Kapitel 16

310 12 0
                                    


Kapitel 16


Ich lief in meinem Zimmer auf und ab. Tsunadehatte mir noch bis morgen zeit gegeben, um mich zu entscheiden. Aberwas sollte ich schon machen? Ich konnte das Dorf doch nicht im Stichlassen ... aber das würde bedeuten, dass ich mein eigenes Lebenwegschmeiße. Nur tat ich das auch, wenn ich hier blieb. Ich wärezwar mit Neji zusammen, aber musste die liebe Hausfrau spielen. Ichliebte ihn, mehr als alles andere, aber wenn ich hier blieb, wenn wirdarauf bestanden zusammen zu sein, würden wir nur verletzt werden.Uns war doch beiden klar, dass wir keine Zukunft hatten. Hiashi hattesich schon längst jemanden ausgesucht und ich war das sicherlichnicht.

Es wurde an meine Türe geklopft und ich bliebstehen. Langsam wurde die Türe aufgemacht und Neji trat ein.

„Was tun wir hier?", fragte ich ihn undschüttelte den Kopf. Er seufzte, kam zu mir und nahm mich in denArm.

„Du musst dem Dorf helfen", meinte er.

„Und du wirst eine der dreien heiraten."Ich schlang meine Arme um ihn und sah auf. Sanft strich er übermeine Wange und küsste mich dann. Ich erwiderte den Kuss undschaltete für diese Nacht mein Hirn aus. Wenn das die letzte Nachtwar, die ich mit ihm verbrachte, dann wollte ich an nichts anderesdenken, als an ihn.


Die Sonne ging langsam auf und tauchte dasZimmer in ein leichtes Licht. Neji spielte mit meinen Haaren, ließsie immer und immer wieder durch seine Finger gleiten und sah mirdabei in die Augen. Seinen Kopf hatte er in seine Hand gestemmt. Ichstrich leicht über seine Wange und fuhr dann in sein Haar, was ihmüber die Schulter fiel. Seine Stirn war auch frei, sodass ich wiedersein Mal sehen konnte.

Wir sagten schon seit Stunden nichts, wirsahen uns nur an und genossen die letzten Stunden zusammen.

Aber es wurde immer später und langsam mussteich gehen. Am liebsten hätte ich noch ein paar Tage mit ihmverbracht, aber Tsunade brauchte mich ... das Dorf brauchte mich.

Ohne ein Wort stand Neji auf und stellte sichvor das Bett. Ich setzte mich auf und schlang die Decke um mich.Langsam zog er sich seine Hose an und drehte sich dann noch mal zumir um. Ich streckte eine Hand nach ihm aus und legte sie an seinKinn, um ihn noch mal zu mir zu ziehen und ihn zu küssen. Langsamlösten wir uns und sahen uns für ein paar Sekunden noch in dieAugen, dann ging Neji. Ohne ein Wort zu sagen.

„Ich liebe dich", hauchte ich und sah nachunten. Die Kette mit seinem Ring baumelte an mir herunter underinnerte mich nur schmerzlich an diesen kurzen Moment, den wir imKrieg geteilt hatten.

Eine Stunde brauchte ich, um mich fertig zumachen und meine Sachen zu packen. Lediglich Hiashi und Tanakastanden an der Eingangstür und warteten auf mich. Ich ging einfachan beiden vorbei nach draußen.

„Also du hast dich für das Dorfentschieden?", fragte Hiashi. Das sah man doch wohl, oder?

„Es ist mir eigentlich egal, was du von mirdenkst, weil mir allein wichtig ist, was Neji von mir denkt. Ich habedas hier für ihn getan, aber ich muss dazu stehen wer und was ichbin. Und ich bin nunmal eine Kunoichi. Wenn das Dorf mich braucht,dann ist das so. Ich kann dich eh nicht davon überzeugen, dass ichgut für Neji bin. Egal was ich sage, irgendetwas negatives findestdu immer, deswegen ist es mir egal." Ich drehte mich noch mal zuihm um und verbeugte mich tief. „Danke für die Gastfreundschaft,für Speiß und Trank."

Als ich mich vorbeugte rutschte die Kette, mitNejis Ring, aus meinem Dekolleté und baumelte hin und her. Hiashisah sie an und ich sah an seinem Blick, die wahre Bedeutung diesesRinges. Er packte ihn und riss daran, sodass die Kette kaputt gingund er den Ring in der Hand hielt.

„Den wird Neji dann noch brauchen", meinteer, drehte sich um und ging ins Haus.

„Es tut mir leid, Tenten", murmelte Tanakaund verbeugte sich.

„Du kannst nichts dafür", meinte ich,drehte mich um und ging. Meine Hand fuhr automatisch an meinen Hals,eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und rann über meineWange.

Den Rest des Tages verbrachte ich imKrankenhaus, um zu helfen. Ein Virus hatte sich ausgebreitet, den dieanderen aber im Krankenhaus einsperren konnten. Nur dadurch warenauch alle krank geworden und keiner konnte so richtig arbeiten. Mitein paar, die sich noch auf den Beinen halten konnten, entwickelteich ein Mittel, was alle heilen sollte.

Auch die Nacht machte ich durch und sorgtedafür, dass alle sich ausruhen konnten und vor allem, dass alle dieMedizin bekamen.

Als ich dann aus dem Krankenhaus raus kam,wurde es langsam schon wieder hell. Tsunade hatte mir gesagt, dassmein Dad vor vier Tagen von unserem Zelt in ein Haus umgezogen war,zu dem ich jetzt ging. Woanders konnte ich ja nicht hin.

Das Haus lag etwas am Rande des Zentrums undhatte einen kleinen Vorgarten, wo natürlich Blumen blühten. Diewürden nur nicht lange leben, hatte ich das Gefühl. Dad machtenicht gerne Gartenarbeit.

Leise ging ich den Weg zur Haustüre entlangund klingelte. Hoffentlich war er zuhause und nicht auf irgendeinerMission, aber das hätte Tsunade mir sicherlich gesagt.

Es dauerte auch nicht lange, da wurde auchschon die Türe aufgemacht und Dad sah mich aus großen Augen an.

„Alles in Ordnung?", fragte er mich undmachte mir Platz. Ich ging an ihm vorbei, ließ zu, dass er mir meineTasche abnahm und setzte mich ins Wohnzimmer.

Das Haus war echt schön und sehr moderneingerichtet. Das Erdgeschoss bestand eigentlich nur aus einemkleinen Flur, der in ein Wohnzimmer führte, durch einen Torbogenkonnte man in die Küche und eine einfache Treppe führte hoch insObergeschoss. Dad ging in die Küche und setzte Tee auf, erst alsdieser fertig war, kam er zu mir und setzte sich neben mich. Ich nahmmir eine Tasse Tee und hielt die Wärmequelle in meinen Händen.

„Willst du drüber reden?", fragte er michwieder.

„Es war doch eh alles um sonst", murmelteich.

„Es war nicht umsonst. Ihr wolltet Hiashizeigen, dass ihr ein Team seid."

„Tsunde kam gestern Abend zu Besuch."

„Ich hab gehört, dass sie Schwierigkeitenim Krankenhaus hätten." Dad legte mir eine Hand aufs Knie.

„Ich musste helfen."

„Und Hiashi hat klar gemacht, dass er dichnicht wiedersehen will." Ich seufzte und trank einen Schluck.

„Er hätte mich eh nicht ausgewählt, dasalles war nur ein Spiel für ihn."

„Was sagt Neji dazu?"

„Er hat mir keinen Vorwurf gemacht, Dad. Erhat sofort gesagt ich soll gehen. Er wusste, das mir das auch wichtigist."

„Was habt ihr ausgemacht?"

„Nichts. Ich will nicht das er das für michaufgibt. Er ha so hart dafür gearbeitet, er muss das Oberhauptwerden." Dad legte einen Arm um mich und zog mich an seineSchulter.

So saßen wir noch etwas länger, ohne einweiteres Wort zu sagen. Es war alles gesagt und ich wusste, dass erfür mich da sein würde und das er nicht weiter mit mir darübersprechen würde, wenn ich es nicht wollte ... und genau das war es.Ich wollte nicht mehr darüber sprechen, nicht mehr darübernachdenken wollen, was Neji jetzt machte ... wen er heiraten sollte.Es schmerzte zu sehr. 

Mein Leben - Du und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt