49. Übung macht den Meister...

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Nachdem er endlich genug von mir vermöbelt wurde und wieder geheilt war, gönnte ich mir ein letztes Glas Scotch, (den konnte ich inzwischen auch trinken) weil ich davon überzeugt war, dass der Whisky auf der Erde unter Garantie nicht halb so gut ist wie der der Hölle, der war nämlich deutlich älter und in rauen Mengen vorhanden. Was ich jetzt auch wusste, war, dass ich durch meinen Deal mit Belial nicht mehr alterte. Ich war zehn Jahren nicht einen einzigen Tag gealtert und war mir so meiner Unsterblichkeit bewusst geworden. ,,Also ich werde die Hölle definitiv vermissen mit dem guten alten Whisky." beschloss ich. ,,Kaum bring ich dir das Saufen bei machst du ein Hobby draus, das hätte ich mir ja denken können." seufzte er. ,,Hast du aber nicht. Außerdem muss ich mir ein gewisses Image aufbauen, was trinkfest deutlich einfacher sein wird." antwortete ich trocken. Ich packte meine Sachen (Tablet und Handy natürlich), dann zog ich eine dunkelgraue Hotpants, über die Knie reichende schwarze Stiefel, mein Oberteil mit langen weiten Ärmeln in schwarz, dazu mein schwarzer Waffengürtel um meine Taille. Passend dazu trug ich eine silberne Gesichtsmasken mit schwarzen Umrandungen in Totenschädelform, die meinen Kiefer und meine Lippen frei ließen, damit man auch meine Reißzähne würde sehen und fürchten können, somit würde ich erst richtig gruselig wirken. Natürlich hatte ich nicht grundlos ausladende Ärmel, ich hatte sie als Versteck für Waffen auserkoren, neben meinen Stiefeln natürlich. Ich reichte Belial meine Hand während ich ihn schief angrinste. ,,Bereit deine weibliche Seite zu entdecken?" fragte ich ihn belustigt aber doch mit ironischem Unterton. ,,Ja, sicher, ich kann es gar nicht erwarten." antwortete er sarkastisch. ,,Ich habe nichts anderes erwartet." meinte ich daraufhin lediglich trocken. Er grinste mich genauso zynisch an wie ich es gerade ihm gegenüber tat und ergriff meine Hand. Wieder wurde er zu schwarzen Schatten und wanderte über meinen Arm zu meinem Herzen, dann war er in meinem Kopf, ich spürte seine Präsenz in meinem Geist und grinste schief. *Magst du es mal ausprobieren?* fragte ich ihn. *Was genau?* fragte er mich verwirrt. *Dich in meinem Körper zu bewegen, ich denke nämlich nicht, dass du so ohne weiteres mit meinem Körper laufen könntest. Schließlich ist dein eigener Körper nicht nur deutlich muskulöser sondern auch größer und nicht zierlich wie meiner.* antwortete ich ruhig. *Bevor wir uns in einem Kampf blamieren, wird es wohl tatsächlich besser so sein.* grummelte er. Ich zog mich ein wenig zurück und überließ ihm die Kontrolle. Ich konzentrierte mich jedoch dennoch kurz und ließ meine Flügel erscheinen, die dieselbe Spannweite wie seine hatten, damit würde er sich vor dem Fall retten können. Tatsächlich war er auch etwas arg wackelig auf den Beinen, als er ein paar Schritte machte. Ich breitete die Flügel aus und er stieß sich vom Boden ab während ich uns mit einem kräftigen Flügelschlag in die Höhe beförderte. *Bekomme endlich meine Gliedmaßen in den Griff!* herrschte ich ihn an. ,,Ist ja recht." grummelte er mit meiner Stimme, was sich irgendwie seltsam anhörte. Ich flog einen Looping mit ihm und er zappelte ziemlich merkwürdig dabei. *Kannst du eigentlich auch mal stillhalten?* zischte ich genervt und flog wieder auf den Boden zu. Ich setzte zur Landung an und überraschender Weise schaffte er es irgendwie, dabei nicht hinzufallen. *Deine Koordination in meinem Körper ist in jeder Hinsicht absolut miserabel und du bewegst dich mehr als trampelig.* kommentierte ich ungerührt und mit der ungeschminkten Wahrheit seine Leistung. ,,Ich verstehe so langsam, warum du vor unserer Begegnung solche Schwierigkeiten hattest... In dem Körper könnte sich keiner wirklich gut bewegen..." murmelte er vor sich hin. *Sei bloß froh, dass du gerade in meinem Körper bist, sonst wärst du nun fällig!* knurrte ich.

Ich & der Dämon, der mich retteteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt