33. Peinliche Momente

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Das war auch der Grund für meine sorgfältig ausgewählten Bedingungen. Ich war nicht in die gleiche Falle getappt wie so viele Menschen vor mir, ich war nicht überlistet worden... Zumindest hoffte ich sehr, dass ich mich damit nicht täuschte. ,,Lies nie wieder meine Gedanken, versuche es nicht einmal mehr, Mensch!" knurrte er bedrohlich. Ich nickte erschrocken. Er entspannte sich wieder und war wieder ganz der alte herablassende Belial. *Ähm, Belial?* fragte ich zögerlich. Nicht aus Angst sondern aus Verlegenheit. ,,Ja?" fragte er mich genervt. *Würdest du freundlicherweise von mir runtergehen und dir etwas anziehen?* fragte ich ihn peinlich berührt. Er hatte anscheinend gar nicht realisiert, dass wir noch immer nicht mehr angekleidet waren als bei unserem ersten Erwachen heute Morgen. Er lachte leise, stieg aber von mir runter. ,,Such mir meine Klamotten raus, ja? Das hast du gestern doch beim zweiten Versuch ganz gut hinbekommen." rief ich ihm zu. Ich sprang schnell ins Bad und verschloss eilig die Tür hinter mir. Ich hörte einen dumpfen Schlag an der Tür, gegen die er vermutlich irgendwas geworfen hatte. Ich konnte ein amüsiertes Grinsen nicht zurückhalten und entledigte mich meiner verbliebenen Wäsche. Ich stieg unter die Dusche und begann meine Haare zu waschen, danach wusch ich meinen Körper und duschte mich ab. Bei mir ging das verhältnismäßig schnell, so stieg ich nach ungefähr 10 Minuten aus der Dusche. Ich wollte mich eigentlich ganz normal mit einem Handtuch abtrocknen aber statt mir ein Handtuch zu schnappen, erstarrte ich, als ich Belial unmittelbar vor mir entdeckte. ,,Was...?" setzte ich verdattert an. Er warf mir ein Handtuch zu, dass ich geistesgegenwärtig um meinen vollkommen entblößten Körper schlang. Ich würde aber jetzt sicher nicht schreien, es sollte ja nicht der ganze Laden bzw. die ganze Hölle auf mich aufmerksam werden. ,,Was zur Hölle wird das, wenn es fertig ist?" fragte ich ihn vorwurfsvoll. ,,Ich habe die deine Klamotten hergerichtet, Liebes." grinste er unverfroren. Ich seufzte abgrundtief. ,,Dieser Dämon..." murmelte ich kopfschüttelnd und erlangte dann meine Fassung wieder zurück. ,,Eigentlich meinte ich, du solltest mir die Kleidung wie gestern aufs Bett legen und nicht ins Bad einbrechen während ich dusche..." erklärte ich bemüht ruhig. Also wirklich, gewisse Dinge sollte er doch über Menschen wissen, schließlich folterte er sie schon Ewigkeiten... Zumindest die Sünder unter den toten Seelen... ,,Es ist doch kein Einbruch wenn es mir gehört." wiedersprach er grinsend. ,,Du machst mich wahnsinnig, Belial..." seufzte ich und blickte ihn mit dezenter Verzweiflung an, er war absolut unbelehrbar... ,,Freut mich, dass du mich so anziehend findest." grinste er frech. ,,Nicht auf diese Art, Belial. Du treibst mich in die Verzweiflung, also die schlechte Art von wahnsinnig machen. Wie dem auch sei, würdest du freundlicherweise deinen Arsch jetzt hier rausschaffen und zwar bevor mein ohnehin sehr dünner Geduldsfaden reißt?" fragte ich ihn mit nur geringfügig unterdrückter Wut. ,,Ich könnte dir aber auch gerne beim anziehen..." setzte er mit einem anzüglichen Grinsen an, mein vernichtender Blick ließ ihn aber augenblicklich verstummen und er ging ohne ein weiteres Wort. Gut, dass er wusste, wann es Zeit war, zu verschwinden, wenn auch etwas spät für meinen Geschmack.


Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt