Ansicht: ESRA 》22

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Was war das gestern mit Cem? Ich konnte mich nicht einmal in der Situation beherrschen. Die Sache geht mir immer noch nicht aus dem Kopf.

Wie er mich angeschaut hat. Seine schönen grünen Augen waren so leer. Irgendwie traurig.
Ich weiss nicht einmal warum ich geweint habe. Ich habe vor Cem geweint, aber nicht das erste Mal. Grundlos.

Was soll ich jetzt tun? Die Sache vergessen? Oder Malik davon beichten? Lieber nicht! Am Ende sind Cem und ich tot. Ich vergess das ganze einfach wieder. Warum sollte ich auch daran festhalten? Immerhin würde es kein Sinn geben. Cem vögelt sich wahrscheinlich eh durch die Gegend und ausserdem habe ich Malik. Und Enes. Und mehr brauch ich nicht in meinem Leben.

Aber irgendwie frisst sich das alles in mich hinein und ich fühle mich schlecht, wenn ich Malik das verheimliche. "Malik?" ich schaue von meinem Mittagessen hoch zu ihm, aber er isst weiter. - "Ja, was ist?" Erst jetzt schaut er mich kurz an. "Ähm.." Soll ich oder nicht? Immerhin habe ich nichts getan, aber- "Kommst du zum Punkt?" fragt er mich.

"Cem." sage ich nur und er schaut mich sofort bedrohend an. "Was ist mit Cem?"

- "Erhatunszumesseneingeladen." sage ich schnell aber gelogen.

"Was?"

"Er hat uns zum essen eingeladen."

"Cem?"

"Ja, Cem."

"Wann?"

"Heute Abend."

"Soll ich dann früher von der Arbeit kommen?"

"Wie jetzt? Wir gehen dahin?" frage ich ihn verdutzt. -

"Ja wieso nicht?"

"Keine Ahnung."

"Ich geh jetzt zur Arbeit." er küsst mich und räumt sein Geschirr ab. Er küsst mich nocheinmal und geht.

Was zum Teufel habe ich gerade getan?!

Kurz bevor Malik mit seinem Auto wegfährt, hole ich meinr Autoschlüssel und renne raus. Ich steige ein und fahre zur Schule. Eine Ausrede im Kopf habe ich schon: Enes von der Schule abholen.

Als ich in der Schule ankomme, steige ich sofort aus. Es hat noch nicht geklingelt, daher gehe ich ins Sekretariat und frage wo Cem gerade Unterricht hat.

"Er hat sein drei Stunden aus,wahrscheinlich ist er schon Zuhause."

Ich nicke und verabschiede mich und will gerade wieder zum Auto um zu Cem zu fahren. Aber dann leuchten mir zwei Sachen gleichzeitig auf. Erstens: Ich muss noch warten bis Enes rauskommt und zweitens: Ich habe keine Ahnung wo Cem wohnt.

Als es klingelt und die Schüler rauskommen, muss ich bis Ende auf Enes warten. Er gehört immer zu den letzten. Sobald ich ihn sehe, rufe ich ihn und er kommt zu mir angerannt. Wir steigen ein und fahren los. Ich will gerade Enes fragen, ob er weiß wo Cem wohnt, bis ich Cems Neffen sehe. Ich fahre neben ihm her und lasse mein Fenster runter. "Hey du." rufe ich. Und er sieht mich gleich und nickt mir zu. "Steig ein." Ohne zu zögern tut er was ich sage. Er sitzt genau hinter mir also kann ich ihn beobachten. "Wo wohnt dein Onkel?" frage ich.

"Mein Onkel?"

"Cem."

"Achso." sagt er mit einem langen O.

-

Als wir an Cems Haus ankommen, wundert mich es nicht, dass er in so einem Viertel wohnt.

"Wie ist dein Name?" frage ich ihn als er aussteigt. - "Albin."

"Albin? Bist du etwa Albaner?" Frage ich verdutzt.

"Ja genau, warum?"

"Also habt ihr mich auch damit angelogen?" frage ich und stemme meine Hände an den Hüften. Albin fängt an zu lachen und verschwindet einfach kopfschüttelnd. Ich sage noch zu Enes, dass er im Auto warten soll.

Geheimnisvolle LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt