3. Unterricht und diverse Streitigkeiten

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Als Frau Müller, unsere Klassenlehrerin (bei der wir jetzt Deutsch hatten), ein wenig zu spät in unsere Richtung und damit auf den Klassenraum zubewegte, wandte ich den Blick zu Jule, eine meiner drei besten Freundinnen, von denen nur zwei mit mir in eine Klasse gingen. Nämlich Jule, die wir meistens Ju nennen, und Chiara, die wir fast immer Kiki nennen. Kiki steckte ihre Hand aus und fragte Ju, ob sie sie auf die Füße zieht, sie saß nämlich neben mir auf dem Boden. Ju zog sie auf die Beine. Ich hielt ihr ebenfalls meine Hand hin und sah sie bittend an. ,,Bitte Ju, hilf mir auch hoch." bat ich sie. Ju setzte ihren genervten Gesichtsausdruck auf und zog mich hoch. Ich strahlte sie an. ,,Danke, Ju." grinste ich und nahm meinen Schulranzen um ihr ins Klassenzimmer zu folgen. Die ersten zwei Schulstunden waren so langweilig, dass sie kaum erwähnenswert waren. Ich arbeitete halbwegs mit, sofern man die Uhr anstarren und Arbeitsblätter wie an der Tafel vorgeschrieben auszufüllen mitarbeiten nennen kann. In der dritten Stunde redete die Englischlehrerin Frau Meister so viel und die Hörbeispiele langweilten mich. Ich griff nach meinem karierten Block, der neben mir lag und fing an, mit den Stabilos die Kästchen auszumalen. Ju stieß mir den Ellenbogen in die Rippen. Autsch. Okay, es tat nicht wirklich weh, aber ich verwackelte den Strich. ,,Pass auf, Den." flüsterte sie. ,,Aber das ist so langweilig!" motzte ich im Flüsterton und malte ungerührt weiter. ,,Pass trotzdem auf." meinte sie beharrlich. ,,Ich will aber nicht." murmelte ich und malte weiter. Ihr Ellenbogen traf dieses mal meinen Oberarm. Shit, schon wieder verwackelt. Langsam nervte es mich wirklich. Ich malte weiter, ich wollte es unbedingt fertig malen. Wieder spürte ich ihren Ellenbogen an meinem Oberarm und wieder verwackelte ich. ,,Pass auf." mahnte Ju mich erneut. Ich ignorierte das und malte weiter, bis sie mich wieder anstieß und ich erneut verwackelte. ,,Lass das, Ju!" zischte ich genervt. ,,Dann pass auf!" konterte sie. ,,Nein." meinte ich stur. ,,Doch." antwortete sie ebenso stur. ,,Nein, ich will nicht." wiedersprach ich erneut. Klar, ich wusste, sie wollte damit eigentlich nur, dass ich gute Noten in mündlich bekam und weil ich es (so dachte sie vermutlich) dann besser im Kopf behielt. Sie wollte nur mein bestes, das wusste ich schon, aber ich wollte nicht lernen und meine Noten gingen mir so ziemlich am Arsch vorbei. Genau genommen scherten sich meine Freunde mehr um meine Noten als ich das tat. Aber jetzt wollte ich malen und sie hielt mich davon ab. Ich wollte, nein, ich musste das zu Ende malen. ,,Muss ich dir die Stifte wegnehmen?" fragte sie genervt im Flüsterton. ,,Nein, lass mich einfach!" flüsterte ich genervt zurück. ,,Dann pass auf." erwiderte sie. ,,Nein." meinte ich und malte weiter. Woraufhin sie mir den Stift und das Mäppchen wegnahm. Nur den Kugelschreiber ließ sie da, damit ich mitarbeiten konnte. ,,Gib mir mein Mäppchen zurück!" protestierte ich und versuchte, es zurück zu erobern. Bedauerlicherweise war sie nicht nur etwas mehr als einen Kopf größer als ich, sie hatte auch längere Arme als ich, was ihr jetzt einen Vorteil verschaffte. ,,Jetzt pass endlich auf." zischte sie. So stritten wir uns flüsternd weiter.

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt