Leben ist Veränderung

Nein, ich liebe ihn nicht

Sicht Lisa

,, Warum hast du dir denn solche Sorgen gemacht? Du warst doch super!’’ Gerade stieß ich mit Vincent, Dag und ein paar von ihren Freunden an. Wir saßen in der Bar und quatschten ein bisschen. ,, Ich stehe halt nicht gerne im Mittelpunkt.’’, sagte ich bloß. ,, Das lernst du auch noch.’’ zwinkerte Dag mir zu. Lächelnd sagte ich. ,, Das will ich aber gar nicht.’’ und streckte meine Zunge raus. Bisher war es ein gemütlicher Abend mit guter Musik, die nicht so laut war, sodass man sich noch gut unterhalten konnte. Genüsslich schlürfte ich meinen Cocktail und simste zwischendurch ein wenig mit Sophie, die neben Tanja zu meinen besten Freundinnen gehörte. Morgen kommt sie endlich aus dem Urlaub wieder und wir vereinbarten gemeinsam mit Tanja einen Mädelsabend bei mir zu Hause. Neugierig linste Vincent auf mein Handy.
,, Mädelsabend? Das klingt aber spannend.’’ grinste er frech. ,, Dürfen da auch Männer hin?’’
,, Das Wort ‘’ Mädelsabend’’ sagt doch schon alles aus.’’ antwortete ich. ,, Dann nennt es doch einfach Männer-Mädelsabend und schon sind wir wieder im Rennen.’’ Ich musste lachen. Manchmal frage ich mich, wie die beiden auf solche komischen Wörter oder Sprüche kamen?
,, Dag und ich bringen Phil noch mit und dann machen wir sechs uns einen schönen Abend. Wie wär’s?’’
,, Vergiss es, du Spinner.’’, neckte ich ihn. ,, Wie du meinst, das Angebot steht.’’, schulterzuckend drehte er sich zu den anderen und unterhielt sich mit ihnen. Beim Blick an die Theke bemerkte ich das Mädchen von heute Nachmittag. Ihre langen braunen Haare fielen mir sofort auf. Sie schaute zu uns rüber und drehte sich um, als sie bemerkte, dass ich sie musterte.
,, Kennst du das Mädchen dort drüben?’’ fragte ich Dag und zeigte Richtung Theke. Wo gerade noch das Mädchen stand, war nur noch ein freier Platz zu sehen. ,, Welches Mädchen?’’ Mit hochgezogenen Augenbrauen  sah er mich. ,, Schon gut, vielleicht habe ich mich auch nur verguckt.’’ Zwar wusste ich genau, dass ich mir das Ganze nicht eingebildet hatte, doch da niemand mehr zu sehen war, konnte ich schlecht das Gegenteil beweisen.

,, Hat mich gefreut, dich kennenzulernen.’’ verabschiedete Timi sich von mir. Nachdem auch alle anderen die Bar verlassen hatten, machten Dag, Vincent und ich uns auf den Heimweg.
,, Wir sollen dich wirklich nicht nach Hause bringen?’’ fragte Dag skeptisch. ,, Nein. Ich bin schon groß und finde den Weg.’’,  beruhigte ich die beiden. Nach ein paar Metern merkte ich, dass es besser gewesen wäre,  eine Jacke mitzunehmen. Der Wind kroch unter mein Kleid und mir wurde kalt. Zum Glück war es von hier aus nicht weit bis zu meiner Wohnung. Mit der S-Bahn wäre ich sicherlich schneller dort gewesen, aber ich entschied mich für einen kleinen Spaziergang. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. ,, Hallo.’’ begrüßte mich eine freundliche Frauenstimme. ,, Hallo. Bist du nicht das Mädchen aus der Bar?’’,  verwundert sah ich sie an. Ihre Haare wurden durch den Wind aufgewirbelt und flogen wild in ihrem Gesicht umher. ,, Ich weiß nicht, was du meinst.’’, sagte sie, noch immer freundlich. Irgendwie war mir ihre Anwesenheit unangenehm. ,, Du warst doch vorhin an der Theke dort drüben.’’ und zeigte zur Bar. ,, Ich glaube, du verwechselst mich.’’ Natürlich war ich mir sicher, sie erkannt zu haben. Doch aus irgendeinem Grund, wollte sie mich vom Gegenteil überzeugen. Ohne ein Weiteres Wort lief ich einfach weiter. ,, Wo willst du hin?’’ Ihre Stimme wurde ernster. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch blieb ich stehen und drehte mich erneut um. ,, Nach Hause.’’, sagte ich ruhig.
,, Lass Vincent in Ruhe, er gehört mir.’’ Binnen einer Sekunde ließ die junge Frau ihre freundliche Fassade von eben fallen und zeigte mir ihr wahres Gesicht. Ernst und bestimmend sah sie mich an. ,, Wovon sprichst du?’’,  fragte ich verwirrt. ,, Ich sehe doch, wie du ihn anschmachtest. Ich bin doch nicht dumm. Er ist mein Freund. Kapiert?’’ Ihre Stimme wurde immer lauter. Ja, sie schrie schon fast. ,, Woah, ganz ruhig. Ich will nichts von Vincent. Wir sind nur Bekannte. Sonst nichts.’’  Jetzt setzte sie wieder ihre lieb-dreinschauende Miene auf und sagte. ,, Gut, dann verstehen wir uns ja.’’ und lief langsam davon.