39. Ich habe Flügel!

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Fasziniert strich ich über meine Federn. ,,Ich schon immer Flügel haben." strahlte ich überglücklich und blickte begeistert zu Belial, der das ganze neugierig beobachtete. Ich blickte nach oben, die Halle war nicht nur außergewöhnlich groß, sondern auch doppelt so hoch. Ich raschelte leicht mit den Federn und stieß mich dann vom Boden ab. Mit einem gewaltigen Flügelschlag hob ich vom Boden ab. Allerdings vergaß ich, den nächsten Flügelschlag zu tun, völlig berauscht vom Gefühl des Fliegens. So stürzte ich ab und landete hart auf dem Boden. ,,Autsch." murmelte ich und rieb mir den Kopf, während ich mich wieder aufrichtete und die Flügel ausbreitete. Ich hob erneut ab und schaffte einige unsichere Flügelschläge, diesesmal schaffte ich es sogar etwas hinzulegen, dass man als Landung bezeichnen konnte, wenn es auch eher eine Bruchlandung war, zumindest war nicht wieder ein Absturz... Ich hörte ein seltsames Geräusch und wirbelte mit angriffsbereit angespannten Muskeln herum. Was dann dort ich sah, ließ mir die Kinnlade herunterklappen. Ich starrte fassungslos zu Belial, der sich vor lachen krümmte und sich an der Wand abstützen musste um nicht umzufallen. Sein Lachen erfüllte den Raum und ich stand nach wie vor wie versteinert da, selbst meine Flügel bewegten sich nicht. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich ihn noch nie hatte so lachen sehen. Ein spöttisches Lachen schon aber das war ein echtes Lachen. Ich hatte eigentlich angenommen, dass er dazu nicht einmal in der Lage wäre, weshalb ich auch so erstaunt davon war. Es war ja nicht alltäglich, dass mir die Kinnlade herunterklappte. Zugegebenermaßen musste ich wohl einen wirklich komischen Anblick geboten haben... Es dauerte eine Weile bis er nicht mehr lachte und sich schließlich imaginäre Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte. Dann sah er mich und grinste schief. Er kam auf mich zu und schoss meinen Mund mit seiner Hand. ,,Mund zu oder es fliegen böse Seelen rein." meinte er belustigt. Ich erwachte aus meiner Starre. Ich wich zurück, er war mir gerade echt etwas zu nah und ich war immer noch ein wenig überfordert damit dass er als zynischer Dämon so herzhaft und laut gelacht hatte. Ich schlug mit den Flügeln und diesesmal gelang es mir, halbwegs vernünftig zu fliegen und auch eine wackelige Landung hinzulegen. Er übte noch mal jede Magieart, für die ich auch nur ein kleines bisschen Talent gezeigt hatte, also in welchen ich mindestens durchschnittlich war. Das machte er solange, bis ich tatsächlich das Gleichgewicht verlor und schwankte, als wäre ich betrunken. Erst dann bemerkte er, dass ich nicht mehr so fit war, wie ich ihm bis dato glauben machen wollte. Ich hatte meine Erschöpfung bis dahin wohl ziemlich gut überspielt. Er stand sofort vor mir und fing mich gekonnt auf, als ich beim nächsten Schritt stolperte. Ich war zu erschöpft um mich noch zu wehren also ließ ich wiederwillig zu, dass er mich im Brautstiel hochhob und mich zu seinem Bett trug. Dort zog er mir die Armschienen, die Stiefel und den Waffengürtel aus. Er reichte mir sein Hemd, dass ich zu meinem Schlafanzug erkoren hatte, und drehte sich wortlos um. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und streifte es über, dann knöpfte ich es zu. Er drehte sich um und drückte mich vorsichtig und sanft in liegende Position. Dann legte er sich zu mir und deckte uns zu. In seinen Armen schlief ich ein.

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt