Ansicht: ESRA 》14

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"Zeig mir deinen Arm."
Ich halte meinen Arm Rabya vors Gesicht. Er ist blau. Ich hab blaue Flecken. Von wo sie kommen, brauche ich nicht zu erklären. Rabya schüttelt den Kopf und ich fange an zu weinen. "So kann ich doch nicht zur Schule gehen." sage ich unter Tränen. "Du bleibst Rest der Woche hier Zuhause okay?" Ich nicke auch wenn ich nicht damit einverstanden bin. "Ich darf keinen Kontakt mehr zu Mina haben." schluchze ich. - "Warum?"

"Weil sie anscheinend einen schlechten Einfluss auf mich ausübt."Meine Schwester nimmt mich in den Arm. "Hat dir Papa das auch schon angetan?" frage ich sie. Sie schüttelt den Kopf und jetzt weine ich noch mehr. Warum muss ich dann leiden? Was hab ich den so schlimmes getan. Wieso habe ich mich auch gestern von ihnen überreden lassen. Ich hätte daheim bleiben sollen. Rabya wippt mich in ihren Armen und plötzlich hört sie auf. "Was ist?" frage ich und streiche mir meine Strähnen aus meinem Gesicht. - "Hörst du das?" Ich lausche und höre tatsächlich stimmen aus unserem Wohnzimmer. Mein Vater redet mit jemandem. Aber meine Mutter kann es nicht sein, da sie eine Verhandlung hat. Sie ist Richterin. "Es ist Cem. Ich habe ihn herein gelassen." sagt Rabya. Ich weite meine Augen auf. "Was sucht er hier? Er macht nur noch viel mehr Ärger!" Ich will aufstehen und ins Wohnzimmer gehen, doch Rabya hält mich auf. "Lass sie in Ruhe reden." sagt sie. Ich setze mich wieder aufs Bett und versuche zu verstehen was mein Vater und Cem bereden, aber ich verstehe einfach nichts. "ESRA!" Ich schaue meine Schwester an. "Geh." sagt sie. - "Komm bitte mit." Zusammen mit meiner Schwester gehe ich ins Wohnzimmer. Ich schaue Cem in die Augen und er schaut mich schmerzerfüllt an. Ich setze mich und Rabya setzt sich neben mich. "Cem hat mir alles erzählt." fängt mein Vater an. Mir kommen die Tränen, keine Ahnung wieso. Ich glaube diese Zeit momentan, ist die schlimmste Zeit meines Lebens. "Ihr habt euch heimlich getroffen." sagt mein Vater und schaut mich dabei an. Ich wende meinen Blick vom Tisch zu meinen Vater. Was hat Cem für einen Scheiß gelabbert? "Ihr habt euch heimlich getroffen, da ihr ein Projekt machen musstet. Stimmts?" Ich begreife erst jetzt und nicke schnell. Ich beiße mir auf die Unterlippe. "Cem möchtest du nicht erzählen, was du mir alles gesagt hast?" mein Vater schaut ihn an und Cem schaut von mir weg und nickt. "Ich habe deinen Vater die ganze Wahrheit gesagt. Ich habe ihm erzählt, dass es meine Schuld war. Ich hab ihm erzählt wie du eigentlich bist." Er schaut mich wieder an und ich blicke in seine grünen Augen. "Erzähl ruhig weiter mein Junge." Hat gerade mein Vater mein Junge zu ihm gesagt?! "Wir haben uns heimlich getroffen, wegen unserem Physikprojekt und es war eben heimlich, da du nicht wolltest, dass es andere mitbekommen. Damit andere nicht denken, du hättest was mit einem Jungen. Kluger Gedanke. Ich habe deinem Vater erzählt, dass du nie mit unseren Freunden gemeinsam rausgegangen bist, weil wir Jungs dabei waren. Aber trotzdem haben wir uns fast immer drausen getroffen. Aber du wolltest dann weg gehen. Nur die anderen haben sich dafür nicht interessiert. Was ich deinem Vater erklärt habe ist, dass du nicht das Mädchen bist, was mit Jungs viel zu tun hat, oder sich mit ihnen trifft. Ich habe deinem Vater erzählt, wie du immer deine Blicke senkst, wenn ein Junge in deiner Nähe ist." Noch immer schaue ich Cem mit offenem Mund an. Es stimmt. Alles stimmt. Er hat recht. Mehr als nur Recht, aber glaubt mein Vater ihm? "Stimmt das, was Cem sagt?" ich blicke wieder zu meinem Vater und nicke langsam und senke dann meinen Blick. "Warum hast du es mir nicht einfach gesagt?" Ehrlich gesagt, habe ich überhaupt keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Ich hatte wahrscheinlich einfach nur Angst. Angst vor meinem eigenen Vater. Ich zucke mit der Schulter und fange wieder an zu weinen. Ich möchte nicht weinen, vor allem nicht vor Cem. Aber ich kann meine Tränen nicht zurück halten. Mein Vater steht auf und nimmt mich in den Arm. Er sagt ständig "Es tut mir leid mein Schatz." und dann weint er mit mir mit. Ich sehe im Augenwinkel wie Cem aufsteht und raus gehen will. Doch ich halte ihn auf. "Cem warte." er dreht sich zu mir und ich lächel ihn an und sage unter Tränen aber mit einem Lächeln im Gesicht: "Du bist das größte Arschloch."Er lacht und schüttelt den Kopf. Dann widmet er sich wieder meinem Vater und sagt: "Herr Sahin, sie haben eine Tochter mit Verstand, sie hat einen anständigen Jungen verdient." Und dann geht er. Bei seinem Satz, muss ich an Malik denken. Wollte er sich nicht heute mit mir treffen?

Geheimnisvolle LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt