32. Beinahe Herzinfarkt

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Als ich wieder erwachte, waren die Kopfschmerzen verschwunden und es war vermutlich auch deutlich später, in der Hölle war das schwer zu sagen. Ich lag noch immer neben Belial. Langsam gewöhnt man sich daran, es ist ja auch nicht wirklich merkwürdiger, neben jemandem zu liegen, den man kaum kennt, als sich mit ihm einen Körper zu teilen. Außerdem wollte er mich beschützen, was ja Inhalt unseres Vertrages war. Also wohl nicht ganz so seltsam, wie es mit jemandem anderem wäre. Allerdings machte mir etwas anderes durchaus Sorgen. Was war gestern noch passiert, an das ich mich nicht erinnern konnte? Hatte ich mit ihn geschlafen? Es wäre denkbar, trotz dessen, das wir Unterwäsche trugen. Ich konnte ja nicht mal oben ohne schlafen und eigentlich nichtmal ohne Hose. Also wäre es schon möglich, dass mein betrunkenes Ich sich nur die Unterwäsche wieder angezogen hatte und dann einfach eingeschlafen ist. Verdammt, ich wollte einfach wissen, was passiert ist... Bedauerlicherweise kann man von einem schlafenden Dämon keine sehr ausführliche Antwort erhalten... Ich könnte ja versuchen, irgendwie seine Gedanken zu lesen. Ich ließ meine Augen katzengleich und rotorange glühen, damit meine (okay eigentlich seine) Magie stärker wurde. Vielleicht konnte ich das ja so ähnlich machen wie bei der telepathischen Kommunikation zwischen uns beiden? Ich war gerade dabei und versuchte es, als mich eine tiefe Stimme aus meiner Konzentration riss. ,,Was glaubst du, was du da machst?!" fragte Belial scharf. Ich hatte fast einen Herzinfarkt, ich war mir nicht sicher, ob man als daran sterben konnte und ich wollte es auch nicht an mir selbst herausfinden. Ich hatte die Augen weit aufgerissen und starrte ihn erschrocken an. ,,Du hast mich fast zu Tode erschreckt, Belial!" rief ich und versuchte, meinen rasenden Puls zu beruhigen. ,,Gut, auch wenn dich ein Herzinfarkt nicht umbringen könnte bzw du erst gar keinen kriegen könntest..." antwortete er nonchalant. ,,Gut zu wissen... Deswegen musst du mich trotzdem nicht so erschrecken..." murmelte ich. ,,Doch muss ich, ich bin ein Dämon, die sind ja bekanntlich böse." antwortete er ungerührt. ,,Ist ja recht, Mr. Superböse." murmelte ich leise in meinen nicht vorhandenen Bart. ,,Lenk nicht vom Thema ab, was wolltest du denn tun?" fragte er mich scharf. Okay, wenn ich jetzt log, würde er es merken. Aber die halbe Wahrheit sollte reichen... ,,Ich wollte wissen, was gestern Nacht noch passiert ist... Filmriss und so..." murmelte ich verlegen. ,,Wie genau wolltest du dem auf den Grund gehen?" befragte er mich weiter. ,,Indem ich deine Gedanken lese?" fragte ich eher als dass ich es sagte. Ehe ich mich versah lag ich unter ihm, er hielt meine Arme über meinem Kopf fest und saß auf meiner Hüfte. Diese Situation war mir jetzt wirklich peinlich, schließlich trugen wir beide nur Unterwäsche und er saß auf mir drauf. Das könnte man wirklich falsch verstehen... Deswegen hoffte ich inständig, dass jetzt nicht zufällig jemand rein kam... Aber selbst wenn es mir nicht peinlich wäre, die Situation war auf jeden Fall unangenehm, da er mich so festhielt, dass ich mich nicht befreien konnte. Seine Augen glühten intensiver vor ungezügelter Wut in seinen Augen. Ich war ja normalerweise nicht ängstlich, aber das war absolut beängstigend. Seine Flügel ragten bedrohlich hinter ihm auf, wie ein dunkler Schatten und seine Reißzähne ragen bedrohlich über seine Unterlippe. Aber in seinem Gesicht spiegelte sich ein wirklich beängstigender Zorn. Das war also sein wahres Gesicht, das Gesicht eines Dämons. Ich drückte mich weiter in die Kissen. Aber ich würde mich sicherlich nicht entschuldigen, egal wie sehr er mich einschüchtern würde. Der Vertrag schützte mich vor ihm, er konnte mich doch nicht umbringen.

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt