10. Glück im Unglück

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Das war im Angesicht des Todes, zumindest meiner Meinung nach, so ziemlich überflüssig. Ich trat dem Typ, der zuletzt gesprochen hatte mit einem blitzschnellen Frontkick in den Bauch verpasst, ich wusste sehr genau, dass ich einen üblen Tritt drauf hatte. Nur leider stolperte nicht nur der Vampir vor mir. Beide waren wir augenblicklich wieder in Kampfposition. Er knurrte wütend. ,,Na, nicht mehr so überheblich, Vampir?" fragte ich ihn spöttisch. Ich brauchte einen Plan! ,,Das wirst du bereuen!" knurrte ich. Ich rechnete damit, dass er sich auf mich stürzen würde also ließ ich meine Faust bereits zum Schlag vorschnellen und ich traf ihn tatsächlich. Er wich fluchend zurück. Das Adrenalin hatte meinen Schlag zusätzlich zu meinem ganzen Körpergewicht, dass ich in diesen gelegt hatte, enorm verstärkt. Es würde ihn vielleicht nicht umhauen, aber zumindest ein Weile wehtun. Dieser Bastard würde ein Veilchen davontragen, oh ja. Ein diabolisches Grinsen umspielte meine Mundwinkel. Ich würde leben, egal was ich dafür tun müsste. Aber ich würde es zu meinen Bedingungen tun. Doch jetzt hatte ich sie mit dieser Respektlosigkeit und Frechheit endgültig verärgert. Der der das Veilchen bekommen würde, trat vor mich und rammte mir die Reißzähne in dem Hals. Ich spürte weitere Eckzähne in meinem rechten Handgelenk. Ich wehrte mich mit aller Kraft. Aber ich wurde schwächer. Dann hatte ich einen Geistesblitz. Nur Dämonen waren stärker als Vampire, ich müsste ihn nur rufen und mich endgültig von Gott lossagen, an den ich eh nie wirklich geglaubt hatte. Das war für mich kein Problem. Ich wollte dämonische Hilfe, die Hilfe eines mächtigen Dämons. *Belial, ich rufe dich!* dachte ich. Ich wurde schwächer, meine Gegenwehr erstarb langsam. *Nein!* brüllte ich wütend auf, ich wollte nicht sterben! In der Realität schrie ich gleichzeitig ebenfalls laut ,,Nein!". Ich würde mich mit Blut besudeln und Unschuldige wie Schuldige töten, aber ich würde nicht sterben! Plötzlich erstarrte die Welt in ihrer Bewegung. Ich spürte eine angsteinflößende Kälte, die nicht vom Blutverlust herrührte. Es lag an der dunklen Präsenz, die langsam näher kam. Ich konnte mich nicht bewegen, bis auf die Augen. Ich konnte langsam eine dunkle Silhouette ausmachen, die näher kam. Diese Aura der Macht wirkte erdrückend, dabei war er mir noch gar nicht so nah. Langsam und ohne Eile kam er näher. Ich erkannte einen jungen Mann, der nur eine anthrazitfarbene Jeans, schwarze Turnschuhe und einen schwarzen mit einer Brosche zusammengehaltenen Kaputzenumhang ohne Ärmel trug. Der attraktive Mann hatte kurze schwarze verwegen zerzauste Haare, auf aristokratische Art sehr blasse Haut, elfenhaft spitzzulaufende Ohren, vier spitze Reißzähne statt Eckzähnen und beängstigende orangerot glühende Katzenaugen. Er war attraktiver und perfekter als die Vampire, außerdem war er muskulöser. Er kam mir immer näher, er faszinierte mich. Ich blickte ihm unumwunden in die vor Ausdruckslosigkeit kalten Augen, die gleichzeitig wie ein glühendes Feuer loderten. ,,Bist du das Menschlein, das es gewagt hat, mich zu rufen?" fragte er mich mit bedrohlich kalter Stimme. Ich gab ein krächzendes Geräusch von mir und blickte auf die Vampire und dann zu ihm. Ich konnte mich nicht befreien, auch wenn sie mich nicht weiter aussaugten, so hielten sie mich trotz oder wegen ihrer Starre immer noch fest.

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt