Gefühlschaos

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Sicht Vincent

Ich schaute in den sternenbedeckten Himmel und zog den Reißverschluss meiner Sweatjacke bis ganz nach oben. Draußen war es kühl und die Sonne schaffte es noch nicht, tagsüber so viel Wärme zu erzeugen, dass man auch noch abends im T-Shirt herumlaufen konnte. Vor mir sah ich einen älteren Herrn, wie er Pfandflaschen aus einem Mülleimer sammelte. Gedanklich war ich noch immer bei unserem Radiointerview. Es ärgerte mich, dass Dag und ich teilweise Patzer hatten. Zwar waren es keine mega schlimmen Ausrutscher, aber mein Perfektionismus sagte mir mal wieder etwas anderes. Dabei hatten wir uns extra darauf vorbereitet und ich konnte die Schuld nicht auf Dag abwälzen, sondern war selber mitverantwortlich für den Mist. ,, Darf ich mich dazusetzen?'' Ruckartig drehte ich mir zur Seite und blickte in Lisas Gesicht. Ein kleines Lächeln machte sich bei mir breit. ,, Klar, ist ja nicht meine Bank.'', antwortete ich und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl auch bei Lisa ein Grinsen zu erkennen, das sich aber schnell wieder zu einem neutralen Blick veränderte. Sie nahm neben mir Platz und wir schwiegen uns an. Irgendwann unterbrach ich die Stille und legte los. ,, Danke, dass du hier bist.'' Kurz wartete ich auf eine Reaktion, doch es kam nichts. Lisa schaute mich erwartungsvoll an und ich redete weiter. ,, Ich weiß, ich habe mich schon gefühlte tausendmal bei dir entschuldigt, aber es tut mir wirklich leid. Ich weiß nicht so recht, wo ich mit der Geschichte anfangen soll.'' Ich legte eine kurze Pause ein, nahm meinen Mut zusammen und erzählte. ,, Bis vor zwei Jahren, war ich mit meiner großen Liebe Franzi zusammen. Als ich sie in einer Bar kennenlernte, passte die Chemie und ich war noch nie zuvor so in einen Menschen verliebt. Relativ schnell kamen wir zusammen und ich genoss jeden Augenblick mit ihr.'' Ich stoppte wieder, um mich zu vergewissern, dass es für Lisa in Ordnung war, wenn ich mit ihr über dieses Thema sprach. Da sie nicht den Anschein machte, als sei es ihr unangenehm, führte ich meine Erzählungen fort. ,, Es war sogar soweit, dass ich nach fast sechs Jahren um ihre Hand anhalten wollte. Für mich war sie die perfekte Frau, mit der ich mein Leben verbringen wollte. Eines Abends kam ich nach Hause und erwischte sie mit einem anderen Typen im Bett. Für mich brach eine Welt zusammen und ich fing an mich in Arbeit zu stürzen, zu trinken und zu rauchen. Zum Glück ist es jetzt nicht mehr ganz so schlimm wie damals, aber an manchen Tagen sitzt der Schmerz so tief, dass ich mir nicht anders zu helfen weiß und dann passieren solche dämlichen Sachen, wie auf dem Festival. Genau an diesem Tag, vor zwei Jahren, wollte ich um ihre Hand anhalten und schon die Erinnerung daran, tat so weh, dass ich mich ablenken wollte und mir dachte, indem ich mit einer anderen Frau schlafe, wäre alles wieder gut. Leider habe ich Dag und dich als Sündenbock genommen, wo ich all meinen Frust rauslassen konnte. Ich wünsche mir nichts mehr als, dass du mir irgendwann verzeihen kannst.'' Ich senkte den Kopf. ,, Weißt du Vince, ich verstehe, dass die Sache mit Franzi nicht schön ist und dich sehr belastet. Nur du bist auch nicht viel besser, als sie. Du hast Menschen, die dich lieben und dich mögen verletzt. Du hast mir vor den Kopf gestoßen und mich daran zweifeln lassen, ob ich dir genau so viel bedeute, wie du mir.'' ,, Wenn du wüsstest, wie viel du mir bedeutest...'' nuschelte ich leise vor mich hin, in der Hoffnung Lisa würde es nicht hören. ,, Heißt das jetzt, dass du den Kontakt zu abbrechen möchtest?'', fragte ich. ,, Wie soll das denn bitte funktionieren? Ich bin immer noch mit Dag befreundet. Da wird es schwer, dir nicht mehr über den Weg zu laufen.'', antwortete Lisa. ,, Ich weiß nicht, ob ich dir jemals verzeihen kann, aber ich möchte es wenigstens versuchen.'', sprach sie weiter und sah mich an. ,, Heißt das, du ignorierst mich nicht mehr?'', fragte ich dumm. Lisa schmunzelte. ,, Keine Panik, ich werde schon mit dir reden, wenn wir uns sehen.'' Innerlich freute ich mich über die zweite Chance, die sie mir gab. Bei einem Blick auf die Uhr merkte ich, wie spät es schon war und fragte schließlich ,, Hast du morgen Spätdienst?'' Ich wollte nicht, dass Lisa meinetwegen zu wenig Schlaf bekam. Bedrückt richtete Lisa ihren Blick nach unten. ,, Hat Dag es dir nicht erzählt?'' ,, Was soll er mir erzählt haben?'' ,, Na, dass mir vorgeworfen wird, ein falsches Medikament verabreicht zu haben, wodurch ein Patient gestorben ist und ich erst mal suspendiert bin?'' ,, Dieser Penner, die ganze Zeit tat er, als sei nichts gewesen.'' wütend verzog ich das Gesicht. ,, Vielleicht wollte er es dir später erzählen, weil du gerade genug eigene Sorgen hast.'', sagte Lisa. ,, Trotzdem, so was kann er mir doch nicht verschweigen! Und wie geht es dir jetzt? Ich meine, das ist ja richtig Kacke.'' Irgendwie klangen die Worte nicht sonderlich aufmunternd, doch etwas Besseres fiel mir nicht ein. ,, Joa, könnte besser sein....'' lachte sie. ,, ... Na ja, ich muss nun abwarten und schauen, was passiert.'' Während ich ihr aufmerksam zuhörte, bemerkte ich, dass sie zitterte.      ,, Ist der kalt?'', fragte ich. ,, Passt schon.'', kam von ihr. Trotzdem zog ich meine Sweatjacke aus und legte sie über ihre Schultern. Sofort wollte Lisa mir die Jacke zurückgeben, da ich nur noch auf T-Shirt da saß. ,, Nimm es doch einfach an, ich sage schon Bescheid, wenn es zu kalt wird.'' und legte die Jacke erneut über ihre Schultern. Skeptisch musterte sie mich. Damit Lisa endlich beruhigt sein konnte, fragte ich: ,, Wollen wir ein Stückchen gehen? Dann wird mir bestimmt wieder warm.'' Wir standen auf und liefen ein bisschen durch den Park. Eine Frage beschäftigte mich schon seit längerem, darum stellte ich sie einfach. ,, Wie kam es eigentlich, dass gerade dieser Ort dein Lieblingsplatz ist?'' Die alte Eiche schien für uns beide eine besondere Bedeutung zu haben. ,, An meinem ersten Tag in Berlin, lief ich durch den Park und sah diesen wunderschönen, alten Baum. Irgendwie faszinierte mich seine gewaltige Größe und Form. Ich setzte mich kurz auf die Bank und seither komme ich immer, wenn ich etwas Ruhe brauche und bei dir? Warum ist es dein Lieblingsort?'' Ich lachte. ,, Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber ab und zu brauche ich auch mal etwas Ruhe und irgendwie bot sich dieser Platz geradezu an. Außerdem kann man von dort aus super die Leute beobachten.'' Lisa zog eine Augenbraue nach oben und schmunzelte. Ich nutze die kurze Gesprächspause und schaute nochmal in den Himmel. ,, Hast du die Sternschnuppe gesehen?'', fragte ich plötzlich, als aus dem Nichts der Meteor an uns vorbeizog. Scheinbar hatte Lisa ihn auch gesehen, denn ihre Augen waren schon geschlossen. Als sie die Augen wieder öffnete, erkannte ich die Traurigkeit in ihrem Gesicht. Ich nahm sie in den Arm und sie legte den Kopf an meine Brust. ,, Das wird schon wieder. Versprochen. Du