28. Ich & der Whisky, ob das gut geht?

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,,Nope, absolut nicht. Genaugenommen tue ich das nicht, denn die gelten ja nur für Menschen und nicht für Dämonen, und selbst wenn, könnte es mir nicht egaler sein." bemerkte ich trocken. ,,Okay, was hälst du davon, du verzichtest auf weitere Folter und wir trinken gemeinsam meinen besten Whiskey?" schlug er vor. ,,Und so ganz nebenbei verzichtest du auf weitere Demütigungen?" fügte ich fragend hinzu. ,,Meinetwegen auch das." brummte er sichtlich verstimmt. ,,Ausgezeichnet, dann werde ich dich mit Freuden befreien." lächelte ich engelsgleich. Ich riss das Karambit rücksichtslos aus seiner Brust, so dass die Wunde durch die gebogene Klinge aufgerissen wurde. Er zischte auf und warf mir einen wütenden Blick zu, während ich ihn unschuldig anlächelte und ebenso unvorsichtig das Messer und den Dolch aus seinem Körper zog. Da beides keine gebogene Klinge hatte, war es nicht so schmerzhaft für ihn, wie es mir lieb gewesen wäre. Er trat von der Wand weg und streckte sich, noch immer blutend. Ich steckte die Waffen in meinen Waffengürtel und wandte mich ungerührt zum gehen. Ich hörte ein Geräusch und fuhr herum, das Karambit im Anschlag. Nun hatte ich es direkt an Belials Hals gedrückt. ,,Gute Reflexe, für einen Menschen." meinte er amüsiert. Wie ich diese Herablassung hasste. ,,Wir können gerne zur Wand und zu deiner Folter zurückkehren, ich hätte noch so einige schmerzhafte Ideen, die ich dir an dir demonstrieren könnte, weißt du?" fragte ich ihn in zuckersüßen Tonfall. ,,Ich passe." meinte er knapp und ging voraus, zurück zu seinen riesigen Räumlichkeiten. Ich folgte ihm mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck, sein verletzter Stolz war amüsierte mich. Es kratzte anscheinend an seinem überdimensionierten Ego, wenn ich ihn auskonterte. Nun, sein Ego brauchte ohnehin dringend einen Dämpfer, so arrogant wie er war. Ich folgte ihm und fand mich vor einem riesigen Whiskeyregal wieder. Krass wie viel er von dem Zeug hat. Die bernsteinfarbenen Flüssigkeiten schimmerten im schwachen Licht geradezu mystisch. Ich folgte ihm und setzte mich an seiner Theke auf einen Barhocker. Er holte zwei Whiskygläser aus dem Schrank und füllte sie bis zur Hälfte. ,,Welcher Whisky ist das jetzt?" fragte ich ihn und schnappte mir ein Glas. ,,Das ist Scotch." meinte er belustigt über meine Unwissenheit. ,,Auf Lucifer." meinte und hob das Glas. Er stieß mit mir an und dann leerten wir beide unsere Gläser in einem Zug. Das hätte ich lieber lassen sollen, als Nicht-Alkoholtrinkerin, denn nachdem ich es mit einem Zug ausgetrunken hatte, brannte meine Kehle auf einmal höllisch. Ich keuchte und schnappte nach Luft. ,,Was zum Henker...?" setzte ich an und unterbrach mich selbst durch einen mehr oder weniger keuchenden Hustanfall. Ich nahm allerdings trotzdem wahr, dass er mich lauthals auslachte. Genau, was er erwartet hatte. Arrrgh dieser elende Bastard, ich würde ihn sofort erwürgen, wenn nicht dieses schmerzhafte Feuer meine Kehle entflammen würde!

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt