Kapitel 6

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Es waren nun zwei Wochen vergangen, seit dem Tag, an dem mich Yoongi verteidigt hatte. Seit zwei Wochen ging ich nun in die Schule, doch trotz Yoongis Verteidigung wurde ich dennoch gemobbt. "Freak", "gestörtes Arschloch" oder "hässlicher Psycho" gehörten dabei zu den harmloseren Beschimpfungen. Geschweige denn, von den Tritten und Schlägen. Jeden Tag, nach der Schule, betrachtete ich meinen Oberkörper im Spiegel und jedes Mal war ein neuer blauer Fleck dabei.

Aber trotzdem hatte ich es bisher geschafft, mich in keinster Weise körperlich zu verletzen, was ich als gut empfand.

Von Yoongi hielt ich mich fern. Er war mir schon vor zwei Wochen zu Nahe gekommen, dass durfte nicht noch einmal passieren, denn sonst bestünde das Risiko, dass er erfahren könnte, was mit mir nicht stimmte. Denn ich war ein Freak und daran konnte niemand etwas ändern.

Ich hatte nun mal eine Vergangenheit, die ich nicht rückgängig machen konnte und deshalb durfte niemand davon erfahren. Insbesondere Yoongi, sollte davon nichts mitbekommen. Bis auf meinen Eltern wusste niemand, was in den letzten zwei Jahren - und den Jahren davor - geschehen war und dies sollte auch so bleiben.

Heute war Samstag, dass hieß: keine Schule. Somit lag ich in meinem Bett und hörte Musik über meine Anlage. Es lief gerade Bad Boy von Red Velvet. Ich liebte Red Velvet. Sie und ihre Musik waren einfach toll.

Da ich zu Hause war, trug ich ein T-Shirt, statt einen Pullover, denn meine Eltern kannten meine Narben - vor ihnen musste ich sie nicht verbergen.

Es klopfte an der Tür. "Ja?", rief ich und machte die Musik leiser. "Möchtest du mit in die Stadt kommen? Du könntest dir ein paar neue Klamotten kaufen oder sonst irgendetwas Schönes", fragte meine Eomma mich.

Ich wollte "nein" sagen, aber ich wusste, dass sie sich dann wieder Gedanken machte, warum ich so wenig raus ging und ob es mir denn wirklich gut ging. "Ja, ich komme gerne mit", antwortete ich stattdessen, damit sie sich keine Sorgen machte. Sie und Appa hatten schon genug mitmachen müssen, wegen mir.

"Super! In 20 Minuten geht's los!", wie ein freudiges Kind, ließ sie mich alleine. Seufzend quälte ich mich aus dem Bett und machte mich fertig.

Ich ersetzte mein weißes T-Shirt durch einen schwarzen Pullover und aus meiner grauen Jogginghose, wurde eine Jeans.

Ich kämmte meine Haare durch und schlüpfte in meine Schuhe. Zuletzt griff ich nach Handy und Köpfhörer, bevor ich das Zimmer verließ und runter ging.

Als ich unten war, wartete mein Appa bereits. "Wo ist Eomma?", fragte ich ihn. "Sie kommt gleich, du weißt ja, wie Frauen so sind", er lächelte mich an und ich erwiderte diese Geste.

Nach weiteren fünf Minuten kam meine Eomma endlich und wir gingen raus, zu unserem Auto.

Ich setzte mich auf die Rückbank, Eomma auf den Beifahrersitz und Appa auf dem Fahrersitz.

Die Fahrt in die Stadt verlief schweigend. Ich hörte Musik.

Als wir in der Stadt angekommen waren, parkten wir und stiegen aus.

"Möchtest du in ein bestimmtes Geschäft gehen, Jimin?", fragte mich Eomma. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, wenn dann, würde ich mich nur umsehen und schauen, ob mir was gefällt", antwortete ich zusätzlich.

"Gut, ich würde sagen, dass wir dann einfach bei den Kleidergeschäften beginnen und dann nacheinander alles abarbeiten", schlug Appa vor. Ich nickte zustimmend.

Also gingen wir ins erste Geschäft.

Es war groß, aber überraschenderweise waren nicht sehr viele Menschen dort. Besser für mich.

Immer wieder sah ich mir einen Pullover an, hängte ihn aber sofort wieder zurück.

"Jimin! Wie findest du den hier?", Eomma hielt einen babyblau farbenen Kapuzenpullover hoch. Er gefiel mir, deshalb nahm ich ihn ihr ab und verschwand in einer der Umkleidekabinen.

Ich zog ihn an und er passte. Und er gefiel mir wirklich.

"Und? Hast du ihn schon anprobiert?", hörte ich die Stimme meiner Eomma fragen. "Ja, er passt", antwortete ich ihr. Sofort ging der Vorhang auf und Eomma spähte hinein. "Ja, der passt und er steht dir, den nehmen wir. Warte hier, ich suche dir noch ein paar andere Kleidungsstücke heraus", sagte sie schnell und verschwand wieder.

Ich seufzte. Shopping - hier war meine Eomma ganz in ihrem Element.

Sie kam wieder mit gleich mehreren Klamotten: einen pastellrosanen Pullover, der mir, wie der blaue, sehr gefiel, eine schwarze Jeans, eine weiße Jeans, einen weinroten Kapuzenpullover und einen orangenen Pullover.

Ich probierte alles an und alles passte und gefiel mir.

Wir bezahlten die Sachen und betraten als nächstes ein Schuhgeschäft. Auch dort kaufte ich mir zwei paar Schuhe: ein weißes Paar und ein grünes Paar.

So ging das den restlichen Nachmittag.

Am Ende hatte ich mehr Klamotten als in meinem Schrank passen würden.

Wir fuhren wieder nach Hause und ich schleppte die ganzen Tüten in mein Zimmer. Dort ließ ich mich erst einmal erschöpft aufs Bett fallen.

Ich würde die Tüten später aus- und einräumen, aber zunächst wollte ich mich etwas ausruhen. Ich nahm mein Handy und surfte etwas auf Instagram herum.

Ich wollte gerade wieder offline gehen, als ich eine Nachrichtenanfrage bekam.

Suga_ möchte dir eine Nachricht senden.

Suga_: hey

Ich klickte auf das Profil von diesem Suga_ und anhand der Bilder erfuhr ich, dass Suga_ Min Yoongi war.

Mist. Was sollte ich nun tun? Sollte ich ihm antworten? Nein.. dass konnte ich nicht machen, ich durfte ihm nicht näher kommen.

Aber.. eigentlich würden wir nur schreiben und ich könnte ihn einfach problemlos anlügen, wenn ich auf eine Frage nicht antworten konnte.. wollte.

Ich rang mit mir, überlegte hin und her. Wusste nicht, was ich tun sollte, bis ich einen Entschluss getroffen hatte.

Prkjmn_95: hey

Suga_: schön, dass du schreibst:D wie geht's dir, Mochi?

Prkjmn_95: Mochi? Wieso Mochi? Ganz okay und dir?

Suga_: Naja, deine Wangen, du siehst einfach aus, wie ein kleiner süßer Mochi! Und mir geht's prima! Was machst du so? :)

Prkjmn_95: ähm, ich denke, dass das ein Kompliment sein soll und deshalb einfach mal Danke sagen. Gerade nichts und du?

Suga_: ja, war ein Kompliment:D ich auch nicht. Ich hab Langeweile D:

Prkjmn_95: ich hab gerade keine Langeweile

Suga_: mhhh :o ich freue mich total auf Montag ^-^

Prkjmn_95: wieso?

Suga_: naja, es ist Schule und dann sehen wir uns wieder und ich kann deine Mochi Wangen pieksen!

Prkjmin_95: nein, du wirst sie nicht pieksen.

Suga_: aber warum nicht?:o sie sind so knuffig! Ich will sie pieksen!

Prkjmn_95: es ist mir scheiß egal, ob du das willst, aber wenn du meine Wangen oder irgendwas anderes an mir versuchst anzufassen, bringe ich dich um.

Mit diesen Worten verließ ich den Chat und stellte mein Handy aus.

Behind The Fears || Yoonmin FF || BTS Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt