hand. Ich hatte das gar nicht bemerkt. Sein Gesicht sieht genau so aus wie in meinen Gedanken und sein Geruch ist auch der selbe. Selbst im Dunkeln w...