Behind The Fears || Yoonmin FF || BTS

Kapitel 36

~Jimin P.o.V~

"Dachtest du wirklich, ich würde dich lieben?", lachte Yoongi spöttisch und zog provokant eine Augenbraue hoch. Augenblicklich zog sich alles in mir zusammen und Tränen ließen meine Sicht immer mehr verschwommen erscheinen. "Ohh, muss da der kleine Psycho Jimin weinen?", spottete er weiter. Meine Lippe bebte und ich konnte regelrecht spüren, wie mein Herz in tausende kleine Einzelteile zersprang. "Du bist so erbärmlich, Jimin! Niemand könnte dich lieben! Die bist doch ein totaler Psycho! Menschen, wie dich, braucht die Welt nicht, also sei so nett und bring dich endlich um!", brüllte Yoongi mich regelrecht an. Bei jedem seiner Worte zuckte ich zusammen und immer mehr Tränen flossen meinen Wangen hinab. "Yoongi, ich..", wollte ich ansetzen, doch dieser unterbrach mich barsch: "hör auf es leugnen zu wollen, Jimin: DU BIST EIN PSYCHO!! Wie krank muss man sein, sich selbst zu essen! Du bist krank! Es wäre besser gewesen, die hätten dich in der Klapse gelassen!".
Ich ertrug das nicht mehr! Ich wollte seine Worte nicht mehr hören! Ich drehte mich schluchzend um und rannte weg. Wieso war ich auch so dumm? Hatte ich wirklich geglaubt, Yoongi könnte mich lieben, wenn er von meiner Vergangenheit wusste? Ich war selbst Schuld an dieser Situation.

Vielleicht hatte Yoongi recht und ich sollte einfach nur sterben...

Schwitzend und schwer atmend fuhr ich hoch. Mein Herz raste und mein Puls hämmerte gegen meinen Hals. Ich spürte jede Faser meines Körpers und es war ein qualvolles Gefühl. Panisch sah ich mich um, doch Nichts dergleichen erinnerte an die Situation von eben.
Ein Traum, schoss es mir augenblicklich durch den Kopf und ich schloss erleichtert die Augen.

Mir war heiß und kalt zugleich und ich spürte das Fieber, welches noch immer nicht nachgelassen hatte oder wieder gestiegen war.

Luft, war alles woran ich noch denken konnte. Ich brauchte frische Luft. Ohne weiter darüber nachzudenken oder mir Schuhe oder eine Jacke anzuziehen krabbelte ich aus dem Zelt und stellte mich aufrecht hin. Die kalte Luft schien das Fieber augenblicklich zu senken und ich fühlte mich besser.

Ich machte einige schwankende Schritte vorwärts, spürte den aufkommenden Schwindel, blieb stehen und lief weiter als der Schwindel wieder nachließ. Ich war müde, aber noch zu aufgebracht um mich wieder ins Zelt zu legen. Ich lief über den Zeltplatz hin und her und versuchte meine Gedanken zu sortieren.
Es war nur ein Traum gewesen.. Yoongi liebt mich und er wird es auch noch tun, wenn er von meiner Vergangenheit wüsste.. hoffe ich.

Bist du wirklich so naiv? Als ob er dich danach noch lieben könnte!

Hör auf! Lass mich in Ruhe! Ich will dich nicht hören! Das stimmt nicht!

Ich versuchte zwanghaft die Stimme aus meinem Kopf zu vertreiben. Dabei strengte ich mich so an, dass mein Kopf anfing fürchterlich zu schmerzen und ich auf die Knie fiel und mir gegen die Schläfen drückte. Ich kniff die Augen zusammen und hoffte, dass es bald besser wurde, aber das Pochen schien immer stärker zu werden.

"Jimin? Oh mein Gott Jimin! Ist alles in Ordnung?", ich sah auf, als ich eine Stimme meinen Namen rufen hörte und sah in Jungkooks besorgtes Gesicht. "Mein Kopf...", brachte ich hervor und sank direkt wieder in mich zusammen. "Warte, ich hole Yoongi", informierte er mich und noch ehe ich verneinen konnte, war der Jüngere auch schon losgerannt.

Kurz darauf kam er mit Yoongi zurück, welcher sich sofort neben mich fallen ließ und mich an sich zog. Ich wurde direkt von seiner Wärme umgeben, die mich einhüllte, wie eine Decke, die um einen gewickelt wurde. "Jimin? Was ist passiert?", fragte Yoongi voller Sorge und diese Worte ließen mich direkt wieder los heulen, weil mir der sorgenvolle Klang seiner Stimme vermittelte, dass er mich wirklich liebte.

Ich krallte mich an Yoongi und drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Er war so unglaublich warm und roch so gut. Ich genoss die Nähe zu ihm so sehr. "Shht.. Jimin, alles ist gut, okay?", Yoongi strich mir behutsam über den Rücken und half mir auf. Jungkook stand neben uns und wusste nicht so recht was er tun sollte.

"Du kannst wieder schlafen gehen, Jungkook. Ich kümmere mich jetzt um Jimin. Ich sag' dir morgen Bescheid, wie es ihm geht", holte Yoongi ihn aus seiner Starre. Jungkook nickte nur benommen und huschte zurück in sein Zelt. Yoongi hob mich hoch und trug mich in unser Zelt. Dort legte er mich in seinem Schlafsack, wickelte eine Decke um mich und kuschelte sich dazu. Langsam hatte ich mich nun auch wieder beruhigt und sah schläfrig zu ihm auf. Meine Augen brannten und meine Lippen waren rissig. Mein Mund fühlte sich trocken an.

"Was ist los?", fragte Yoongi sanft und drückte mich an sich. Ich fasste einen Entschluss.. ich würde Yoongi einen kleinen Teil meiner Vergangenheit anvertrauen. Wenn er mich danach immer noch liebte, würde ich versuchen mir mehr Mühe mit ihm zu geben.

"Wenn ich dir das erzähle, wirst du mich dann immer noch lieben?", fragte ich mit zittriger Stimme. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion, aber wenn ich mich weiter drückte, würde ich es nie erfahren.

"Natürlich! Wieso sollte ich dich denn nicht lieben?", versicherte er mir und küsste mich auf die Stirn. Ich lächelte leicht, atmete tief ein und aus und fing an zu erzählen: "ich hab schlecht geträumt. Ich träumte, dass du von meiner Vergangenheit erfahren hast und mich jetzt nicht mehr liebst. Du hast mich ausgelacht und... und gesagt, dass ich mich umbringen soll..". Mir fiel jedes Wort immer schwerer und ich musste die Tränen runterschlucken. "Sowas würde ich nie sagen! Und ich würde nie über dich lachen!", versprach mir Yoongi und drückte mich fester an sich. "Jedenfalls bin ich dann aufgewacht und es war, als würde das Fieber immer mehr steigen, also bin ich raus, um frische Luft zu schnappen und.. ich hab' mir eingeredet, dass du mich trotzdem lieben würdest, auch wenn du von meiner Vergangenheit wüsstest und da war sie plötzlich wieder.. diese Stimme, die ich seit Jahren höre.. sie sagt schreckliche Dinge zu mir.. das tut sie immer.. wenn es mir schlecht geht, taucht sie in meinem Kopf auf und zwingt mich Dinge zu tun, die ich nicht tun will, aber ich tue es trotzdem, weil ich ihr recht gebe.. ich schaffe es nicht immer sie zu ignorieren und dann ergreift sie Besitz über mich und ich tue was sie sagt. Meistens ritze ich mich dann auf ihre Befehle hin und überlege mich umzubringen.. sie ist immer da und ich kann es nicht abschalten. Sie sagte zu mir, dass ich nicht so dumm sein soll. Wie könntest du mich noch lieben, wenn du von meiner Vergangenheit wüsstest und ich hab versucht nicht auf sie zu hören und ich wollte mich mit aller Macht dazu zwingen, sie zum Schweigen zu bringen, dass mein Kopf angefangen hat, schrecklich weh zu tun", alles kam plötzlich über mich. Es sprudelte aus mir heraus, als hätte jedes Wort darauf gewartet ausgesprochen zu werden. Tränen rannen meine Wangen hinab und ich schluchzte. Ich hatte Angst, wie Yoongi nun reagieren würde und traute mich nicht ihn anzusehen.

"Oh Jimin.. ich liebe dich, ja? Egal was ist. Ich werde immer für dich da sein, okay? Bitte lass mich dir helfen. Ich will für dich da sein, ich will dich beschützen. Ich will der Grund sein, weshalb du wieder Sinn in deinem Leben siehst und ich will derjenige sein, der dich wieder lächeln lässt. Ich will dir helfen, Jimin. Weil ich dich liebe und ich will das es dir gut geht, denn das verdienst du! Egal, was in deiner Vergangenheit passiert sein mag. Nichts auf der Welt wäre ein Grund dafür, dich nicht zu lieben!", Yoongis Worte brachten mein Herz zum Höherschlagen. Völlig überwältigt fiel ich ihm um den Hals. "Ich liebe dich auch Yoongi!", nuschelte ich und schlief in seinen Armen ein, zum ersten Mal wirklich glücklich.