"Du bist so erbärmlich, Jimin", spöttisch sah Yoongi auf mich herab und schüttelte verächtlich mit dem Kopf. "Aber.. aber, du hast es versprochen", hörte ich meine eigene, zitternde Stimme unsicher sagen. "Pff.. ich verspreche viel, wenn der Tag lang ist. Hast du echt geglaubt, ich könnte jemanden, wie dich, lieben? Jemanden, der sich selbst versucht hat zu essen?", seine Stimme war kalt und sein Blick schien mich regelrecht zu töten. "Yoongi.. ich..", wollte ich ansetzen, wurde jedoch von Yoongi unterbrochen: "hör auf meinen Namen zu sagen. Es ist eine Schande, dass jemand, wie du, meinen Namen ausspricht. Und noch schlimmer ist, dass jemand, wie du, in mich verknallt ist. Ekelhaft", er spuckte die Worte regelrecht aus und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Ich, hingegen, hatte meine Hände um den Saum meines T-Shirts gekrallt. Sie waren verschwitzt.
"Bitte.. ich kann doch nichts dafür!", versuchte ich mich zu rechtfertigen und Yoongi zu besänftigen. "Ja na und? Fakt ist, du hast es getan! Mir ist es egal, ob du das wolltest oder nicht! Du widerst mich an!", schrie er mich plötzlich an. Ich zuckte zusammen. "Hat der kleine Jimin etwa Angst? Geh' mir aus dem Weg", mit diesen Worten schubste er mich zur Seite. Ich spürte, wie ich fiel, doch der Aufprall blieb aus. Als ich die Augen öffnete, sah ich, dass ich in einem schwarzen Loch war und in die Tiefe stürzte."Nein!", schrie ich und fuhr hoch. Meine Atmung ging schnell und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es dauerte viele Sekunden, vielleicht auch Minuten, bis ich merkte, dass das alles nur ein Traum gewesen war. Ein schrecklicher Alptraum. Meine Atmung zitterte und ich spürte, wie auch mein Körper bebte.
Tränen flossen meine Wangen hinab. Ich musste eingeschlafen sein.
Die Erinnerung an den Traum trieb mir die Kälte in sämtliche Knochen. Es war nur ein Traum. Es war nur ein Traum. Es war nur ein Traum. Doch der Traum war so grausam gewesen, dass ich mich nicht beruhigen konnte.
Mit tauben Fingern nahm ich mein Handy und entsperrte es. 23:47 Uhr. Ich hatte also den gesamten Tag verschlafen.
Schluchzend und wimmernd wählte ich Jungkooks Nummer. Hoffentlich war er noch wach.
"Ja?", erklang die Stimme eines verschlafenen Jungkooks am anderen Ende der Leitung. "Jungkook?", meine Stimme war zittrig und unsicher. "Jimin? Was ist passiert?", sofort war Jungkook hellwach. "Ich.. ich.. hatte 'nen Alptraum und ich kann mich nicht beruhigen", erklärte ich ihm den Grund für meinen nächtlichen Anruf. "Möchtest du mir erzählen, was du geträumt hast?", fragte Jungkook ruhig. "Yoongi... er hat herausgefunden, weshalb ich in der Psychiatrie war.. und.. er hat mich gehasst! Er hat mich beschimpft und er hat gesagt.. dass es eine Schande ist, dass jemand, wie ich, in ihn verknallt ist... dann.. dann.. hat er mich geschubst.. und.. ich.. bin in ein schwarzes Loch gefallen", erzählte ich ihn meinen Traum unter Tränen. "Oh Jimin! Ganz ruhig.. es war nur ein Traum, okay? Nimmt dich das echt so mit?", seine Stimme war sanft und ruhig, was sich allmählich auch auf mich abfärbte. "Ja..", gab ich zu. "Dann ruf ihn an! Ich hab' seine Nummer. Ruf ihn an und versicher dich, dass er dich nicht hasst, dann kannst du dich beruhigen", riet er mir. "Ich weiß nicht.. ich kann ihn doch nicht einfach anrufen.. vor allem nicht, nach unserem Streit", gestand ich Jungkook meine Zweifel. "Hey.. Jimin, du musst kein Gespräch mit ihm führen. Sag' ihm einfach, dass du nicht willst, dass er dich hasst und leg' wieder auf", ermutigte er mich. "Na gut", gab ich mich schließlich geschlagen. Vielleicht half es mir wirklich mich zu beruhigen.
Jungkook und ich beendeten unser Telefonat und keine Minute später, hatte ich auch schon Yoongis Kontakt.
Zögerlich überwand ich mich und wählte seine Nummer. Mein Herz raste, wie verrückt, so aufgeregt war ich. "Hallo?", kam es plötzlich von Yoongi. "Yoongi?", meine Stimme war noch unsicherer als zuvor. "Jimin? Woher.. woher hast du meine Nummer.. was ist los?", seine Stimme klang besorgt. "Jungkook.. kannst du mir.. was.. versprechen?", die Worte kamen nur schluchzend über meine Lippen. "Ja, natürlich. Was soll ich dir versprechen?", fragte er. "Dass du mich niemals hassen wirst.. versprich' es mir, dass du mich niemals hassen wirst.. bitte, versprich es mir", schon wieder brach ich in Tränen aus. "Wieso sollte ich dich denn jemals hassen? Ja, ich verspreche es dir. Ich werde dich niemals hassen, Jimin", sagte er. "Danke..", mit diesem Wort legte ich auf.
Langsam beruhigte ich mich wieder. Er hat es mir versprochen.. er hat es versprochen.
Als ich wieder runtergekommen war, legte ich mich wieder ins Bett und schlief kurz darauf ein.
~Yoongi P.o.V~
Was war das denn gewesen? Wieso rief mich ein verheulter Jimin, mitten in der Nacht, an und wollte, dass ich ihm verspreche ihn niemals zu hassen.
Da er gesagt hatte, dass er meine Nummer von Jungkook hatte, beschloss ich ihn zu schreiben und fragte ihn, was los war.
Yoongi: Hey Jungkook, was ist bitte mit Jimin los? Er ruft mich an und will, dass ich ihn verspreche, ihn niemals zu hassen. Was ist denn passiert?
Jungkook: hey Yoongi, ja er hat mich angerufen, weil er 'nen Alptraum hatte. Er hat geträumt, du hättest herausgefunden, was in seiner Vergangenheit passiert war und dass du ihn dann gehasst hast. Du hast ihn beleidigt und geschubst. Das hat ihn ziemlich mitgenommen. Vor allem wegen eurem Streit. Ich hab' ihm deine Nummer gegeben, dass er sich versichern kann, dass du ihn nicht hasst, damit er sich beruhigen kann.
Yoongi: oh.. hat er echt so 'ne Angst, dass ich ihn hassen könnte, wegen seiner Vergangenheit? Wie kommt er darauf?
Jungkook: ich weiß es nicht. Meine Schwester hatte mir nie etwas erzählt, aus Loyalität Jimin gegenüber. Ich weiß nur, dass es echt krass gewesen sein muss.
Und Yoongi: bitte versuch nicht Jimin irgendwie zu bedrängen oder durch andere etwas herausfinden zu wollen. Das würde ihn total fertig machen.
Yoongi: ich versteh' es nur nicht. Ich will doch nur sein Vertrauen.. und das er mich mag.
Jungkook: gib' ihm Zeit. Glaub' mir, er mag dich sehr. Ich glaube sogar, dass er dich mehr als "nur" mag. Er braucht Zeit und vielleicht braucht er auch den "100%igen Beweis" dass er dir vertrauen kann.
Yoongi: ich werds versuchen. Ich will ihn ja auch nicht verletzen, auch der Streit tut mir unglaublich leid.. aber.. ich möchte doch nur seine Nähe und sein Vertrauen haben.
Jungkook: ich verstehe dich. Aber du wirst nichts erreichen, wenn du ihn bedrängst oder hinter seinen Rücken, etwas über ihn in Erfahrung bringen willst. Er braucht einfach sehr viel Zeit. Und sicherlich auch ein gewisses Maß an Zuneigung, aber zuerst braucht er Zeit.
Yoongi: gut, ich werde warten, bis er bereit ist.
Jungkook: gut, achja.. bitte komm' Jimin nicht zu Nahe, wenn du dir mit ihm ein Zelt teilen musst. Er hat echt Angst davor.
Yoongi: ja, ich werde aufpassen, ihn nicht zu Nahe zu kommen.
Jungkook: danke! Ich geh' wieder pennen, wir sehen uns morgen.
Yoongi: bis morgen.
Ich legte mein Handy beiseite.
Was verheimlichst du mir nur, Jimin? Wieso hast du so eine Angst vor mir bzw. dass ich dich hassen könnte? Wieso können wir uns nicht einfach mögen? Ich werde dir Zeit geben, Jimin, aber lass mich nicht zu lange warten, denn ich begehre dich, Jimin. Ich will dich, Jimin. Ich will dich Meins nennen können, Jimin.
Mit diesen Gedanken schlief ich schließlich ein.
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Behind The Fears || Yoonmin FF || BTS
Fanfiction!ABGEBROCHEN! Park Jimin hatte es nie leicht im Leben: in seinen 16 Jahren hatte er bereits einiges hinter sich. Unter anderem war er jahrelang Opfer von sexuellem Missbrauch und Mobbing gewesen. Mit der Zeit hatte Jimin mehrere Psychosen und Phob...