~ 2 Jahre später, 16. August 2018 ~
"Mach's gut Jimin, du wirst mir fehlen", Thamina umarmte mich.
Thamina war einer der wenigen Patientinnen, die mir in den letzten zwei Jahren tatsächlich ans Herz gewachsen waren.
"Du wirst mir auch fehlen, Thamina", erwiderte ich ihre Umarmung und schloss für einen Moment die Augen.
Mir würden die langen, vertrauten Gespräche mit ihr fehlen. Thamina war die Sorte Mensch, der du einen Mord anvertrauen könntest und sie würde dicht halten. Sie würde einem sogar ein Alibi geben oder gar die Leiche mit verscharren.
Das mochte ich so sehr an ihr.
"Versprichst du mir was?", sie sah mich mit ihren rehbraunen Augen an. "Klar, alles was du willst, Thamilein".
"Wenn ich hier raus bin, versprichst du mir, dass wir dann immer was zusammen unternehmen und immer Freunde bleiben?", fragte sie mit ihrer engelsgleichen Stimme.
Thamina war halb Amerikanerin, halb Koreanerin. Früher lebte sie bei ihrem Dad in New York, aber nach seinem Tod zog sie zu ihrer Mutter nach Seoul.
Thamina hatte eine Magersucht. Als sie vor eineinhalb Jahren eingewiesen wurde, wog sie knapp 34 Kilogramm, bei einer Größe von 1,70 Metern.
"Versprochen! Aber du musst mir auch was verprechen: werd' wieder gesund. Versprich' mir, dass du jeden Tag etwas isst, auch wenns nur 'ne Kleinigkeit ist. Ich will dich gesund wiedersehen", flüsterte ich ihr ins Ohr, während ich sie an mich drückte.
"Ich versprechs dir!", versicherte sie mir.
"Gut, ich hoffe wir sehen uns bald wieder, Thami", ich strich ihr brüderlich über die Wange und machte mich auf den Weg zum Ausgang.
"Pass auf dich auf, Jimin! Hör' niemals auf an dich zu glauben.. so wie ich immer an dich glaube!", rief sie mir hinterher. Ich drehte mich zu ihr um und warf ihr einen Luftkuss zu.
Am Ausgang angekommen zögerte ich. Ich war nun frei, aber ich fühlte keinerlei Gefühle der Freiheit: im Gegenteil, ich war noch immer gefangen. Gefangen hinter meiner errichteten Mauer. Meiner Fassade. Meine Maske.
Zwei Jahre.. zwei Jahre waren nun vergangen.
Ich erinnere mich noch immer an diesen Tag.. den 13. Juli 2016.
An diesem Tag kam alles ans Licht: alles, was ich über Jahre hinweg in mich reingefressen hatte.
Noch immer sehe ich die schockierten Gesichter meiner Eltern vor mir..
Aber wer konnte es ihnen verübeln? Ihr Sohn hatte sich Haut aus dem Arm geschnitten und sie gegessen!
~ Früher: 13. Juli 2016 um 10 Uhr morgens ~
Wütend und verletzt warf ich meinen Rucksack in die Ecke meines Zimmers.
Du bist selbst Schuld! Hast du echt gedacht, jemand würde es je ernst mit dir meinen? Sei nicht so naiv!
Leider musste ich meiner Inneren Stimme recht geben: ich war naiv. Naiv und dumm. Dumm zu glauben, jemand würde mir mit meinen Problemen helfen, geschweige denn mich aktzeptieren.
Na endlich gibst du mir mal recht! Wurde auch mal Zeit!
Hör auf, hör auf, hör auf, hör auf!
Ich hielt das nicht mehr aus! Jeden Tag musste ich mich aufs Neue meiner Angst stellen, jeden Tag aufs Neue musste ich dasselbe Leid ertragen und egal was ich tat, es wurde nicht besser.
Aus Frust begann ich wieder mit dem Nägelkauen. Aber diesmal erzielte es nicht seine gewöhnliche Wirkung. Ich brauchte mehr, musste mich fordern, mich steigern.
Ich rannte in die Küche und nahm eines der großen Küchenmesser.
Ich sah auf meinen Arm. Die Haut. Ich glaubte beinahe das rauschende Blut zu sehen.
Mit dem Messer setzte ich an und begann zu schneiden.
Die nächsten Minuten kamen mir vor wie Stunden und dennoch erinnerte ich mich kaum an was.
Erst als meine Eltern zu Hause waren und mich sahen, wie ich Teile meines Körpers aß wurde ich aus meiner Trance gerissen. Über all Blut. Die Schreie meiner Mutter und die Stimme meines Vaters, der telefonierte.
~ Wieder in der Gegenwart ~
Nach diesem Rückblick kam ich wieder in der Realität an. Ich war geheilt. Zumindest glaubten das die Ärzte. Aber tief im Innersten wusste ich, dass ich noch nicht wieder ganz gesund war. Noch immer hörte ich manchmal diese Stimmen. Diese Stimmen, die mich zu grausamen Dingen zwingen wollten. Der Unterschied zu damals war, dass ich gelernt hatte, diese Stimmen zu ignorieren und mein Poker Face aufzusetzen. Kein Außenstehender, nein, nicht einmal meine Eltern, würden jemals wieder erahnen können, wie es mir tatsächlich ging. Dafür hatte ich zu gut an meiner Mauer gearbeitet.
Ich straffte meine Schultern, nahm meine Tasche und lief raus auf den Parkplatz. Kühle Luft schlug mir ins Gesicht, doch ich genoss es. Die Kühle und die Luftfeuchtigkeit beruhigten meine Sinne.
Ich lief über den Parkplatz, direkt auf meine Eltern zu. Als sie mich sahen, rannten sie beide zu mir und schlossen mich in ihre Arme. "Oh Jimin, wie sehr wie dich vermisst haben!", Eomma weinte in meine Halsbeuge, während Appa mir durch die Haare strich.
"Wir fahren jetzt in unser neues zu Hause. Nach Seoul. Wir dachten, dass es gut wäre komplett neu zu starten. Für dich, aber auch für uns. Was geschehen war, ist nun Vergangenheit und wir müssen in die Zukunft blicken", wurde mir von den beiden erklärt.
Ich sagte nichts.
In den letzten zwei Jahren hatte ich eigentlich nur mit Thamina und Miksu, der Psychologin, gesprochen. Sie waren echt tolle Menschen und sie fehlten mir jetzt schon.
Ich stieg auf die Rückbank des Autos ein und schnallte mich an.
Meine Eltern erzählten irgendwas, doch ich hörte nicht zu, sondern verdrückte mich in meine eigene kleine Welt.
Ich starrte aus dem Fenster.
Die Fahrt dauerte etwas, doch für mich verging sie wie im Flug, da ich meinen Gedanken nachhing.
"Du darfst, wenn du wieder zu Hause bist, keinesfalls deine Tabletten vergessen. Sie sind wichtig. Nimm' sie wie sonst auch ein. Zwei am Morgen und zwei am Abend vor dem Schlafen gehen"
Diese Worte stammten von Miksu. Gestern war unser letztes Gespräch gewesen. Ich vermisste die Gespräche mit ihr jetzt schon. Ebenso, wie die mit Thamina.
Als wir in Seoul ankamen und (augenscheinlich) vor unserem neuen Haus hielten, rissen meine Eltern mich aus meiner Gedankenwelt.
Wir stiegen aus und brachten meine Sachen in mein neues Zimmer.
"Wir holen dich später zum Essen, Jimin", sagte Eomma und wollte gehen, als sie sich nochmal umdrehte, "wir sind unglaublich froh, dass du endlich wieder zu Hause bist".
Ich lächelte sie liebevoll an.
Dann verschwand sie ins Erdgeschoss.
Und ich? Ich war nun alleine. Alleine in meiner eigenen kleinen Welt, die mir Halt, aber gleichzeitig auch Angst gab.
________________________________________________
Bonjour :D
Das ist meine erste BTS FF^^
Ich höre BTS noch nicht mal wirklich lange..
Früher mochte ich sie nicht mal, weil ich früher immer nur Rock und Metal hören wollte (tu ich immer noch:D)Dann, der schicksalshafte Moment: Handy 4 Tage gesperrt, den ganzen Tag Viva und Deluxe Music gesehen und da kam so viel von BTS, EXO, Got7 ect dran, dass ich die jz voll liebe xD
Jedenfalls hoffe ich, dass euch die Geschichte gefällt :3
DU LIEST GERADE
Behind The Fears || Yoonmin FF || BTS
Fanfiction!ABGEBROCHEN! Park Jimin hatte es nie leicht im Leben: in seinen 16 Jahren hatte er bereits einiges hinter sich. Unter anderem war er jahrelang Opfer von sexuellem Missbrauch und Mobbing gewesen. Mit der Zeit hatte Jimin mehrere Psychosen und Phob...