Kindheitserinnerung

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Sichtweise Dag

,, Nein, ich bleibe hier…….Weil es mir hier gefällt und ich nicht zurück möchte.’’ Von draußen bekamen Whynee und ich  eine Diskussion mit, die sich hinter der Tür abspielte. ,, Sollen wir lieber warten?’’, fragte mein Kumpel vorsichtig. Wir lauschten und warteten, bis es ruhiger wurde. Dann klopften wir an die Tür. Höflich wurden wir hereingebeten. ,, Vince, Dag. Schön euch zu sehen.’’, freute Lisa sich und sprang sofort aus dem Bett. ,, Mensch Kind, sei vorsichtig.’’, die Dame neben ihr hielt erschrocken die Hände vor den Mund. Genervt rollte Lisa mit den Augen, als sie mich umarmen wollte. ,, Mama, nun hör endlich mal auf.’’ In ihrer Stimme lag ein zorniger Unterton. ,, Ich mache mir doch nur Sorgen mein Kind.’’ ,, Orrr Mama, es reicht.’’ Lisa zog jedes Wort genervt in  die Länge. ,, Vorher hat es euch auch nicht interessiert, wie es mir geht. Also hör auf einen auf Mutter Teresa zu machen.’’ Empört stemmte ihre Mutter die Hände in die Hüften. ,, Wie redest du eigentlich mit mir. Ich bin deine Mutter.’’ ,, Anders verstehst du es ja scheinbar nicht. Mein ganzes Leben über versucht ihr mich zu irgendwas zu drängen, was ich gar nicht möchte. Genau wie jetzt, ich will nicht aus Berlin weg.’’ Vincent und ich tauschten überraschte Blicke aus. ,, Du willst wegziehen?’’, fragte ich.        ,, Eben nicht. Meine Eltern wollen das, nicht ich.’’ Böse warf Lisa ihrer Mutter einen Blick zu.       ,, Wir wollen nur dein Bestes.’’, verteidigte ihre Mutter sich. ,, Guck dich doch mal an. Seitdem du hier bist, erkenne ich dich kaum noch wieder. Statt was aus deinem Leben zu machen und endlich einen Mann kennenzulernen, vergeudest du deine Zeit und lässt dir von den beiden irgendwelche Flausen in den Kopf setzen.’’ Dabei zeigte sie auf uns. ,,Sie kennen uns doch gar nicht.’’, sagte Vincent ruhig. ,, Das brauche ich auch nicht. Ich sehe ja, was Sie für einen Einfluss auf meine Tochter haben. Durch Ihre kriminellen Machenschaften wäre meine Tochter fast von einem Irren erstochen worden.’’                ,, Es reicht!!! Die beiden können nichts dafür. Geh jetzt!’’ Die letzten Wörter schrie Lisa schon fast. Wortlos verließ ihre Mutter daraufhin das Zimmer. ,, Da sind wir wohl gerade im falschen Moment gekommen, was?’’ Whynees Augen weiteten sich. ,, Im Gegenteil. Wärt ihr nicht reingekommen, würden wir immer noch lautstark diskutieren.’’, spöttisch  verzog Lisa das Gesicht. ,, Ich bin froh, wenn meine Eltern wieder weg sind.’’ ,, Sei froh, dass du Eltern hast, die sich um dich sorgen.’’, sagte ich. ,, Ach ja? Wie lange lebe ich jetzt hier? Und wie oft haben sie mich besucht? Genau, gar nicht. Ständig kam irgendeine Ausrede, warum sie nicht kommen konnten. Da muss ich erst sterben, damit sie sich mal blicken lassen.’’ Mit verschränkten Armen ließ Lisa sich aufs Bett fallen. ,, Musst du denn noch lange hier bleiben?’’ ,, Ne, ich kann morgen nach Hause und muss dann eine ambulante Reha machen.’’ Vincent stellte den Blumenstrauß, den wir mitgebracht hatten in eine der Vasen. Langsam wurden Lisas Gesichtszüge wieder weicher und wir konnten ihr ein Lächeln entlocken. ,, Ihr wisst aber schon, dass Blumen bei mir nicht lange überleben?’’, fragte sie. Schulterzuckend antwortete ich. ,, Dann genieße den Anblick heute, bevor sie morgen schlapp daneben hängen.’’ Für den doofen Spruch kassierte ich einen Schlag gegen die Schulter. ,, Sollen wir dich morgen abholen?’’, fragte ich, während ich mir einen Apfel klaute, der auf Lisas Nachttisch lag. ,, Oh ja, bitte. Sonst holen meine Eltern mich ab.’’, bekam ich als Antwort. Wir blieben noch ein bisschen, bevor Vince und ich wieder von dannen zogen.

Sichtweise Vincent

Am nächsten Morgen fuhren Dag und ich zum Krankenhaus, um Lisa abzuholen. Sie stand schon mit gepackter Tasche vorne vorm Eingang. ,, Da hat es aber jemand eilig,’’, grinste ich, als wir auf sie zuliefen. ,, Ich war auch lange genug hier drin.’’, sagte sie, während ich ihr das Gepäck aus der Hand nahm. Ich öffnete Lisa die Tür und half ihr beim Einsteigen. ,, Danke.’’, sagte sie und schnallte sich an. ,, Bereit für das Leben?’’ Dag drehte sich nach hinten. ,, Sowas von.’’, lächelte Lisa und schaute aus dem Fenster. Während der Fahrt beobachtete ich sie aufmerksam durch den Rückspiegel. Ihre Augen strahlten und zauberten mir ein Lächeln auf die Lippen. ,, Dicki, guck auf die Straße.’’ holte Dag mich aus meinen Gedanken. Zu Hause wurden wir euphorisch von Miriam erwartet. ,, Da ist ja meine Süße.’’, sagte sie und stürmte auf uns zu. Gemeinsam brachten wir die Sachen in die Wohnung. ,, Du willst sicherlich erst mal deine Ruhe haben. Wenn du magst, können wir morgen ein bisschen abhängen.’’, schlug Dag vor und Lisa nahm das Angebot dankend an.

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