bist eine tolle Krankenschwester. Die wären ganz schön blöd, wenn sie jemanden wie dich gehen lassen.'', sagte ich und drückte Lisa fester an mich heran. Unwillkürlich begann mein Herz schneller zu schlagen, was mir unangenehm war. Lisa schien es zu bemerken und löste sich aus der Umarmung. Wir sahen uns an und plötzlich spürte ich nur noch, wie ihre Lippen meine berührten. Völlig perplex stand ich da und konnte mich nicht bewegen. Erschrocken wich Lisa einen Schritt zurück, als sie bemerkte, was sie gerade getan hat. ,, Ähh, tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist.'', stammelte sie vor sich hin. Auch wenn ich immer noch verwirrt von dem Kuss war, sagte ich. ,, Schon okay.'' Nachdem wir stillschweigend weitergelaufen waren, fuhr ich mir heimlich mit der Zunge über die Lippen und hatte dabei das Gefühl, als würde ich ihre immer noch spüren. ,, Soll ich dich noch nach Hause bringen?'', fragte ich und Lisa nickte. Vor ihrer Haustür blieben wir stehen. ,, Sehen wir uns morgen?'' Schulterzuckend antworte Lisa. ,, Denke schon. Hab ja eh nichts Besseres zu tun.''         ,, Ok, bis morgen.'' Was für eine komische Verabschiedung, dachte ich. Es passte so gar nicht zu dem, was vorhin zwischen uns passiert ist. Gerade als ich mich umdrehen wollte, um nochmal mit ihr zu reden, sah ich, dass Lisa schon durch die Wohnungstür verschwunden war. Ich beschloss nach Hause zu gehen und die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen. Nachdem ich im Bett lag und meine E-Mail gescheckt hatte, starrte ich die Zimmerdecke an. Der Kuss wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er kam so überraschend und löste ein völliges Gefühlschaos in mir aus. Eine Frage nach der anderen flog durch meinen Kopf. Kann ich mich nach der Sache ihr gegenüber noch ''normal'' verhalten? Wird es zwischen uns beiden komisch? Vor allem, was war der Grund für Lisas Handeln? Hatte sie womöglich Gefühle für mich? Entstand der Kuss aus dem Affekt heraus, weil sie gerade durcheinander ist? Irgendwie war ich mir meiner Gefühle selbst nicht sicher. Zur Ablenkung kramte ich einen Stift und ein Blatt Papier hervor und fing an einen neuen Song zu schreiben. Die halbe Nacht werkelte ich an dem Stück, bis mir irgendwann die Augen zu fielen. Müde schleppte ich mich am nächsten Tag ins Studio, wo Dag schon ungeduldig wartete. ,, Dass ich, das noch erleben darf? Herr Stein kommt zu spät.'' , triumphierend baute er sich vor mir auf. ,, Hab' schlecht geschlafen und verpennt.'', nuschelte ich vor mich hin und schloss die Tür auf. Dag war die Freude über mein Zuspätkommen deutlich anzumerken. Drinnen machten wir uns gleich an die Arbeit. Irgendwie wollte das Ganze nicht so klappen, wie ich es mir vorstellte. ,, Ich drehe noch durch.'', genervt schaute ich auf den Monitor und überlegte krampfhaft, wie ich das Problem lösen könnte.             ,, Mach doch einfach mal eine kurze Pause und lass mich ran.'', schlug Dag vor. ,, Ne, ne. Du machst nur alles wieder durcheinander.'' Noch immer fixierte ich den Bildschirm. ,, Wie du meinst. Dann lass dir halt nicht helfen.'' Er fläzte sich aufs Sofa und legte die Beine hoch.                  ,, Machst du mal auf?'', bat ich Dag, als es wenig später an der Tür klingelte. Von Weitem hörte ich Lisas Stimme. ,, Hi.'' begrüßte sich mich, als sie in den Raum kam und fragte: ,, Was macht ihr Schönes?'' Dabei stellte sie sich neben mich, um einen Blick auf den Computer werfen zu können. ,, Ich chille und Vincent kämpft sich durch den Dschungel der Beats. Irgendwie war das Passende noch nicht dabei.'' , antwortete Dag. ,, Darf ich mal?'' Gerade wollte Lisa auf dem Mischpult herumdrücken, was ich im letzten Moment  verhindern konnte. ,, Vorsicht!'' Mit aufgerissenen Augen sah ich sie an. Hinter mir ging das Gelächter los. Dag kriegte sich kaum noch ein vor Lachen. ,, Fass niemals, wirklich niemals Vincents heilige Geräte an. Er hasst es, wenn andere dabei gehen. Nicht mal ich darf das und ich bin ein Kerl.'' ,, Was soll denn bitte ''Und ich bin ein Kerl'' heißen? Glaubst du etwa, Frauen seien zu doof, um mit technischen Dingen umzugehen?'', fragte Lisa empört. ,, So, würde ich es nun nicht sagen.'' , antwortete Dag gekonnt. ,, Ja ne, ist klar.''  Lisa schien eher weniger von seiner Aussage überzeugt zu sein               ,, Könnt ihr eure Diskussion vielleicht ein anderes Mal weiterführen? Ich würde gerne weiterarbeiten.'', unterbrach ich die beiden. Skeptisch beobachteten sie mich, wie ich versuchte endlich den passenden Beat zu finden. ,, Ich weiß, du bist gerade schwer beschäftigt, darf ich dich trotzdem kurz unterbrechen?'', fragte Lisa. ,, Worum geht es denn?'' ,, Eigentlich bin ich nur hier, um zu fragen, was ihr heute Abend vorhabt? Mir fällt die Decke auf den Kopf und ich dachte mir, ich könne für uns kochen und danach machen wir einen DVD-Abend?''. Vorsichtig sah sie erst zu mir und dann zu Dag rüber. ,, Ich bin dabei. Wie spät?'', antwortete er prompt. ,, Gegen 7?'' ,, Okay, und was ist mit dir Dicker?'' Dag stupste mich an. ,, Ich komme auch.'' ,, Super, dann will euch auch nicht weiter von der '' Arbeit'' abhalten.'' Das Wort '' Arbeit'' betonte Lisa dabei besonders stark.

Gegen kurz nach sechs lief ich zu Lisas Wohnung und klingelte. Dag war noch nicht da und somit half ich ihr noch schnell den Tisch zu decken, während sie den Rest vorbereitete. ,, Ähm, ich muss da noch was loswerden.'', schüchtern stand Lisa vor mir und biss sich auf die Lippe. ,, Das gestern.. Ähmm.. das tut mir leid. Irgendwie, weiß ich auch nicht, was da mit mir los war. Mir gingen so viele Sachen durch den Kopf... Ich hoffe, wir können so tun, als wäre nichts passiert?'' ,, Ach, mach dir deswegen keine Gedanken. Ist doch nichts Schlimmes passiert'', winkte ich ab.     ,, Ok, super. Ich dachte schon, dass der Kuss nun irgendwie zwischen uns steht und wollte es gerne geklärt haben.'', sagte sie erleichtert. ,, Quatsch , alles cool zwischen uns. Obwohl...'' ich fasste mir aus Spaß an mein Kinn und überlegte. ,, ... nicht, dass es jetzt zur Gewohnheit wird und du mich immer küssen möchtest.'', scherzte ich. Lisa fing an zu lachen. ,, Keine Sorge, ich habe mich unter Kontrolle, auch wenn es mir schwerfallen wird.'' Der sarkastische Unterton war deutlich zu hören. Mit circa fünfzehn Minuten Verspätung kam auch Dag endlich an. ,, Sorry, ich musste noch ganz dringend was erledigen.'' , versuchte er sich zu entschuldigen. ,, Kommt Friedrich morgen auch mit zu eurem Roadtrip?'' , fragte Dag, als wir alle am Tisch Platznahmen. ,, Jo, wir wollten morgen zu dritt los. Ich hoffe, das Wetter spielt mit.'', sagte ich. ,, Wieso? Ist doch egal, wie es wird.  Die Autos müssen danach eh durch die Waschanlage.'', verständnislos sah er mich an. ,, Trotzdem, bei Regen ist die Strecke einfach nicht so geil.'' ,, Was habt ihr denn vor?'', unterbrach Lisa das Gespräch. ,, Ach, nichts Wildes. Ein paar Kumpels und ich wollten morgen mit den Autos nach Brandenburg fahren. ‚, Und was macht ihr da?'', fragte sie weiter.      ,, Unsere Autos ein wenig durch das Gelände jagen, wo sonst keiner fährt.'', grinste ich.             ,, Ah, verstehe. Männerspielplatz.'' Lisa lachte und nahm noch ein Stück von dem selbstgemachten Brot. ,, Das ist nicht nur was für Männer. Letztens hatte Phillip seine Freundin dabei und es hat ihr gefallen. Wenn du also auf Abenteuer, schnelle Autos und brisantes Fahren stehst, darfst du gerne mitkommen.'' Ich lud sie dazu ein, uns morgen zu begleiten. ,, Darf ich dann auch mal fahren, oder gehört dein Auto auch zu den heiligen technischen Geräten.'' , witzelte sie. ,, Uhh, schwierige Entscheidung. Zuerst muss ich mir ein Bild von deinen Fahrkünsten machen.'' , sagte ich. ,, Lisa fährt bestimmt vorsichtiger, als ich .'' mischte Dag sich ein. ,, Das ist ja auch keine Kunst.'', kam von meiner Seite. ,, Es klingt auf jeden Fall spannend. Wann wollt ihr morgen los?'', fragte Lisa. ,, Gegen zehn denke ich. Ich kann dich gerne abholen.'' ,, Ok. Möchte noch jemand Nachschub?'' Aus dem Backofen holte sie die Reste des Kartoffel-Hackfleisch-Gratins und stellte die Auflaufform auf den Tisch. Dag und ich schaufelten uns noch eine große Portion auf die Teller und gingen danach in die Stube. ,, Was wollen wir denn überhaupt schauen. Jemand eine Idee?'', fragend sah Lisa uns an. ,, Bitte keine Schnulze.'' , antworten mein Kumpel und ich gleichzeitig. ,, Horror?'' Zustimmend nickten wir und lehnten uns entspannt zurück. Es dauerte nicht lange und ich hörte neben mir ein leises Schnarchen. Dag pennte munter vor sich hin. Abends um 21 Uhr! So was hatte ich den zwanzig Jahren noch nie bei ihm erlebt. Auch Lisa schien verwirrt zu sein. ,, Seit wann pennt Dag denn schon so früh?'', flüsterte sie leise. ,, Keinen Plan.'', sagte ich verwundert. Lisa stand leise auf, holte eine Decke, die sie Dag überlegte und setzte sich zwischen uns, damit er Platz zum Schlafen hatte. Unruhig drehte Dag sich hin und her und murmelte leise vor sich. Was genau er sagte, konnten wir nicht verstehen. ,, Hey Dag, Dag...'' Lisa rüttelte sanft an seiner Schulter. Erschrocken hob er den Kopf. ,, Was ist los?'' ,, Du hast irgendwie schlecht geträumt.'', sagte ich. ,, Oh, habe ich was gesagt?'' ,, Nur Gemurmel.'', beruhigte ich ihn. Denn scheinbar war ihm, das Geträumte unangenehm. ,, Ich gehe, glaube ich auch schlafen. So berauschend ist der Film nicht. Ihr könnt gerne hier auf dem Sofa pennen, wenn ihr nicht mehr ganz nach Hause möchtet?'', bot Lisa uns an. Dankend nahmen wir das Angebot an und bereiteten alles vor. Gegen Zehn verschwand Lisa im Schlafzimmer und Dag und ich unterhielten uns noch kurz. ,, Alles klar bei dir Dicker?'', fragte ich meinen Bro. ,, Ja, passt schon.'', kam nur als Antwort. ,, Ok, du weißt ja, wenn was ist, sag Bescheid.'' Er nickte und drehte sich auf die Seite. Auch wenn alle anderen schon müde waren, hatte ich nicht mal ansatzweise das Gefühl, schlafen zu können. Ich nutzte die Zeit dafür, um auf Fan-Mails zu antworten und ein Bild vom heutigen Studiotag zu posten. Schon ein paar Sekunden nachdem ich es hochgeladen hatte, kamen die ersten Reaktionen auf das Bild.                ,, Klare Aufgabenverteilung :).''   Oder Sprüche wie: ,,Dag weiß halt, wie man's machen muss.'', waren in den Kommentaren zu lesen. Irgendwann bemerkte ich einen Post, den ich gut einer Person zuordnen konnte, nur der Benutzername passte nicht so ganz. ,, Vincents heiliges Gerät. Da darf sonst keiner ran :)'', war zu lesen.

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