~Yoongi P.o.V~
Der Kuss war atemberaubend gewesen. Noch nie hatte ich solch weiche Lippen auf meinen gespürt. Es war perfekt gewesen.
Doch Jimins Worte, dass er nicht wusste, ob er das konnte, hatten mir einen imaginären Dolch ins Herz gerammt. Ich war noch nie so traurig gewesen, aber irgendwie konnte ich es auch nachvollziehen. Wenn man Jimins komplettes Verhalten betrachtete, seine Art, die Kleinigkeiten, die einem zeigten, dass er Angst hatte, dann rechtfertigte es seine Zweifel.
"Jimin.. ich will dich zu Nichts drängen, aber.. du sollst wissen, dass ich es ernst meine mit dir. Wenn du dazu bereit bist, dann gib uns eine Chance, bitte", bat ich den Jüngeren ruhig und leise und sah ihm direkt in die Augen.
Er musterte schweigend mein Gesicht und ich bemerkte, wie er schluckte. Er schien mit sich selbst zu kämpfen.
Mein Herz raste wie verrückt. Jimin war mir so nahe, doch er kam mir so weit entfernt vor. Ich wollte ihn berühren, ihn küssen. Ich wollte ihm meine Liebe schenken, ihm meine Zuneigung geben und ihm zeigen, dass ich nur das Beste für ihn wollte. Ich wollte ihm all die Dinge sagen, die mir ständig im Kopf umher schwirrten, wenn ich ihn sah oder nur an ihn dachte.
Ich wollte ihm sagen, dass er wunderschön war, dass er eine wundervolle Person war, dass ich ihn liebte, dass ich ihn wollte, ihn begehrte. Ich wollte ihm zeigen, was ich fühlte. Ich wollte seine Hand halten - meine Finger mit ihren verschränken. Ich wollte ihn glücklich machen und ihn lächeln sehen.Unbewusst, aber dennoch irgendwie bewusst, strich ich ihm über die Wange. Ich streichelte seine samtweiche Haut und sah meinen Fingern dabei zu, wie sie sich in seinem Haar verfing.
"Yoongi, ich..", wollte Jimin ansetzen, doch ich unterbrach ihn ruhig. "Noch nicht, Jimin. Ich will diesen kurzen Moment noch genießen", flüsterte ich.
Der Kloß in meinem Hals wurde größer. Wollte er mir sagen, dass er keine Beziehung mit mir führen wollte? Dass er es nicht konnte?
Ich wollte es nicht hören. Ich wollte es nicht spüren, wenn mein Herz in tausend kleinen Teilen zerspringen würde. Ich wollte ihn lieber küssen und das jeden Tag.
"Yoongi.. bitte.. mach's nicht noch schwerer für mich", das Zittern in Jimins Stimme ließ mich inne halten. Seine Augen glänzten versichert und seine Unterlippe bebte leicht.
"Ich.. ich wollte nicht, dass du weinst.. es tut mir leid", ich wollte nicht, dass er weinte. Das zeriss mir das Herz.
"Ich bin noch nicht bereit für eine Beziehung.. bitte.. gib mir Zeit... ich.. ich liebe dich, Yoongi. Ehrlich, aber ich kann's jetzt noch nicht", seine Stimme sollte wohl fest klingen, doch sie zitterte nur noch mehr. Beruhigend strich ich über seinen Handrücken.
"Okay, ich geb dir Zeit, Jimin, aber bitte, lass mich nicht zu lange warten. Ich halt's jetzt schon kaum aus, ohne dich küssen zu wollen", ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich meine Worte aussprach.
Jimin nickte kaum merklich und schmiegte sich dann an mich. Sein Kopf ruhte nun auf meiner Brust und seine Hand machte kreisende Bewegungen über meinen Bauch.
Mein Blick ruhte auf Jimin. Seine Augen waren geschlossen. Seine Lippen minimal geöffnet. Die Fusseln auf meinem Pullover bewegten sich jedes Mal, wenn er ausatmete. Das brachte mich zum Lächeln.
Ich wünschte, ich könnte ihn schon jetzt meinen Freund nennen, aber ich wusste, dass ich ihm diese Zeit geben musste. Alleine schon, weil es für ihn ein Zeichen war, dass er mir vertrauen konnte. Ich wollte, dass er mir vertraute.
Irgendwann würde er bereit für eine Beziehung sein und wenn es soweit war, wollte ich, dass er mir vollkommen vertraute. Ich wollte, dass er keine Angst davor hatte, ehrlich zu mir zu sein. Das war mir sehr wichtig.
Ich grübelte und dachte über so Einiges nach, als ich bemerkte, dass Jimin eingeschlafen war. Das entlockte mir erneut ein kleines Lächeln. Er sah so süß und friedlich aus, wenn er schlief. Als könnte ihm Nichts etwas anhaben. Als wäre er unverwundbar. Als wäre er glücklich.
Ich hoffte, dass ich, eines Tages, Grund dafür war, dass er glücklich war.
Ich liebte ihn so sehr. Park Jimin. Alleine sein Name machte mich glücklich.
Ich nahm die Decke und legte sie höher, bis sie Jimins Schultern bedeckten. Er war krank und er sollte nicht frieren.
Jimin war ein wundervoller Mensch. Auch wenn er das vielleicht nicht so sah. Aber ich betrachtete ihn, als einen der tollsten Menschen, die mir in meinem Leben je begegnet waren. Den Anderen, Jungkook, Jin, Namjoon und Hoseok erging es da genauso. Das wusste ich. Man erkannte es an der Art, wie sie sich immer um Jimin sorgten und wie gern sie Zeit mit ihm verbrachten.
Ich strich dem Jüngeren zärtlich durchs Haar und genoss es, seinen regelmäßigen Atem auf meinem Oberkörper zu spüren. Ich trug nur ein dünnes T-Shirt und eine Sweatjacke drüber, die ich aber offen hatte.
Jimins Arm war über meinem Oberkörper ausgebreitet und ich berührte mit meinem freien Arm ständig seine kleine Hand und die dazugehörigen Finger. Seine Haut war weich und warm. Ich war mir nur nicht ganz sicher, ob die Wärme auf das Fieber zurückzuführen war oder ob das seine normale Körpertemperatur war. Ich tippte auf Erstens, aber hundert Prozent sicher war ich mir nicht.
Es fühlte sich gut an, Jimin so nahe zu sein. Ich liebte es wirklich sehr. Ich liebte ihn wirklich sehr.
"Jimin? Yoongi?", ertönte plötzlich eine Stimme und kurz darauf steckte Namjoon den Kopf durchs Zelt. "Shhht", machte ich und zeigte auf den schlafenden Jimin, der in meinen Armen lag. Namjoon nickte verstehend und ging wieder.
"Yoongi..", hörte ich plötzlich Jimin murmeln. Ich wollte antworten, als ich bemerkte, dass er noch immer schlief. Er redete im Schlaf. Süß. "Ich... Angst.. nein... Yoongi... bitte... nicht... liebe... auch... weg", immer wieder verließen Worte dem Mund des 16-Jährigen.
Nicht nur die Worte, nein, auch seine Bewegungen und seine Atmung wurde unruhiger. Anscheinend hatte er einen Alptraum.
Ich beschloss ihn aufzuwecken. "Hey Jimin! Wach auf! Du träumst, dass ist alles nicht real!", ich rüttelte an Jimin.
Kurz darauf fuhr er hoch, als hätte er den Schock seines Lebens gehabt. Als er mich ansah fing er an zu weinen.
DU LIEST GERADE
Behind The Fears || Yoonmin FF || BTS
Fanfiction!ABGEBROCHEN! Park Jimin hatte es nie leicht im Leben: in seinen 16 Jahren hatte er bereits einiges hinter sich. Unter anderem war er jahrelang Opfer von sexuellem Missbrauch und Mobbing gewesen. Mit der Zeit hatte Jimin mehrere Psychosen und Phob...