54. Vollendung der Rache

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Auch bei diesem Opfer war ich exakt gleich vorgegangen. Max war das nächste Opfer und ihm folgte Radoslav. Fünf Todesopfer, alle auf die exakt gleiche mysteriöse Weise gestorben. Ich denke, das genügt an Rache. Ich fand es durchaus lustig, das die Polizei nach dem unbekannten Täter suchte, sie hatten es immerhin geschafft, zu kombinieren, dass es ein Serienkiller war. Aber sie hatten keinerlei Anhaltspunkte, als ob ich blöd genug wäre, Spuren zu hinterlassen, ich bin schließlich ein teuflisch guter Rächer.

*Was hast du jetzt als nächstes vor?* fragte Belial. *Hmm, ich werde meine besten Freunde besuchen.* meinte ich gelassen. *Doch nicht etwa Menschen?* fragte er entgeistert. *Natürlich Menschen! Welche anderen Freunde, außer dir könnte ich sonst überhaupt haben, du besitzergreifender Egomane?!* fauchte ich schnippisch. *Ich besitzergreifender Egomane wollte dich nur ungestört trainieren, du dämliches Weib!* zischte er spöttisch zurück. *Natürlich, es war absolut unmöglich, mich mit jemand anderem als dir kommunizieren zu lassen, ich verstehe schon!* schoss ich wütend zurück. So lieferten wir uns eine ganze Weile ein zunehmend wütender werdendes Wortgefecht, bis wir uns schließlich mental anbrüllten. Kein Wunder, schließlich verbrachten wir schon fünf Tage in einem Körper und keiner hatte auch nur eine Sekunde Pause vom jeweils anderen. Dass wir dabei auf die Dauer aneinander gerieten, war da vorprogrammiert. Durch die gemeinsam verbrachten zehn Jahre hatten wir uns zwar an den jeweils Anderen gewöhnt aber weniger streiten taten wir deswegen nicht, auch wenn wir sonst ziemlich gut miteinander klar kamen. Wenn es darum ging, jemanden zu vermöbeln, waren wir die Ersten, die laut 'hier' schrieen. Aber so viel wir uns auch stritten, wir raufen uns jedes mal wieder zusammen. *Ich möchte sie ein letztes Mal besuchen, das bin ich ihnen schuldig.* meinte ich ruhig zu Belial. *Na schön.* stimmte er wiederwillig zu. Ich nickte und breitete meine dunklen Flügel weit aus, um im Moment des Abflugs unsichtbar zu werden.

Ich flog bis zu meiner alten Schule und wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich meine Freunde die ganze Zeit über vermisst hatte. Sie waren mir immer wichtig gewesen und sie würden es auch immer sein. Ich hoffte einfach mal, dass die Vampire nicht ausgerechnet jetzt beschlossen, mich anzugreifen, schließlich waren sie die ganze Zeit über ziemlich ruhig gewesen. Ich landete vor Val und Ju, die einen leichten Windstoß abbekamen. Ich hielt die Zeit um uns herum an, aber schirmte Ju und Val davon ab, so dass sie sich nun inmitten von in der Zeit erstarrten Menschen, Tieren (ein Eichhörnchen auf dem Baum) und Pflanzen wiederfanden. Sogar der Saft, den gerade jemand aus einem Becher verschüttete, war bewegungslos in der Zeit erstarrt, was echt witzig aussah. Da sich Ju und Val gerade verwirrt umsahen, wurde ich erst sichtbar, als ich einen Moment aus dem Blickfeld beider war, um sie nicht zu schocken.

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt