40. Ungewohnte Euphorie

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Am nächsten Morgen erwachte ich wieder voller Energie. Ich bemerkte etwas auf meinem Rücken und ich wusste sofort, was das war. Meine Flügel. Ich musste lächeln, da wünscht man sich ein Leben lang Flügel und dann schaffe ich es innerhalb weniger Tage alles zu erreichen, was ich mir je wünschte, insbesondere natürlich Flügel zu bekommen. Dieses Mal waren es meine Flügel, die sich über uns beiden ausgebreitet hatten. Ehrlich, ich vertraute Belial innerhalb weniger Tage mehr als anderen nach mehreren Jahren. Mehr als ich meinen Brüdern vertraute, mehr als irgendwem sonst. Ich wusste natürlich auch, warum ich ihn so nah an mich heran ließ. Ich tat das, weil er mich niemals verraten konnte, schließlich hatten wir einen Vertrag. Deswegen ließ ich mich bei ihm so fallen. Es gab keinen anderen Grund, er war mir nicht sympathischer geworden, auch wenn ich in ihm einen guten Konkurrenten in Punkto Sarkasmus sah. Vielleicht würden wir uns mit der Zeit ja nicht mehr wegen jedem bisschen streiten, oder aber wir würden uns mehr den je streiten, je länger wir zusammen leben. Beides war für mich okay, es machte nämlich spaß, mit ihm zu streiten. Okay, zugegebenermaßen trieb er mich manchmal fast in die Raserei, aber trotzdem hatte ich ihn bisher nicht umgebracht. Andererseits, was nicht ist, kann ja noch werden. Ich hatte nun immerhin die Ewigkeit Zeit um mich doch noch dafür zu entscheiden ihn zu töten. Eigentlich ein interessanter Gedanke, es könnte ja sein, dass er mir seine Unsterblichkeit vorenthalten hatte oder dass ich trotzdem weiter älter wurde. Er erwachte ebenfalls langsam. ,,Was steht heute an?" fragte ich ihn direkt neugierig. ,,Ein guten Morgen hätte es auch getan." grummelte er schlaftrunken und darüber musste selbst ich schmunzeln. ,,Ich weiß aber meine Neugier siegte dennoch." grinste ich belustigt. ,,Du hast deine Flügel ja immer noch draußen." stellte er fest. ,,Ja, ich mag sie wirklich, sie sind echt super cool." strahlte ich begeistert. Er zog eine Augenbraue hoch und fuhr mit der Hand über meinen Flügel, ich spürte die Berührung intensiver und viel deutlicher, als ich sie auf meiner Haut wahrgenommenen hätte. Das war immer noch ungewohnt, aber ich zog den Flügel dennoch nicht zurück. Er zog seine Hand zurück und ich faltete die Flügel zusammen. Seltsamerweise schienen sie einfach durch das Hemd durchzugehen, was mir erst jetzt auffiel. ,,Ich habe es gestern verzaubert." antwortete Belial auf meine unausgesprochene Frage. ,,Ah." nickte ich verstehend. Ich setzte mich auf und gähnte erstmal halb verschlafen während ich mich streckte und meine Knochen knackten. ,,Du bist wohl im knackigen Alter, hm?" fragte er belustigt. ,,Kann sein." murmelte ich ohne die Doppeldeutigkeit zu bemerken. ,,Lieb von dir dass du mir auch heute meine Kleidung aussuchen und hinlegen wirst." meinte ich noch zu Belial und verschwand im Bad, ehe er protestieren oder etwas anderes sagen konnte. Meine Mundwinkel zuckten leicht und ich ging duschen.

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt